In Kontakt bleiben

Kontaktpflege zu ehemaligen Praktikanten lohnt sich!

Ein Dankeschön – und das war’s? NEIN! Verschenken Sie kein Potential. Lassen Sie talentierte Praktikanten nicht ziehen, sondern bleiben Sie in Kontakt. Besonders wichtig wird dieser dauerhafte Kontakt, wenn Sie dem Schüler einen Ausbildungsplatz für einen Bauberuf in Aussicht gestellt haben. Er wird bis zum Ende seiner Schulzeit noch so viele andere Informationen und Empfehlungen für seinen Berufsweg erhalten, dass er Ihnen leicht „abhanden“ kommen kann. Bringen Sie sich ständig in Erinnerung und versuchen Sie, mögliche Auszubildende so bei der Stange zu halten.

Sie können sogar noch weiter denken: Selbst wenn der Jugendliche keine Ausbildung bei Ihnen beginnt, könnte er eines fernen Tages eine interessante Fachkraft für eine freie Stelle bei Ihnen sein. Kontaktpflege ist also sinnvoll ‒ so können Sie knappe Fachund Nachwuchskräfte gewinnen, die dem Unternehmen verbunden sein werden und es schon gut kennen.

In der Vergangenheit konnten Sie sich Ihren Nachwuchs noch aus einem großen Angebot an qualifizierten jungen Leuten herauspicken. Das ist nicht mehr so. Deshalb sollten Sie heute den Kontakt zu jedem Talent in einem Bauberuf halten, das Sie einmal als solches erkannt haben.

Ihr Vorteil: Durch die Arbeit im Team und die hier geknüpften persönlichen Kontakte haben Bauunternehmen, insbesondere die kleineren, oft bessere Chancen, einen guten Eindruck bei den jungen Leuten zu hinterlassen ‒ und das ist der erste Schritt für eine nachhaltige Beziehung zwischen Praktikant und Ihnen. Die Kontaktpflege zu Nachwuchstalenten, die schon einmal in das Unternehmen hineingeschnuppert und soziale Kontakte geknüpft haben, kann für Sie folglich eine lohnende Investition in die Zukunft sein.

TIPP:
Es kann durchaus sinnvoll sein, auch den Kontakt zu den zweitbesten Bewerbern zu halten, die es bei einem Auswahlverfahren nicht geschafft haben.

Im Gespräch bleiben

In der wackeligen Phase zwischen Ende des Praktikums bis zum Ausbildungsbeginn halten nicht alle Ausbildungsbetriebe regelmäßig Kontakt zu den Azubis, oft erfolgt er sporadisch. Die meisten pflegen den Kontakt nur per E-Mail. Das sollte Ihnen nicht passieren! Denn dies ist die Phase, in der Ihr Lieblingsazubi sich immer noch für einen anderen Ausbildungsbetrieb entscheiden kann. Um zu Ausbildungskandidaten nach dem Praktikum bis zum Beginn der Ausbildung in Ihrem Bauunternehmen in Kontakt zu bleiben, können Sie jedoch viele Wege gehen. Die folgende Übersicht beinhaltet überwiegend Maßnahmen, die bereits im Kapitel zwei angesprochen werden, aber durchaus auch für die Kontaktpflege geeignet sein können. Deshalb sind diese Maßnahmen hier nur hinsichtlich ihrer Eignung zum Kontakthalten bewertet. Sie erhöhen nicht nur die Bindung zum Unternehmen, sondern beschleunigen teilweise auch später die Integration der Azubis.

Presse und Medien

Was? Presse- und Medienarbeit nutzen, um immer wieder auf sich und das Ausbildungsangebot an Bauberufen aufmerksam zu machen. Ein ehemaliger Praktikant (und seine Eltern) nehmen solche Meldungen eher wahr, als jemand, der noch keinen Kontakt zu Ihnen hatte. So rufen Sie sich immer wieder in Erinnerung.

Wie? Berichten Sie von neuen Maschinen, besonderen Aufträgen, Kunden und (Azubi-)Projekten, Firmenjubiläen, besonders guten Ausbildungsabschlüssen oder ähnlichem in regionalen Medien. Nutzen Sie jeden Anlass, um als Unternehmen in der Zeitung zu stehen ‒ auch in der Schülerzeitung.

Aufwand? Erstellen der Texte und von Presseverteilern sowie Versand. Wichtig ist es, dranzubleiben. Einmalige Aktionen verpuffen.

Bewertung: geeignete Maßnahme

Öffentliche Werbung

Was? Hinweis auf Ausbildungsangebot und Möglichkeit, Praktika am Bau zu machen.

Wie? Anzeigenschaltung in regionalen Zeitungen und allgemeinen und bauspezifischen Medien (Print wie Online). Außenwerbung (beispielsweise entsprechende Beschriftung des eigenen Fuhrparks, Plakate oder des Bauzauns). Nutzen Sie also Ihre generellen Imagemaßnahmen auch dafür, Praktika sozusagen „huckepack“ mit zu kommunizieren.

