Maßnahmen, die das Fundament ergänzen

Das Azubimarketing-Haus hilft Ihnen bei der Unterscheidung der Zielgruppen: Sie sollten vor allem die Jugendlichen ansprechen, aber nicht ausschließlich. Ein gesundes Verhältnis: Richten Sie sich mit Ihren Maßnahmen zu mindestens zwei Dritteln an die Schüler und zu einem Drittel an alternative Bewerbergruppen, Eltern und Lehrer. Beziehen Sie aber Ihre bisherigen Erfahrungen der erfolgreichen Bewerbersuche mit ein. Die folgenden Maßnahmen entsprechen dieser Einteilung und haben sich als empfehlenswert herausgestellt. Schauen Sie sich diese in Ruhe an und überlegen Sie, ob sie umsetzbar wären.

Meldung von Stellen bei der Agentur für Arbeit (O)

  • Was und wie? Offene Ausbildungsstellen melden Sie bei der ansässigen Agentur für Arbeit. Ihr Stellenangebot wird online gestellt.
  • Aufwand? Sie benötigen ein Stellenangebot.
  • Kosten? Keine.
  • Vorteile? Vielgenutztes Onlineportal (Jobbörse).
  • Nachteile? Schwierig, als ausbildendes Unternehmen aus der Masse herauszustechen.
  • Unser Statement: Eine selbstverständliche Maß- nahme, die trotzdem oder gerade deswegen erwähnt und als Chance genutzt werden muss.

Stellenanzeigen in Online-Jobbörsen (C)

Was? Klassische Stellenanzeigen in Onlineportalen, -jobbörsen und zugleich für Ihre Website. An erster Stelle sind die Angebote Ihrer Kammer, Innung oder auch der IHK zu nennen.

Wie? Erstellen Sie eine Stellenanzeige, die Ihrer Zielgruppe entspricht. Denken Sie an eine geeignete Ansprache und vor allem an verständliche Formulierungen ebenso wie die wirklich wichtigen Informationen für die Jugendlichen. Suchen Sie Jobbörsen, Praktikumsbörsen und Anzeigenseiten von regionalen und aber auch baubezogenen lokalen Medien. Ihr Fokus sollte generell auf Ihrer Region liegen. Tragen Sie die Stellenanzeige auch bei den Jobbörsen der Kammern und in bauspezifischen Jobbörsen ein (zum Beispiel www.bau-stellen.de, dort meistens mit Formularen, eine Gestaltung ist daher nicht notwendig). Und verlinken Sie auf Ihre Website.

Aufwand? Das Texten und Zusammenstellen der Anzeige kostet Zeit. Um geeignete Seiten zu finden, ist eine regionale Recherche nötig. Das Einstellen geht schnell.

Kosten? Die Gestaltung der Anzeige bei externer Vergabe verursacht Kosten. Für das Einstellen der Anzeige in Stellenbörsen und die Laufzeit fallen Gebühren an.

Vorteile? Jugendliche und Eltern durchforsten die gängigen Stellenbörsen. Sie machen auf sich aufmerksam und führen Interessierte auf Ihre Website. Wenn diese auch überzeugt, sind Sie als möglicher Ausbildungsbetrieb „im Lostopf“ Ihres Bauazubis.

Nachteile? Der Erfolg steht und fällt mit der Qualität Ihrer Anzeige. Anzeigen können nur schwer Ihr persönliches Engagement und damit die besondere Eignung als Ausbildungsbetrieb vermitteln.

  • Unser Statement: Wenig Aufwand, überschaubare Kosten. Vernünftige Standardmaßnahme!

Stellenanzeigen in lokalen Printmedien (J)

Was? Anzeigenschaltungen in regionalen und lokalen Medien, wie Wochenzeitungen oder Anzeigenblättern. Natürlich können Sie auch Anzeigen in baubezogenen Zeitschriften schalten. Auf diese Weise vermitteln Sie auch anderen Betrieben, dass Sie bestimmte Bauberufe ausbilden, und Studienabbrecher, die nach einer neuen Perspektive in der Baubranche suchen, werden auf Sie aufmerksam.

Wie? Erstellen Sie eine Stellenanzeige, die Ihrer Zielgruppe entspricht ‒ in dem Fall zusätzlich den Eltern. Informieren Sie sich über das Internet und über die Mediadaten, über die Anzeigenpreise und was Sie wie und wann liefern müssen.

Aufwand? Für das Erstellen der Anzeige sollten Sie genügend Zeit einplanen. Auch für eine mögliche Gestaltung extern. Sie benötigen Vorlauf.

Kosten? Anzeigen in Printmedien kosten Geld. Schauen Sie sich gut an, welche Formate für Sie infrage kommen. Die Mediadaten und die Anzeigenstaffelungen helfen Ihnen weiter.

