Ein „junger“ Markt mit vielen Möglichkeiten und Herausforderungen

Ältere Menschen könnten heute schon besser leben; die entsprechende Technik ist verfügbar. Bislang ist sie aber vorwiegend im gewerblichen Bereich einsetzbar.

Unternehmen, die sich auf diesen, noch jungen Markt begeben wollen, haben vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch die Notwendigkeit enger Kooperationen, beispielsweise mit Dienstleistern. Denn wenn auch Einzelprodukte entwickelt sind, mangelt es noch an vernetzten Lösungen. Individuallösungen, die Komfort und Luxus bieten, finden sich im hochpreisigen Bereich, es fehlt ein breites Angebot erschwinglicher “Produkte von der Stange“.

Dabei sind die Anforderungen an die Produkte selber und entsprechend an den Service hoch: AAL-Komponenten und -Systeme müssen vernetz- bzw. integrierbar, dabei robust und fehlertolerant, sicher und einfach zu bedienen sein. Weitere Anforderungen liegen in der Interoperabilität und der Zertifizierung. Denn gerade die Fähigkeit der Systeme und Komponenten untereinander zusammenzuarbeiten, ist Voraussetzung für die Entwicklung von Gesamtlösungen und eine Voraussetzung für die Vermarktung.

Im Markt treffen Anbieter häufig noch auf Unkenntnis über die Möglichkeiten und Vorteile von AAL. Die Heterogenität der Zielgruppen 50plus erschwert darüber hinaus die Produktkommunikation und die Vermarktung. Ein Weg kann sein, wegzukommen vom Ausgleich von Beeinträchtigungen hin zu Wünschen im Sinne von „chic, Life Style“. Dann stellt sich sofort die Frage nach dem richtigen Vertriebsweg: Sanitätshaus oder Elektronikmarkt. Es mag auch sein, dass viele Menschen, die deutlich profitieren würden von AAL-Lösungen, grundsätzlich skeptisch sind gegenüber neuer Technik.

Hersteller, die als Pioniere in diesem Marktsegment unterwegs sind, müssen selber qualifizierte Beratung, Installation und Wartung sicherstellen oder entsprechende Partner, beispielsweise aus Handwerksbetrieben, qualifizieren. Im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure, darunter Hersteller und Anbieter, Kranken- und Pflegekassen, Nutzer bzw. Auftraggeber wie Kommunen, Pflegedienstleister, Baugesellschaften, ältere Menschen und deren Angehörige, sind die Finanzierungen von AAL-Lösungen noch nicht ausgereift. Da Bezahlbarkeit aber ein zentraler Faktor für die Vermarktung ist, sind Unternehmen gut beraten, den Aspekt „Finanzierung“ frühzeitig in ihre strategischen Planungen zur Markterschließung einzubeziehen.

Info 

Weitere Informationen finden Sie beim VDE, der sich seit etwa 2006 mit dem Thema AAL Ambient Assisted Living befasst. Kontakt: Birgid Eberhardt, im VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) zuständig für das fachbereichsübergreifende Technologiefeld „Ambient Assisted Living“.

Außerdem koordiniert sie die BMBF/VDE Innovationspartnerschaft AAL. www.innovationspartnerschaft.de. 

Praxisbeispiel

„Intelligente Technik für Menschen einfach bedienbar und nutzbar zu machen“. Auf diese kurze Formel lässt sich die Idee der CIBEK technology + trading GmbH bringen. An der Schnittstelle von Wissenschaft, Herstellern und Anwendern arbeitet man bei CIBEK mit Partnern zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die dann auch für den Masseneinsatz weiter entwickelt werden.

CIBEK nutzt dazu standardisierte Technologien und Produkte unter anderem aus der Gebäudetechnik, aus Multimedia, Sicherheits- und Internettechnologie und Spracherkennung. Je nach Projektanforderung werden Produkte individuell entwickelt und, wenn erforderlich, in Eigenfertigung produziert. Das eigene Firmengebäude dient als Demonstrationsobjekt für den Einsatz intelligenter Technik im realen Umfeld.

Zukunftssegment AAL

CIBEK schätzt den Markt derzeit als sehr dynamisch ein. Anfragen von diversen Kundengruppen nähmen zu. Die Generationen 60plus denken verstärkt an die Vorsorge im eigenen Heim. Feststellbar sei, dass Privatpersonen zunehmend für das Alter in Bestandsobjekte investieren und dabei „Intelligente Gebäude“ in den Fokus des hochwertigen Privatbaus rücken. Wachsender Bereich ist dabei die einfache Nachrüstung von Bestandswohnungen.