Aufwand? Einmalige Kosten für Gestaltung und Umsetzung. Kosten für die Schaltung der Werbung.

Bewertung: geeignete Maßnahme

Einladungen

Was? Persönlicher Kontakt mit Bezug zur Bauausbildung. Einladen zu regionalen Ausbildungsmessen oder zu Veranstaltungen regionaler Initiativen und Netzwerke, an denen Sie beteiligt sind.

Wie? Laden Sie ehemalige Praktikanten zu Ihrem Stand ein und „klopfen Sie auf den Busch“, ob nach wie vor Interesse besteht, eine Ausbildung in dem von Ihnen angebotenen Ausbildungsberuf am Bau zu beginnen.

Aufwand? Zeitlicher Aufwand für Einladung und Gespräche, eventuell Standgebühren.

Bewertung: geeignete Maßnahme

Willkommenspaket

Was? Informationen, Hilfestellungen und Unterstützungsangebote, ein kleines Willkommensgeschenk und die Geste an sich kurz vor dem Start im Unternehmen. Diese Maßnahmen eigenen sich für jeden, der neu anfängt. Das können Informationen zu Fragen sein, wie: Wo ist die Berufsschule, welche Unterlagen/Bücher werden benötigt, wo und wann findet die überbetriebliche Ausbildung statt, was muss hinsichtlich der Schutzkleidung beachtet werden...

Wie? Kleine Geste, große Wirkung. Bündeln Sie wichtige und hilfreiche Informationen über die Bauausbildung, das Unternehmen, Listen mit wichtigen Ansprechpartnern (zum Beispiel Jugendvertreter). Dabei können auch Unterstützungsmöglichkeiten für die Wohnungssuche, Behördengänge oder Informationen zu Freizeitaktivitäten in einer Mappe zusammengestellt werden. Ein persönliches Willkommensschreiben runden das Willkommenspaket ab und hilft, dass sich der Auszubildende schneller einfindet, aufmerksam behandelt und integriert fühlt.

Aufwand? Wenig Aufwand. Zusammenstellen nötiger Unterlagen, Formulieren des Willkommensgrußes und gegebenenfalls Aussuchen eines passenden Präsentes – das war es schon. Einmal zusammengestellt, lässt sich das immer wieder verwenden.

Bewertung: geeignete Maßnahme

Mitarbeiterzeitung und Weihnachtssowie Geburtstagsgrüße

Was? Aktuelle Informationen der internen Kommunikation in Form einer Mitarbeiterzeitung oder ähnlichem – falls vorhanden – an den Wunsch-Azubi weitergeben. An Feiertagen sowie am Geburtstag eine Karte mit Glückwünschen verschicken.

Wie? Ebenfalls eine einfache Maßnahme. Die Mitarbeiterzeitung verschicken, sie zeigt dem Azubi von morgen, dass er schon dazugehört, und hält ihn auf dem Laufenden mit den neuesten Informationen und Einblicken in den Unternehmensalltag und zu aktuellen Baustellen/-projekten. Die Glückwünsche verdeutlichen die Wertschätzung des Unternehmens und sorgen für das Gefühl, bereits dazuzugehören oder zumindest in guter Erinnerung zu sein, noch bevor die Ausbildung beginnt.

Aufwand? Wenn es ein Medium der internen Kommunikation wie die Mitarbeiterzeitschrift gibt, kein zusätzlicher Aufwand. Versenden der Zeitung oder der Grußkarten geht über die Post.

Bewertung: geeignete Maßnahme

Patenschafts- und Mentorenprogramm sowie Teamtreffen

Was? Derjenige, der den Jugendlichen während des Baupraktikums betreut hat, steht auch danach noch für Fragen bereit.

Wie? Ein Pate beziehungsweise Mentor aus dem Baupraktikum steht als Ansprechpartner zur Verfügung, schon bevor die Ausbildung startet. Idealerweise besteht schon ein Vertrauensverhältnis und der Jugendliche stellt eher Fragen. Das „Vertrautsein“ und „Kümmern“ erleichtert den Einstieg und sorgt für ein behaglicheres und sicheres Gefühl am eigentlichen Beginn – weil viele der Fragen schon ausgeräumt sind und der Auszubildende aus erster Hand, vielleicht direkt von seinem Ausbilder, weiß, worauf es ankommt und wie er sich am besten zu verhalten hat. Teamtreffen, zu denen auch künftige Azubis eingeladen werden können, sorgen zudem für eine schnellere Integration in die Kollegenschaft und schaffen rasch das Gefühl, dazuzugehören.

