Antonia Widmer ist Leiterin von Allgäu Digital - dem Netzwerk für digitale Transformation und Gründung im Allgäu.
Frau Widmer, wie ist Ihr Eindruck: Welche Einstellungen bzgl. Unternehmertum haben die Menschen im Allgäu?
Im Allgäu gibt es den Begriff „Mächlertum“. Das „Machen“ und gemeint ist hiermit das „Verbessern“ und „Erfinden“ ist Teil des Selbstverständnisses. Das zeigt auch unsere alljährliche Leuchtturmveranstaltung, die Allgäuer Gründerbühne. Hier sehen wir ganz klar einen Zuwachs an Quantität und Qualität der Bewerbungen.
Welche Maßnahmen sind sinnvoll, um Gründungseinstellungen von Personen positiv zu beeinflussen? Welchen Beitrag leistet Allgäu Digital dazu?
Erfolgsgeschichten erzählen und Erfolge publik machen. Wertschätzendes Berichten über Scheitern und den Gedanken, Scheitern als Chance und unternehmerischen Irrtum als Potential zur Verbesserung zu sehen muss ein Mindset werden, das wir kultivieren und fördern. Damit können wir Schwellenangst abbauen und Mut machen, Risiken einzugehen.
Männer haben etwas positivere Gründungseinstellungen als Frauen. Wie erklären Sie sich das?
Ich denke, das ist historisch durch die fehlenden weiblichen Vorbilder begründet. Außerdem wird nach wie vor Frauen weniger zugetraut und daher fehlt das Risikokapital, um wirklich als Scale Up sichtbar zu werden. In kleineren organisch wachsenden Startups sehen wir schon viele Frauen. Ich rechne damit, dass sich das im kommenden Jahrzehnt verändern wird. Wir werden mehr Frauen in MINT Studiengängen sehen, die vor allem für Tech Gründungen relevant sind und wir sehen bereits jetzt schon mehr weibliche Role Models als noch vor 5 Jahren. Ich bin da sehr zuversichtlich.
Was muss zukünftig passieren, damit sich die Gründungseinstellungen in der Gesellschaft verbessern?
Scheitern darf nicht mehr als unverzeihlicher Fehler angesehen werden. Zu gründen ist gleichzusetzen mit „ein relevantes Problem lösen“ – was gibt es cooleres?
Vielen Dank für Ihre Einblicke!
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