Dr. Gerhard Heusipp leitet das Zentrum für Forschung, Innovation und Transfer (ZFIT) an der Hochschule Rhein-Waal.
Herr Dr. Heusipp, welche Rolle spielen Hochschulen, bzw. speziell die Hochschule Rhein-Waal, bei der Motivation und Ausbildung von Gründungsinteressierten?
Hochschulen haben ganz allgemein eine bedeutende Rolle, um Studierende, aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für das Thema Gründung zu sensibilisieren und bei Gründungsinteresse aktiv zu unterstützen. An Hochschulen kommt Lehre, Forschung und Innovation zusammen. Dadurch erschließen sich für Motivation und Ausbildung von Gründungsinteressierten sehr große Potentiale. An der Hochschule Rhein-Waal ist die Unterstützung von gründungsinteressierten Studierenden und Mitarbeitenden in den letzten Jahren stets gewachsen. Im Rahmen des Projekts StartGlocal, das im Rahmen der Richtlinie „EXIST Potentiale“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, konnte unsere Hochschule bereits mehrere Formate, wie z.B. Workshops, Lehrveranstaltungen, Coachings oder Ideen-Wettbewerbe erfolgreich durchführen und damit die Sensibilisierung und Motivation der Hochschulangehörigen für das Thema Entrepreneurship steigern. Außerdem trägt auch die regelmäßige Teilnahme der Hochschule an der bundesweiten „Gründungswoche Deutschland“ zur Sensibilisierung der Zielgruppe und zur Sichtbarkeit im Umfeld der Hochschule bei.
Wie tragen Sie als Leiter des Zentrums für Forschung, Innovation und Transfer (ZFIT) dazu bei, das Gründungsökosystem/Gründungsgeschehen zu beleben?
An der Hochschule Rhein-Waal werden die Themen Entrepreneurship und Entrepreneurship Education zentral durch das ZFIT aktiv durch Workshops, Events, Lehrveranstaltungen, Coachings und Ideenwettbewerbe unterstützt. Mithilfe dieser Aktivitäten und Unterstützung der Fakultäten und Professorinnen und Professoren beabsichtigen wir das Gründungsgeschehen an unserer Hochschule zu beleben und eine aktive Gründungskultur zu gestallten. Unser großes Anliegen ist es auch, die gründungsinteressierten Hochschulangehörigen mit regionalen Stakeholdern zu vernetzen und somit das Innovations- und Start-up Mindset auch in die Region zu tragen.
Welche Ansatzpunkte sind am sinnvollsten, um das regionale Gründungsgeschehen zu beleben?
Die Hochschulen spielen in den jeweiligen Regionen eine wichtige Rolle, vor allem als Katalysator von Innovationen und der Gründungskultur. Diese Vorteile können sich am besten entfalten, wenn die Hochschule partnerschaftlich mit regionalen Stakeholdern zusammenarbeitet. Eine bedeutende Rolle für das Gründungsgeschehen haben insbesondere Kooperationen, die einen beidseitigen Innovations- und Wissensaustausch zwischen der Hochschule und der Region ermöglichen, beispielsweise in Workshops. Außerdem sind auch die Infrastruktur und die Innovationskultur in der Region für das Gründungsgeschehen von großer Bedeutung. Da wo Gründungsinteressierte auf maßgeschneiderte Unterstützungsangebote, Netzwerke und Offenheit treffen wird regionales Gründungsgeschehen lebendig, sichtbar und kann nachhaltig wirken. Wichtig ist außerdem das Sichtbarmachen von Erfolgen, gewissermaßen als Marketing über Best Practice-Beispiele, um auf Chancen und Potentiale hinzuweisen.
Was macht Ihre Region als Gründungsstandort einzigartig?
Die Hochschule Rhein-Waal befindet sich in der ländlichen Region Niederrhein, die geprägt ist von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die von Innovationen aus der Hochschule profitieren können. Als noch junge Hochschule können wir in der Region noch viel bewegen und sind als Partner anerkannt. Neben unserer Interdisziplinarität und Internationalität fokussieren wir immer mehr auf Transformationsprozesse und Nachhaltigkeit, womit wir in der Region einen sehr guten Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung liefern können. Dank der geografischen Nähe zu den Niederlanden kommen weitere Vorteile vor allem in Bezug auf eine grenzübergreifende Gründungsförderung, Gründungsnetzwerke und Internationalisierung hinzu.
Inwiefern hat die Corona-Pandemie das Gründungsgeschehen am Niederrhein beeinflusst?
Aus Sicht des StartGlocal Projekts hat die Pandemie das Gründungsgeschehen nur moderat beeinflusst. Wir haben alle Angebote für gründungsinteressierte Hochschulangehörige auf Online umgestellt und haben alles dafür getan, dass unsere Aktivitäten möglichst ähnlich wie vor der Pandemie umgesetzt worden sind. Anderseits hat die Pandemie vor allem in Bezug auf regionales Netzwerken und den Community-Aufbau gegen uns gespielt.
Vielen Dank für Ihre Einblicke!
Bildnachweise: Hier klicken, um zur Übersicht zu gelangen