Vorteile? Klassische Anzeigen in Zeitungen erreichen vermehrt die Eltern der Jugendlichen als Leserkreis und können daher einen zusätzlichen indirekten Effekt entwickeln.

Nachteile? Große Anzeigen sind teuer. Sie erreichen viele Leser, aber ob die richtigen dabei sind, wissen Sie nicht. Die Streuverluste können demnach sehr groß sein.

  • Unser Statement: Mit dieser Maßnahme haben Sie wahrscheinlich selbst schon Erfahrungen gemacht. Bedenken Sie aber: Allzu viele Alternativen, die Eltern anzusprechen, gibt es nicht. Nach wie vor betrachten Eltern und Schüler die klassische Stellenanzeige als einen wichtigen Informationskanal (der schnurstracks auf Ihre Website führt).

Azubi-Speed-Dating (D)

Was? Zehn Minuten Zeit, in der sich Unternehmen und Jugendlicher kennenlernen ‒ und dann kommt der nächste Jugendliche. Es geht aber auch umgekehrt: Unternehmens-Speed-Dating gibt es ebenfalls.

Wie? Informieren Sie sich, ob Ihre Kammer oder Innung Azubi-Speed-Datings anbietet und durchführt. Alternativ können Sie auch in Schulen aktiv werden. Idealerweise im Rahmen einer Schulkooperation. Erkundigen Sie sich, was Klassenlehrer der achten und neunten Klassen davon halten.

Aufwand? Wenn es angeboten wird, nur die Zeit für die Veranstaltung. Wenn Sie es selbst organisieren wollen, im Rahmen einer Klassenpatenschaft oder in einer Schule, rechnen Sie mit mehreren Gesprächen, bis alles steht.

Kosten? Ihnen entstehen keine Kosten oder Teilnahmegebühren.

Vorteile? Gerade bei den angebotenen Veranstaltungen wenig zeitlicher Aufwand und die Möglichkeit, ein Dutzend Jugendlicher kennenzulernen und deren Interesse zu wecken.

Nachteile? Zehn Minuten Zeit ist wenig, um alle wichtigen Informationen weiterzugeben. Daher: Anschlussgespräche anbieten, Einladungen aussprechen, beispielsweise zu einer Betriebsoder Baustellenbesichtigung oder einem Schnuppertag.

  • Unser Statement: Sehr in Mode, weil effektiv ‒ mit den Kammern.

Schulkooperation (E)

Was? Bauausbildungsberufe vorstellen, Einblicke in den Baubetrieb geben, Bewerbertrainings durchführen, Fragen rund um die Ausbildung und Berufswahl beantworten.

Wie? Suchen Sie Kontakt zu den Schulen Ihrer Umgebung. Erst einmal grundsätzlich beim Rektor anfragen, anschließend die infrage kommenden Lehrer der geeigneten Klassen kontaktieren. Gemeinsame Überlegungen, wie man zusammenarbeiten kann, bereiten den Weg. Unter Umständen geht es aber auch einfacher: Oftmals unterstützen oder koordinieren die Kammern Bildungspartnerschaften mit Schulen ‒ diese Möglichkeit sollten Sie nutzen. Die darüber zustande kommenden Kooperationen sind langfristig angelegt und beruhen auf einem Kooperationsvertrag, in dem alle Einzelheiten der Zusammenarbeit schriftlich und verbindlich festgehalten werden. Es werden Verantwortliche genannt, die für regelmäßigen Austausch sorgen. Sehr informativ dazu: „Handbuch Bildungspartnerschaften“ der Handwerkskammer Karlsruhe.

Aufwand? Bis eine Schulkooperation steht, kann längere Zeit vergehen. Es muss viel besprochen und abgestimmt werden, sodass gerade am Anfang der Aufwand hoch ist. Mit dem Fuß in der Tür und entsprechenden Absprachen wird der Aufwand geringer. Vier einstündige Termine in der Schule pro Jahr bringen Sie schon weiter.

Kosten? Keine. Vielleicht zusätzliches Informationsmaterial oder Firmenpräsente zur Erinnerung.

Vorteile? Der Klassenraum als Bühne. Gespräche über und Argumente für einen Bauberuf schon in der Phase der Berufsorientierung. Sie können bei den Schülern frühzeitig Interesse an einer Bauausbildung bei Ihnen wecken.

Nachteile? Hoher Aufwand, hohe „Streuverluste“, weil in der frühen Phase der Berufsorientierung angesiedelt.

  • Unser Statement: Schulkooperationen ‒ wenn sie einmal angelaufen sind ‒ sind fruchtbar und bieten die Möglichkeit, mit Schülern, Lehrern und Eltern (über Elternabende) gleichermaßen in Kontakt zu treten.