Praxisbeispiel: Hering Unternehmensgruppe

Die Devise beim Azubimarketing: authentisch bleiben!

Die HERING Unternehmensgruppe geht mehrere Wege, um Azubis für sich zu gewinnen: Zum einen pflegt das mittelständische Bauunternehmen professionell seit gut drei Jahren ein Karriereportal. Hier finden Azubis und solche, die es werden wollen, alles auf einen Blick. Das Portal ist übersichtlich und zielgruppenspezifisch gestaltet. Die Jugendlichen erfahren hier alles über Ausbildungsmöglichkeiten, Karriereentwicklung und Weiterbildung bei HERING. Auch sehen sie, was hinter den Kulissen passiert. Zum anderen ist HERING klassisch auf regionalen Ausbildungsmessen mit den eigenen Azubis und Aktionen immer vertreten. Eine eigens für die Region Süd Siegerland aufgelegte Ausbildungsmesse (www.ausbildungsmessesuedsiegerland.de) hat HERING mit fünf anderen Unternehmen initiiert und maßgeblich mit auf die Beine gestellt. HERING führt auch die Aktionstage durch, insbesondere den eigenen „Tag der offenen Tür“ – „Traumberufe vor Ort – live“. Das kommt am eigenen Standort, einem Dorf mit 2.300 Einwohnern, hervorragend an und wird auch sehr gut besucht.

Der Kontakt zu Schulen ist HERING sehr wichtig. Der Zugang ist nicht immer leicht, besonders wenn das Unternehmen neue Schulkontakte knüpfen möchte. Wenn der Kontakt dann aber verbindlich ist, gestaltet HERING auch Unterrichtsstunden selbst oder führt Bewerbertrainings durch. Zusätzlich werden umfangreiche Praktika und Ferienjobs angeboten. Zusammen mit dem Girls‘ Day sind dies gute Möglichkeiten für die Jugendlichen, sich über mögliche Ausbildungsberufe zu informieren und erste Eindrücke zu sammeln. Das Unternehmen investiert hier viel Zeit und Motivation. Die Devise dabei: authentisch bleiben! Das Ausbildungsteam besteht aus zwei bis drei Personen. Eigene Azubis begleiten alle Aktionen.

Im Bereich Social Media unterhält HERING eine Facebook-Seite. Diese ist, wie das eigene Karriereportal, emotionaler gestaltet, hier werden insbesondere O-Töne der eigenen Azubis und Mitarbeiter veröffentlicht. Die damit gemachten Erfahrungen sind durchweg positiv, beides kommt sehr gut an.

Im Bereich Sponsoring unterstützt der Ausbildungsbetrieb beispielsweise Abschlussveranstaltungen von Schulen. Der Kontakt zum Jobcenter und die Verbandsarbeit darf auch nicht vernachlässigt werden.

Mit den eigenen Ausbildungsaktivitäten soll dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Durch eigene Ausbildung stellt HERING die Spezialisierung auf die betrieblichen Besonderheiten sicher. Zudem will man das Image der Bauberufe verbessern und nicht nur Realund Hauptschüler ansprechen. Das Heranziehen eigener Fachkräfte am Bau ist dabei nicht so einfach – besonders im gewerblichen Bereich. Die direkten Wettbewerber sind zwölf Bauunternehmen in der Region, mit denen man aber auch gemeinsame Aktionen organisiert. Keine kleine Anzahl, gerade im ländlichen Raum!

Natürlich möchte HERING den Fachkräftebedarf im eigenen Unternehmen sichern. Daher ist es das große Ziel, die Auszubildenden langfristig an das Unternehmen zu binden und sich als Arbeitgeber positiv ins Gedächtnis zu rufen. Das Aufzeigen von Karrieremöglichkeiten ist HERING dabei sehr wichtig: Ein Gleisbauer beispielsweise kann sich nach der Ausbildung zum Meister, Polier oder Techniker entwickeln und mit entsprechender Weiterbildung sogar als Bauoder Projektleiter tätig sein.

Generell ist es schwer, an die Zielgruppe heranzukommen und vor allem für gewerbliche Berufe zu interessieren. Deshalb darf man sich nicht ausruhen und sollte sich ständig neue Sachen einfallen lassen. Eine gute „Mund-zu-Mund-Propaganda“ über mehrere Generationen (Azubis, Mitarbeiter) ist auch nicht zu unterschätzen. Deshalb berichtet die eigene Firmenzeitung über aktuelle Aktionen. Zudem gibt es eine Aktion „Azubi wirbt Azubi“ mit Prämierung.

Zusammenfassend sagt Isabelle Kirschke, Koordinatorin für Marketing & Personal bei der HERING Unternehmensgruppe: „Wir sind auf einem guten Weg. Man sollte geduldig sein, ständig präsent und am Ball bleiben. Die Konstanz der Aktivitäten ist wichtig und man sollte das Ziel stets vor Augen haben.“