Anforderungen an Produkte und Lösungen für den Markt 50plus

Bedingt durch die Alterung wird die Nachfrage nach manchen Produktgruppen, beispielsweise Gesundheitsprodukten, steigen. Andere Produkte müssen an die veränderten Bedürfnisse angepasst werden. Zusätzlich werden neue Produkte und Dienstleistungen benötigt, die Lösungen für die veränderte Altersstruktur und deren Folgen anbieten. Ein zukunftsträchtiger Bereich sind Lösungen des AAL Ambient Assisted Living, technische Assistenzsysteme, die es beispielsweise erlauben, länger selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben. Etliche Anwendungen sind bereits entwickelt und werden erprobt. Die Potenziale, die in den Technologien und begleitenden Dienstleistungen stecken, werden sehr hoch eingeschätzt, sie könnten beispielsweise helfen, Heimaufenthalte hinauszuzögern. Abgesehen davon bieten sie allen Verbrauchern ein Plus an Komfort. Ab Seite 22 finden Sie mögliche Anwendungsfelder und erfolgreiche Beispiele für technische Assistenzsysteme.

Konsumgüter ebenso wie Ausrüstungsgüter, beispielsweise für (öffentliche) Gebäude, müssen zunehmend den Anforderungen älterer Verbraucherinnen und Verbraucher genügen. Ein Aspekt sind die kognitiven und physischen Veränderungen im Alternsprozess (Stichworte: Design, Barrierefreiheit, Usability, Ergonomie). Ein anderer sind die hohen Anforderungen älterer Konsumenten an Nutzen, Qualität, Service und Sicherheit.

Steigerung der Lebensqualität erkennbar machen“ - Aussage im Arbeitskreis „Zukunftsmarkt 50plus“

Diese heute teilweise noch am Anfang stehenden Entwicklungen können neue Marktchancen im In. und Ausland für Produkte und Dienstleistungen eröffnen, die einen Beitrag zu mehr Lebensqualität aller Generationen leisten. Marktchancen ergeben sich vor allem für die Konsumgüterindustrie, denn es ist ein Mythos, dass ältere Menschen kein Interesse (mehr) an Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten oder Unterhaltungselektronik hätten. Sie sind außerdem die größte Gruppe der Neuwagenkäufer. Mehr als die Hälfte lebt im Wohneigentum und investiert in die eigenen vier Wände. Hier liegen die Marktchancen für die Bauwirtschaft vor allem im alternsgerechten Umbau, der alternsgerechten Modernisierung oder der Herstellung von Barrierefreiheit, beispielsweise durch barrierefreie Bäder oder Küchen.

Marktpotenziale lassen sich zumeist jedoch nicht automatisch abschöpfen. Je nach Teilbranche ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen und Chancen, die mit dem jeweiligen Reifegrad der Märkte, der Position in der Wertschöpfungskette und der Nähe zum Verbraucher zusammenhängen. Hersteller gewerblicher Produkte werden eher punktuell berührt sein. Die Konsumgüterindustrie hingegen wird in weiten Teilen direkt betroffen sein, da sie direkt oder über den Handel mit den Endverbrauchern unmittelbar in Verbindung stehen. Möglichkeiten und Vorgehensweisen für eine erfolgreiche Anpassung von Produkten oder eine generationengerechte Entwicklung neuer Produkte stellt Ihnen dieser Leitfaden ab Seite 9 vor.

Manche Fachverbände müssen ihre Zurückhaltung überwinden.“ - Aussage im Arbeitskreis „Zukunftsmarkt 50plus“

Wesentlich für den Markterfolg der Produktanpassung oder Neuentwicklung ist ein Marketing, das seinerseits die Besonderheiten älterer Kundengruppen berücksichtigt. Unternehmen sollten sich bewusst sein, wie verschieden ihre Kundinnen und Kunden sein können und dies von der Entwicklung bis zum Vertrieb berücksichtigen. Einige Tipps und Empfehlungen zum Marketing runden die Broschüre daher ab Seite 34 ab.

Info 
Informationen zu den Anforderungen älterer Kunden finden Sie bei der Deutschen Seniorenliga e. V. www.deutsche-seniorenliga.de oder
bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen BAGSO www.bagso.de  
Tipps 
  • Nutzen Sie offene Innovationsverfahren für die Produktentwicklung: Sie können (ProduktIdeen ins Internet stellen und die Meinungen und Anregungen der Besucher zur (Weiter-)Entwicklung der Angebote nutzen. Oder Sie laden künftige Nutzer ein, einen Prototyp zu testen und zu bewerten.
  • Prüfen Sie, ob Kooperationen mit Nutzern und dem Fachhandel helfen können, Produkte, Bedarf und Beratung aufeinander abzustimmen.
  • Gestalten Sie Produkte so, dass eine Balance zwischen Wertigkeit, Design und Funktionalität besteht.
  • Der Bauwirtschaft empfiehlt sich der Dialog mit den Architekten, damit schon bei der Planung und Konzeption die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt werden.