Vorwort

Digitaler Unternehmensstart - Untersuchung zu digitalen Verwaltungsleistungen rund um die Unternehmensgründung

Vorwort

„Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.“ Das prognostizierte Carly Fiorina bereits vor Jahren und scheint auch heute noch das Leitmotiv der Digitalisierung zu sein. Egal ob wir Möbel kaufen, neue Freunde suchen oder lernen möchten, wie man einen Vergaser reinigt, alles ist heute bequem vom Sofa aus möglich. Nur selten wird man aus dem digitalen Alltag gerissen, zum Beispiel wenn man seinen Wohnsitz ummeldet, einen Hund anmeldet oder ein Auto zulassen will. In diesen Fällen ist immer noch der Gang zum zuständigen Amt notwendig.

Doch das soll sich ändern. Mit dem so genannten Onlinezugangsgesetz legte die Bundesregierung den Grundstein für die digitale Verwaltung: Bis 2022 sollen Bund, Länder und Kommunen ihre Verwaltungsleistungen in einem gemeinsamen Portalverbund online anbieten. Davon profitieren nicht nur Bürger, sondern vor allem Unternehmer. Denn sie haben bedeutend mehr Behördenkontakt. Gerade Gründer sind in der sensiblen Phase der Unternehmensgründung häufig mit der Verwaltungsarbeit überfordert. Ihnen könnte man den Unternehmensstart durch digitale, schlanke Verwaltungsleistungen sehr erleichtern und so die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen in Deutschland verbessern.

Dieses Ziel verfolgen wir am RKW Kompetenzzentrum mit dem Projekt „Gründung digital“. Indem wir Kommunen bei der nutzerfreundlichen Digitalisierung von Verwaltungsleistungen rund um den Unternehmensstart unterstützen, versuchen wir Deutschland ein bisschen gründungsfreundlicher zu gestalten. Die Studie ist ein Baustein aus dem Angebot von „Gründung digital“ und zeigt, was bisher in Deutschland hinsichtlich digitaler Verwaltungsleistungen bei der Neugründung eines Unternehmens möglich ist.

Hervorzuheben ist, dass die Studie nicht nur die Sicht des Gründers oder der Verwaltungen zu diesem Thema widergibt, sondern beide erforscht und zu einem Gesamtbild zusammengefügt wurden. Dadurch werden die Bedarfe beider Seiten klar und wichtige Ansatzpunkte für die Digitalisierung der Verwaltungen aufgezeigt. Besonders deutlich wird, dass die Digitalisierung nicht erst bei der Verwaltungsleistung selbst beginnt. Es geht nicht darum, analoge Daten ins Digitale zu übersetzen, sondern einen digitalen Raum zu gestalten. Damit dieser medienbruchfrei und nutzerfreundlich wird, müssen alle Ebenen, das heißt Bund, Länder und Kommunen, zusammenarbeiten und viele übergreifende Themen wie die Authentifizierung und Definition von Schnittstellen lösen.

Wir bedanken uns recht herzlich bei dem IWP Institut für Wirtschaftsund Politikforschung e.V., der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V. sowie dem Institut für angewandte Forschung der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg für die Durchführung der vorliegenden Studie. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Schorn, der die Federführung der Studie innehatte, sowie Herrn Dr. Stolzenberg, Frau Dr. Pfisterer und Herrn Dr. Naujokat.

Außerdem möchten wir uns bei den sechs Kommunen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, um mit uns über die Hürden und Hemmnisse der Verwaltungsdigitalisierung zu sprechen. Diese Gespräche gaben uns wertvolle Einblicke in das, was die Kommunen bewegt. Ohne sie würde ein wichtiges Puzzlestück zum Verstehen der Verwaltungsdigitalisierung fehlen.