Rechtliches und sonstige Regelungen

Das Schülerpraktikum ist eine Schulveranstaltung. Daher müssen Sie sich weder um Sozial-, Haftpflichtnoch um Unfallversicherung Sorgen machen. Vieles ist in den Schulgesetzen der einzelnen Länder geregelt.

TIPP:
Einige hilfreiche Hintergrundinformationen finden Sie unter rkw.link/praktikumrecht – beispielsweise zu den verschiedenen Praktikumsformen und länderspezifischen Regelungen beim Schülerpraktikum.

Das Jugendarbeitsschutzgesetz gilt es jedoch zu beachten ebenso wie die Gesetze und Richtlinien zur Arbeitssicherheit – insbesondere bei Baustelleneinsätzen. Informieren Sie sich bei Ihrer Innung, Kammer oder Ihrem Verband. Zum besseren Verständnis sind die wichtigsten Punkte in der Tabelle „Die rechtlichen Rahmenbedingungen“ für Sie zusammengefasst. Sie finden diese Tabelle unter rkw.link/praktikumrecht .

Ohne die Eltern geht es nicht

Eltern und Lehrer beeinflussen die Berufswahl Jugendlicher wesentlich. Sie sollten darum wissen, wie Sie mit diesen „Influencern“ = Beeinflussern umgehen sollten (siehe ebenfalls Kapitel 2).

80 Prozent der Jugendlichen wünschen sich die Unterstützung und den Rat der Eltern – auch bei der Praktikumssuche sprechen sie ein gewichtiges Wort mit. Aber: Oft wissen auch die Eltern wenig über die Ausbildungsberufe und benötigen daher selbst Auskünfte und mehr Informationen von Ihnen. Insbesondere der Baubranche und den Bauberufen gegenüber haben viele von ihnen große Vorurteile, die es auszuräumen gilt. Also wie erreichen und informieren Sie diese? Eine gute Idee ist ein „Berufswahlzettel für Familie und Freunde“, wie ihn die HWK Hannover anbietet (siehe Abbildung 14 auf der folgenden Seite). Lassen Sie die Jugendlichen diese Seite von Eltern, Verwandten und Bekannten ausfüllen. Das Ergebnis liefert Ihnen zusätzliche Eindrücke und bezieht vor allen Dingen die Eltern mit ein – mit denen Sie darüber auch ins Gespräch kommen können.

Wenn der Aufwand nicht zu hoch ist, legen Sie eine eigene Unterseite auf Ihrer Website an, die sich direkt an Eltern richtet (etwa: „Beste Zukunftsperspektiven für Ihr Kind“): eine gute Möglichkeit, um diese in die Berufswahl mit einzubeziehen. Aber auch regionale Praktikums- und Ausbildungsbörsen oder Events bei den Bildungszenten der Bauwirtschaft bieten die Gelegenheit, um mit Eltern in Kontakt zu kommen.

Führen Sie beispielsweise Bewerbungstrainings im Rahmen eine Schulkooperation durch? Dazu könnten Sie auch Eltern einladen, die durchaus an solchen Kursen teilnehmen. Eltern haben manchmal andere Vorstellungen von den Stärken und Talenten ihrer Kinder als diese selbst. Darum ist es erfolgversprechend, wenn die Eltern ihre Kinder bei bestimmten, berufsorientierenden Aufgaben erleben. Diese Idee steckt hinter den „Eltern-Schüler-Werkstätten“, die es bei der IHK Heilbronn-Franken gibt. Vielleicht können auch Sie die Eltern der Schüler mit zu Ihren Aktionstagen einladen, mit anderen Ausbildungsbetrieben eine ähnliche Veranstaltung an Schulen Ihrer Region oder in den Betrieben organisieren.

Im Kapitel 2 finden Sie noch mehr Maßnahmen, mit denen Sie Eltern erreichen können.

Tipps zum Umgang mit Lehrern

Lehrer sind diejenigen, die in der Schule zu allererst das Thema Berufsorientierung aufrufen. Es gibt diverse Internetportale, die aufzeigen, wie Lehrer die Berufsorientierung in der Schule vorbereiten und welche Informationsquellen sie nutzen. An dieser Stelle wird hierauf nicht ausführlich eingegangen.

Die wenigsten Lehrer haben jedoch einen tiefen Einblick in die Vielzahl von Ausbildungsberufen, was auch die klassischen Bauberufe betrifft, meistens haben sie selber ja ein Studium an der Hochschule absolviert und wenig eigene Erfahrungen aus Unternehmen. Darum sollten Sie die Lehrer immer begrüßen und einbeziehen, wenn sie bei Berufserkundungen, Baustellenbesichtigungen oder zum Praktikumsbesuch ihrer Schüler in Ihrem Unternehmen sind. Je besser die Lehrer Bauberufe und Bauunternehmen kennen, desto besser können sie ihre Schüler beraten. Sie könnten sogar so weit gehen, Lehrern in den Schulferien ein paar „Schnuppertage“ in Ihrem Unternehmen anzubieten.

Abgesehen von der „harten“ Information über Bauberuf und Bauausbildung sowie über Ihren Ausbildungsbetrieb ist es vorteilhaft, wenn zwischen Ihnen und dem Lehrer/der Schule ein vertrauensvolles Miteinander herrscht.

Was Sie mitnehmen sollten

Der Zeitaufwand, einen Praktikanten zu betreuen, lohnt sich: Sie können potentielle Auszubildende für Bauberufe einfacher identifizieren. Ihr Interesse, die Jugendlichen zu „testen“, trifft ideal mit dem Interesse der Jugendlichen zusammen, den Beruf und das Bauunternehmen zu „testen“. Umso wichtiger ist eine sehr gute Qualität des Praktikums. Gehen Sie, wie schon gesagt, systematisch vor. Einmal richtig die Abläufe geplant, können Sie diesen Plan künftig immer wieder verwenden und den Schülern ein gut durchdachtes und abwechslungsreiches Programm bieten.

Was für Sie ebenfalls wichtig sein sollte: Halten Sie den Kontakt. Jugendliche, mit denen Sie nach dem Praktikum im Gespräch bleiben, fühlen sich wertgeschätzt und dazugehörig. Sie treffen eher die Entscheidung, eine Ausbildung bei Ihnen anzufangen – denn sie wissen, was sie erwartet und entscheiden sich bewusster für den Ausbildungsberuf in Ihrem Betrieb. Das senkt die Gefahr von Ausbildungsabbrüchen und Demotivation.

Besonders zu empfehlende Maßnahmen, um mit den ehemaligen Praktikanten in Kontakt zu bleiben, sind:

  • Soziale Medien
  • Ferienjobs und Ferienpraktika
  • Teamtreffen vor Ausbildungsbeginn