Wenn Scherben Glück bringen würden, müsste die Glas Henrich GmbH täglich alles zu Bruch gehen lassen und hätte die glücklichsten Azubis, Mitarbeiter und Kunden der Welt! Beim Lesen dieser Zeilen merken wir: So ganz sinnig ist der Spruch nicht. Beziehen wir das Beispiel mal auf die Ausbildung – Abbrüche führen zu Frustration auf Seiten der Ausbilder und Auszubildenden.

Damit das Ausbildungsverhältnis nicht am Boden zerschellt, sondern zu einem formschönen Abschluss und einer langjährigen Zusammenarbeit führt, hat sich Glasermeister Matthias Henrich einiges einfallen lassen. Erfahren Sie in diesem Beispiel aus der Praxis mehr über seine Methoden, Menschen zu Glasern auszubilden und ihnen den letzten Schliff zu verpassen.

Auszubildende finden

Herr Henrich ist dort, wo Schüler sind. Sprich er kooperiert mit Schulen, bietet Praktikumsplätze und engagiert sich am Girl’s Day. Auch mit der Agentur für Arbeit, die Schülerinnen und Schüler bei der Wahl eines Ausbildungsberufs berät, arbeitet er zusammen. Zudem setzt er auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Eine gute Ausbildung spricht sich eben rum.

Auszubildende auswählen

Anstatt ausschließlich Rückschlüsse von der bisherigen Bildungsbiografie auf den zukünftigen Verlauf zu ziehen, lenkt Herr Henrich seinen Blick auf das Potenzial und die Motivation. Er weiß aus Erfahrung: Nicht jeder hat das Glück, in einem Elternhaus groß geworden zu sein, das Leistungspotenziale entfacht. Manche Menschen entwickeln ungeahnte Kräfte und überraschen durch ihre Leistungsfähigkeit, sobald sie selbst in Lohn und Brot stehen.

Auszubildende fördern

Jede Ausbildung hat seine Höhen und Tiefen. Stärken sind möglicherweise im praktischen Bereich größer als im schulischen. Nur eines geht nicht ohne das andere, um einen Abschluss zu erlangen. Deshalb haben Henrich und sein Team Unterrichtsmaterialien zu Nachhilfezwecken gesammelt. Freitags findet im Bedarfsfall betreutes Lernen statt. Darüber hinaus setzt der Ausbildungsbetrieb positive Anreize: mit der pünktlichen Abgabe der monatlichen Berichte erhalten Auszubildende 30 Euro pro Bericht extra auf ihr Konto.

Auszubildende herausfordern

Eine Ausbildung bedeutet auch, die eigene Komfortzone zu verlassen und an neuen Herausforderungen zu wachsen. Mit dem Ziel, das Selbstbewusstsein der Auszubildenden zu stärken und sie auf schwierige Situationen vorzubereiten, übernehmen Auszubildende gleich ab dem ersten Lehrjahr verantwortungsvolle Aufgaben.

Vier konstituierende Mosaiksteine für die Ausbildung

Scherben bringen kein Glück – Ausbildungsabbrüche auch nicht. Einen Auszubildenden erfolgreich zum Abschluss zu führen, lässt sich bildlich mit der Erstellung eines Mosaikbilds vergleichen –aus einem individuellen Arrangement zahlreicher bunter Elemente setzt sich der Ausbildungserfolg zusammen. Vier dafür konstituierende Mosaiksteine sind mir im Gespräch mit Herrn Henrich besonders aufgefallen: 1. Der Blick auf das Potenzial von Jugendlichen, 2. die individuelle Förderung, 3. das Setzen positiver Anreize und nicht zuletzt 4. Herausforderungen zu schaffen.

Bildquellen und Copyright-Hinweise
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