Kapitel 2 Vom Du zum Wir

Jugendliche aktiv ansprechen und für eine Bauausbildung gewinnen

Suchen und Finden

Jugendliche heutzutage für eine Ausbildung in einem Unternehmen, insbesondere für einen Bauberuf, zu gewinnen, fordert Sie heraus. Die bewährten Wege von früher funktionieren nur noch begrenzt, neue Ideen sind gefragt. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie Jugendliche von der ersten Berufsorientierung bis zum Ausbildungsbeginn so ansprechen können, dass Sie Erfolg haben bei der Azubisuche.

Der richtige Zeitpunkt für Azubimarketing

Zuerst ein wenig Allgemeines zum Azubimarketing. Es hilft Ihnen, die Bewerberansprache im Gesamtzusammenhang zu betrachten: Es dauert einige Zeit und bedarf einiger Vorbereitung. Vom ersten Kontakt des Jugendlichen mit einem Bauberuf bis zum Ausbildungsbeginn können Jahre vergehen. In den seltensten Fällen entscheiden sich Jugendliche aus dem Bauch heraus für eine Ausbildung und eine Ausbildungsstelle in der Bauwirtschaft. Sie können und sollten folglich von Anfang an Ihre Karten mit ins Spiel bringen. Denn: Je früher Sie die Jugendlichen für die Baubranche und ihre Arbeit begeistern, desto systematischer und erfolgreicher finden Sie den Nachwuchs.

Im vorherigen Kapitel 1 haben Sie erfahren, wie Sie sich als Ausbildungsbetrieb gut aufstellen können, um attraktiv zu sein. Nun geht es um das Wie der Ansprache.

Stichwort „aktive Bewerbersuche“

Wir reden hier ganz selbstverständlich von „aktiver“ Bewerbersuche, denn: Die Zeiten sind vorbei, in denen sich ein ausbildendes Bauunternehmen unter einer Vielzahl von Bewerbungen den passenden Azubi für das kommende Ausbildungsjahr aussuchen konnte. Die Realität sieht anders aus. Von Jahr zu Jahr bleiben vor allem bei den Bauberufen immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt.

Wer heutzutage die Jugendlichen von sich und seinem Ausbildungsangebot in Bauberufen überzeugen will, muss wissen, wie er seine potentiellen Azubis von morgen überhaupt erreicht. Ob klassische Stellenanzeigen, Ausbildungsmessen, Praktika, Azubi-Speed-Dating oder Facebook-Posts … ‒ es gibt unzählige Möglichkeiten, die Sie für die Azubi-Bewerbersuche und -ansprache einsetzen könnten. In gleichem Maße erfolgversprechend sind sie aber nicht. Wir stellen Ihnen daher einige ausgesuchte Maßnahmen vor, die sich erfahrungsgemäß auch gut für Bauunternehmen eignen.

TIPP:
Auf www.ihk-lehrstellenboerse.de oder www.bau-stelle.de können Bauunternehmen ihre Ausbildungsplätze und Dualen Studiengänge anbieten. Auch die Handwerkskammern bieten Lehrstellenbörsen an, ebenso manche Branchenverbände oder regionale Organisationen.

Der lange Weg zur Ausbildung hat verschiedene Phasen. Zunächst suchen Schüler und Jugendliche in der Berufsorientierungsphase Informationen über Berufe und ein mögliches Praktikum. In diesem Alter spielen die Eltern als Ratgeber eine bedeutsame Rolle; auch sie sollten Berücksichtigung finden (siehe „Influencer“, S. 46). Eine Ausbildung im Baubereich ist heutzutage nach Meinung vieler Eltern immer noch nicht so attraktiv wie in anderen Berufssparten. Hier heißt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Die konkrete Suche nach einem Ausbildungsplatz beginnt meistens erst nach einem Praktikum. Das ist Ihre Chance! Mehr über Schülerpraktika finden Sie im nächsten Kapitel.