Es ist keine Neuigkeit: Die sozialen Medien haben längst Einzug gehalten in die Unternehmenswelt. Ob für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter, das Marketing, die PR, den Vertrieb oder Service – Facebook, Twitter & Co. erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei deutschen Unternehmen und sind praktisch nicht mehr wegzudenken aus deren Kommunikation. Doch gerade kleine Unternehmen tun sich schwer damit. Wir haben mit Marieluise Borsch gesprochen, die sich für den sechsköpfigen Malerbetrieb ihres Mannes um die sozialen Medien kümmert und nur Gutes zu berichten weiß.

 

Frau Borsch, welche Social-Media-Kanäle nutzt der Malerbetrieb Dirk Borsch?

Wir nutzen Facebook, Google+, Twitter, Pinterest, Xing, LinkedIn, seit Neuestem auch YouTube. Und wir haben einen Blog. Wir werden diese Liste in Zukunft noch erweitern, doch dies sind unsere Hauptkanäle.

 

Warum nutzen Sie jeden einzelnen dieser Kanäle?

Facebook nutzen wir, weil sich dort viele Menschen bewegen, sei es in ihrer Freizeit, sei es beruflich. Dieser Kanal ist unserer Meinung da an erster Stelle, was ausschlaggebend ist dafür, dass wir mit Facebook arbeiten. Auf diesem Medium wollen wir hauptsächlich die jüngere Generation ansprechen.

Google+ verwenden wir, um unsere Website und auch unseren Blog in den Suchergebnissen nach oben zu bringen. Diesen Kanal nutzen wir, um unsere Kunden an sich zu erreichen. Wir machen schon Unterschiede, wie wir mit den Menschen kommunizieren. Bei Facebook etwa sind wir in der Ansprache persönlicher. Gleiches gilt für Twitter, das wir auf eine Stufe mit Facebook stellen.

Wir arbeiten mit Pinterest, weil wir mittels der Bilder kommunizieren wollen. Bei Xing und LinkedIn sind wir überwiegend nur mit unseren Daten vertreten. Es sind jedenfalls keine Kommunikationskanäle, auf denen wir regelmäßig etwas posten.

Den Blog schließlich nutzen wir, um den Kunden Sachen aus dem handwerklich-technischen Bereich näherzubringen, um sie mit Tipps zu versorgen und Geschichten aus dem Maleralltag zu erzählen.

 

Sie arbeiten schon eine geraume Zeit mit Social Media. Wie sind denn Ihre bisherigen Erfahrungen?

Sagen wir es mal so, wir sind begeistert. Man hat durch die sozialen Medien die Möglichkeit, sich ständig als Unternehmer oder eben Handwerker in den Köpfen der Menschen zu halten. Wenn Sie einen Kunden haben in der realen Welt, da machen Sie einen Auftrag und bleiben im Kopf, wenn Sie eine saubere Arbeit und gute Qualität abgeliefert haben. Aber in dem Moment, wo derjenige eventuell einen Handwerker sucht, ob das zu diesem Zeitpunkt dann noch in Erinnerung geblieben und präsent ist, das kann man nie so genau wissen. Durch die Social-Media-Aktivitäten können die Menschen sozusagen jeden Tag von uns hören und wir sind dauerhaft in den Köpfen der Menschen.

 

Wie haben Sie sich dem Social-Media-Thema genähert?

Ich habe damit begonnen, anzuschauen, was andere Firmen beispielsweise auf Facebook oder Google+ so machen, was sie von sich preisgeben, welche Themen sie behandeln. Anschließend habe ich für mich herausgepickt, was mir am besten gefällt. Und wir haben Entscheidungen getroffen, beispielsweise kam und kommt es für uns nicht infrage – auch auf Facebook nicht –, unsere Kunden zu duzen. Das sind Dinge, die jeder für sich anfangs entscheiden muss: Wie möchte ich mit meinen Kunden umgehen? Es wäre ja schon etwas seltsam, wenn ich Kunden, die auch auf Facebook sind und die ich im Geschäftsumfeld selbstverständlich sieze, auf Facebook plötzlich duzen würde.

 

Haben Sie mit allen Social-Media-Kanälen gleichzeitig begonnen oder alles peu à peu aufgebaut?

Nein, wir sind mit unseren jetzigen Social-Media-Aktivitäten auch gestartet – sieht man mal von YouTube ab.

 

Wie viel Zeit wenden Sie wöchentlich etwa auf, um all die sozialen Medien auch bespielen zu können?

Facebook bespielen wir so gut wie täglich, Twitter wird dadurch auch automatisch gefüttert – das ist möglich und bietet einen Vorteil. Bei Google+ stellen wir zweimal die Woche etwas ein. Neue Blogartikel gibt es im Schnitt dreimal im Monat. Ich würde sagen, mit zehn Stunden die Woche muss ich schon rechnen.

 

Was würden Sie anderen Betrieben mit auf den Weg geben, wenn diese mit sozialen Medien zu arbeiten beginnen?

Ein ganz wichtiger Punkt ist es, eine Grenze zum Privaten zu ziehen. Natürlich wollen die Menschen auch die Privatperson hinter dem Unternehmen kennenlernen, man sollte trotzdem darauf achten, wie weit man Privates von sich preisgibt.

 

Und wenn Sie sich für ein Medium entscheiden müssten, welches würden Sie empfehlen für den Start?

Ich würde gleich zwei empfehlen: Facebook und Google+.

 

Wie denken Sie über das Bloggen?

Wir nutzen unseren Blog sehr rege. Wir schreiben über verschiedene Techniken, über Tapeten etc. Und wenn wir beispielsweise Kundenanfragen erhalten, dann berät man ja auch die Kunden im Vorfeld und muss jeden einzelnen beraten. Mit Hilfe eines Blogs können Sie eine Vielzahl von Menschen auf einmal beraten. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.

 

Planen Sie Ihre Posts vor?

Nein. Alles, was wir in den sozialen Medien machen, erfolgt mehr oder minder spontan und aktuell oder anlassbezogen, so dass wir nicht nur um des Postens willen etwas veröffentlichen, sondern etwas mit Mehrwert bieten wollen.

 

Sie sprechen von Mehrwert. Was ist für den Kunden der konkrete Mehrwert von unternehmerischen Social-Media-Inhalten?

Ich habe als Firma die Möglichkeit, zu überzeugen: die Qualität der Firma, die saubere Arbeitsweise, die Freundlichkeit – all das kann man den Menschen schon zeigen, bevor Sie in unserem Falle einen Handwerker suchen. In der realen Welt bietet sich diese Gelegenheit so nicht. Wir kennen mehrere Beispiele, wo sich ein Kunde mehrere Angebote angeschaut und sie verglichen hat. Daraufhin wurde auch in den sozialen Medien gestöbert, was uns neue Kunden gebracht hat, weil sie sich wegen unseres Social-Media-Auftrittes und der sich dort befindlichen Informationen für uns entschieden haben.

 

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview, Frau Borsch.