In der Deichbäckerei von Olaf Buchholz sind Schrippen der Verkaufsschlager – für "eckige Deichbrötchen mit Weizengrießkruste" fahren manche kilometerweit. Und wenn jemand nicht in eine der fünf Filialen kommen kann, zu dem fährt eben einer der vier Verkaufswagen. Über 90 Ortschaften in Altmark, Brandenburg und im östlichen Niedersachsen versorgt der Bäckermeister auf diese Art mit Backwaren. Dafür muss er früh aufstehen. Für viele junge Leute ist es gerade deshalb kein attraktiver Job.

Trotzdem hat Olaf Buchholz keine Probleme, Nachwuchs zu finden. Zwei Azubis sind aktuell bei ihm, im Herbst kommen fünf weitere dazu.

Sein Erfolgsrezept bei der Azubisuche: Bei Jugendlichen und ihren Eltern präsent sein. Mit seinen Filialen und der Belieferung umliegender Ortschaften durch die Verkaufswagen ist die Deichbäckerei in der Region sehr bekannt. Auf dem Ladentisch liegen Flyer zur Azubisuche. Die hat Olaf Buchholz extra drucken lassen. Mit den Flyern wirbt er für sich als Arbeitgeber, informiert über Ausbildungsberufe, über die Ausbildung und wie es danach weitergehen kann.

Doch das allein reicht dem Beuster Bäckermeister nicht. Seine Botschaft soll auch wirklich dort landen, wo Jugendliche und Eltern zusammenkommen: am Frühstückstisch etwa. Mit seinen Brottüten schafft er das. Darauf steht fett geschrieben, dass er Bäcker und Bäckereifachverkäufer ausbildet. Am Frühstückstisch haben die Jugendlichen und ihre Eltern Zeit, darüber zu sprechen und nachzudenken. Die Brottüte dient als Botschafterin – nicht nur beim ersten Frühstück.

Was nicht auf der Brottüte steht, kann auf der Website der Deichbäckerei nachgelesen werden. Zum Beispiel alles über den Familienbetrieb, zu den Produkten, den Filialen und zur Region. Natürlich sind dort auch die offenen Stellen der Deichbäckerei zu finden. Gibt es die mal nicht, wird ausdrücklich um Initiativbewerbung gebeten.

Obendrein ist Olaf Buchholz bei Facebook aktiv und hat dort reichlich Besucher und "Likes". Der Stoff dafür ist quasi "selbstgebacken": Ob die Extrawurst beim Kauf eines Brotes, Wünsche zum Muttertag, Zwischenprüfungen der Bäckerlehrlinge, das Valentins-Frühstück oder Torten bei der Hochzeitsmesse – bei Facebook wird davon berichtet. Auch wenn die Kita-Kinder in die Backstube kommen. Die kleinen Nachwuchsbäcker dürfen bei ihren Besuchen nämlich selbst ein Brötchen backen und damit ihre Eltern überraschen. Für Gesprächsstoff am Frühstückstisch ist damit doppelt gesorgt – und Bäckermeister Buchholz kann guten Gewissens sagen, dass er sich ebenfalls erfolgreich seinen Nachwuchs "backt".