Aufwand? Auswahl und Ansprache der infrage kommenden Personen. Falls es ein Teamtreffen geben soll, ein bisschen Zeit für die Planung (Ort, Zeit, Einladung) berücksichtigen.

Bewertung: gut geeignete Maßnahme

Internet, Videoportale wie YouTube in Verbindung mit Netzwerken

Was? Mit kleinen Filmen tiefergehende Einblicke über das ermöglichen, was auf die künftigen Azubis in Ihrem Bauunternehmen zukommt.

Wie? Kleinen Imagefilm oder auch Ausbildungsvideos einstellen.

Aufwand? Da es hier mehr auf authentische Bilder als auf „Oscarreife“ ankommt, können Sie das meistens selber machen oder junge Menschen, vorzugsweise Ihre eigenen Bau-Azubis, bitten, die einen engen Bezug zu diesen Medien haben. Wenn Sie Profis beauftragen, entstehen hohe Kosten.

Bewertung: gut geeignete Maßnahme

Einladen zum Tag der offenen Tür oder zur Betriebs- oder Baustellenbesichtigung

Was? Ehemalige Praktikanten (mit ihren Eltern) in den Betrieb oder auf die Baustelle zurückholen, Erinnerungen und die gemachten Erfahrungen auffrischen.

Wie? Laden Sie die Jugendlichen und ihre Eltern ein, unterhalten Sie sich über die „schöne Zeit“ des Praktikums, die Geselligkeit in der Belegschaft und kommen Sie auf den konkreten Ausbildungsplatz zu sprechen. So etwas lässt sich auch gut in Firmenevents für Ihre Auftraggeber und Kunden integrieren.

Aufwand? Planung und Organisation des Tages. Nehmen Sie sich auch Zeit für die Gesprächsvorbereitung.

Bewertung: gut geeignete Maßnahme

Schul- und Klassenpatenschaften

Was? In regionalen Schulen präsent sein. Vermitteln von Engagement und Interesse für Auszubildende. Beziehen Sie ehemalige Praktikanten mit ein.

Wie? Informieren Sie über die Ausbildung in Bauberufen allgemein, den Ausbildungsbetrieb sowie Ihre Ausbildungsberufe. Sie können auch Projekte mit den Schülern durchführen, die einen Bezug zu Ihrem Beruf haben. Beispielsweise einen Raum renovieren, oder kleinere Projekte auf dem Schulhof planen.

Aufwand? In der Regel reichen zwei Besuche im Jahr, je eine Stunde, wenn es um Bewerbertrainings und auch die Unternehmensvorstellung geht. Der Aufwand für eigenständige Projekte ist um einiges höher, aber auch lohnenswerter.

Bewertung: gut geeignete Maßnahme

Flyer mit Ausbildungsinfos

Was? Auf aktuelle Azubisuche für einen Bauberuf aufmerksam machen mit Hinweis auf Unternehmen und Ausbildungsberuf.

Wie? Erstellen (lassen) eines Flyers und Versand an ehemalige Praktikanten.

Aufwand? Inhalte erarbeiten. Druck-, Versandund eventuell Erstellungskosten.

Bewertung: gut geeignete Maßnahme

Soziale Netzwerke wie Facebook, WhatsApp-Gruppe

Was? Kurzweiliges und Einblicke in den Arbeitsalltag auf der Baustelle oder über Events mit den Jugendlichen teilen.

Wie? Nutzen Sie die Kommunikationskanäle der Jugendlichen zum Kontakthalten.

Aufwand? Entscheidend ist es, regelmäßig zu chatten und zu posten. Hier können Sie Ihre aktuellen Azubis sehr gut einbinden. Lesen Sie dazu auch das Praxisbeispiel der Albert Weil AG, Seite 97.

Bewertung: sehr gut geeignete Maßnahme

Internet-Unternehmenswebsite mit Azubi-Blog

Was? Ähnlich wie bei den sozialen Netzwerken, nur etwas ausführlicher: Erlebnisse, Erfahrungen und Einblicke in den Baualltag aus Sicht eines Auszubildenden liefern und Austausch mit anderen ermöglichen. Die ehemaligen Praktikanten weiterhin neugierig machen auf die Ausbildung in einem Bauberuf – in Ihrem Unternehmen.

Wie? Azubis schreiben für Azubis.

Aufwand? Einmalig Zeitund Kostenaufwand für die Erstellung. Zweimal die Woche eine Stunde reicht. Regelmäßigkeit ist wichtig.

Bewertung: sehr gut geeignete Maßnahme

Baustellenpraktikum oder freiwillige Ferienpraktika anbieten

Was? Vertieftes Einarbeiten der ehemaligen Praktikanten in den möglichen Ausbildungsberuf.

Wie? Beim weiteren Betriebspraktikum andere Aufgaben vergeben.

Aufwand? Zeit für Betreuung und Begleitung einplanen

Bewertung: sehr gut geeignete Maßnahme