4.1.4 Ansätze für den Einstieg zu unternehmensbezogenen Verwaltungsleistungen

4.1.4 Ansätze für den Einstieg zu unternehmensbezogenen Verwaltungsleistungen

Der Einstieg zu unternehmensbezogenen Verwaltungsleistungen erfolgt idealerweise über eine Einstiegsseite, die von der Zielgruppe der Gründer leicht gefunden werden kann. Unabhängig von Größe, Körperschaftstyp oder Bundesland verfügt nur eine geringe Anzahl der geprüften Kommunen in Abbildung 4 über eine solche Einstiegsseite.

Die kommunalen Homepages bieten zwar häufig Informationen für die Wirtschaft an, die aber nur selten auf konkrete Verwaltungsleistungen zum Unternehmensstart eingehen. Im Regelfall werden Gründer unter die Zielgruppe der Bürger subsumiert und finden unternehmensbezogene Verwaltungsleistungen im „Bürgerservice“ oder in ähnlichen Rubriken. Einige Kommunen sortieren ihre Verwaltungsleistungen nach Lebenslagen, wobei wirtschaftsbezogene Lebens- bzw. Geschäftslagen nur selten darunter zu finden sind.

Zwar gibt es bei der zielgruppengerechten Ansprache von Gründern noch Verbesserungsbedarf, aber immerhin lässt sich die Verwaltungsleistung der Gewerbeanmeldung in fast allen überprüften Kommunen mit geringem Aufwand finden. Die meisten Kommunen verfügen über ein Leistungsverzeichnis bzw. über eine Suchfunktion, die ohne Umwege zur Beschreibung des Verfahrens führt, wie Abbildung 5 illustriert:

Die verschiedenen empirisch beobachteten Ansätze zum Einstieg zu unternehmensbezogenen Verwaltungsleistungen bzw. zur elektronischen Gewerbeanmeldung sollen im Folgenden kurz dargestellt werden:

Multikategorienansatz
Im Idealfall werden unternehmensbezogene Dienstleistungen sowohl unter der Kategorie „Wirtschaft“ als auch über Kategorien wie „Verwaltungsleistungen“, „Bürgerservice“, „Digitales Rathaus“ o.ä. angeboten (z.B. Düsseldorf). Auf diese Weise passt sich die digitale Plattform einer Kommune optimal der analogen Wirklichkeit an, da so Bürger unterschiedlicher Prägung mitgenommen werden. Entscheidend für eine positive Wirkung dieses Ansatzes ist, dass die Gründer unabhängig von der gewählten Kategorie immer zur gleichen Zielseite gelangen.

Lebenslagenansatz
Verwaltungsleistungen können nach Lebens- bzw. Geschäftslagen sortiert werden. Die Gewerbeanmeldung ist aus Gründersicht zwar anhand der Kategorien nicht immer direkt ersichtlich, aber grundsätzlich ist auch dieser Ansatz hilfreich (z.B. Gemeinde Neckartenzlingen).

Direkteinstieg über Landesportale
Auf einigen kommunalen Homepages findet sich die Gewerbeanzeige mit Link zum Landesportal im Untermenü ohne Umwege. Positiv erscheint das Beispiel der Stadt Willsdruff, wo direkt auf das Portal des Landes Sachsen verwiesen und das Vorgehen zur elektronischen Gewerbeanzeige erläutert wird.

Verwaltungszentrierung statt Nutzerorientierung
Neben diesen positiven Beispielen konnten jedoch einige kommunale Homepages gefunden werden, auf denen die Möglichkeit zur elektronischen Gewerbeanmeldung nahezu unauffindbar ist. In diesen Fällen wird der Einstieg zu den Verwaltungsleistungen nicht aus Sicht der Gründer gedacht, sondern mit Blick auf die eigene interne Verwaltungsstruktur umgesetzt. So finden sich z.B. auf der Homepage einiger Gemeinden Informationen und der Link zur elektronischen Gewerbeanmeldung unter der Rubrik „Umsetzung EU-DLR“, die wohl kaum einem Gründer geläufig ist. Auch in weiteren Kommunen ist die Nutzerführung nur aus einer Verwaltungsperspektive ersichtlich. Sofern Begriffe wie „Verfahrensinformation Amt24“ oder „Einheitlicher Ansprechpartner“ ohne Erläuterung verlinkt werden, kann sich kaum ein Gründer zurechtfinden. Auch die Einbindung von Portalen und Zuständigkeitsfindern der Länder ist in einigen Fällen so umgesetzt worden, dass die elektronische Gewerbeanmeldung auf der kommunalen Homepage kaum zu finden ist.