Karriere für Frauen bei der Firma Zühlke Engineering GmbH

Interview mit Katja Wittefeld, HR Managerin bei der Zühlke Engineering GmbH, zum Thema Frauen in Führungspositionen.

Frau Wittefeld, was sind Ihre beruflichen Karriereziele und mit welchen Angeboten unterstützt Sie Ihr Unternehmen, diese Ziele zu verwirklichen?

Mein Karriereziel ist es, das Unternehmen im Wachstum gut zu begleiten und die HR-Prozesse dem Wachstum anzupassen. Ich möchte das Unternehmen bei der Aufstellung als profitablen, interessanten, innovativen und mitarbeiterorientierten Arbeitgeber unterstützen und gut für die Zukunft aufstellen. Zühlke unterstützt mich wiederum durch ein sehr großzügiges Fortbildungsbudget von 17 Tagen pro Jahr.

Welche konkreten Maßnahmen der Karriereentwicklung bietet Ihr Unternehmen für Frauen und deren Aufstieg in Führungspositionen an?

Es gibt derzeit noch keine "gezielten Maßnahmen". Das Unternehmen unterstützt Frauen am meisten durch ein mitarbeiterorientiertes, wertschätzendes Umfeld, ausgeprägte Familienfreundlichkeit und das Angebot von Teilzeitführungspositionen. Potenzielle Führungskräfte (egal ob männlich oder weiblich) werden im Rahmen eines Management-Development-Programms auf ihre mögliche künftige Führungsrolle vorbereitet.

Lassen sich Karriere und Familie in Ihrem Unternehmen denn gut miteinander vereinbaren?

Ja, Beruf und Familie sind gut miteinander vereinbar.

Es gibt Teilzeitangebote für alle Arbeitnehmer, alle Mitarbeiter nehmen Elternzeit, die Männer zum Teil auch über die Partnermonate hinaus. Und ganz wichtig: Niemand wird deswegen schief angeguckt oder gar unter Druck gesetzt.Jeder Mitarbeiter kann von zuhause arbeiten, wobei es gewisse Einschränkungen gibt, wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter vor Ort beim Kunden sein muss. Es gibt jeden Sommer ein Familienfest in allen Standorten. Ich glaube, das Wichtigste ist aber die gelebte Familienfreundlichkeit.

Reichen diese Maßnahmen nach Ihrer Meinung aus oder sollte das Angebot weiter ausgebaut werden?

Mitarbeiter, die als Berater arbeiten (in diesem Fall bei uns fast ausschließlich Männer), müssen zum Teil beim Kunden vor Ort arbeiten. Bei ihnen kann es vorkommen, dass ein junger Familienvater vier Tage einer Woche in einer anderen Stadt arbeitet. Wir versuchen, diese Projekte für frischgebackene Väter auszuschließen, aber es lässt sich in der Firmenrealität eben nicht immer vermeiden. Dies kann die Familie sehr belasten. Auf diese Fragestellung haben wir noch keine befriedigende Antwort gefunden.

Ist "Führen in Teilzeit" in Ihrem Unternehmen ein Thema? Besteht z. B. für Führungskräfte (Männer und Frauen) die Möglichkeit, die Arbeitszeit für familiäre Aufgaben (Elternzeit, Pflege, Wiedereinstieg nach Elternzeit) zu reduzieren beziehungsweise vorübergehend in Teilzeit (Führen in Teilzeit) zu arbeiten?

Es gibt im Service-/Backoffice-Bereich, dem ich als Leiterin Personal auch angehöre, die Möglichkeit, in Teilzeit zu führen. In den anderen Bereichen wurde das Thema von den betroffenen, durchweg männlichen Führungskräften bisher nicht angesprochen oder eingefordert. Im Fall einer solchen Anfrage würde das Unternehmen die Teilzeitführungsposition sicher auch in Erwägung ziehen, wobei zunächst die Geschäftsleitung überzeugt werden müsste.

Wie viele Führungskräfte arbeiten in Teilzeit? Und werden diese als positive Vorbilder im Unternehmen kommuniziert?

Ich bin derzeit die einzige Führungskraft in Teilzeit. Es gab früher eine weitere Kollegin in Teilzeit.

Vervollständigen Sie bitte abschließend den Satz: Chancengleichheit im Unternehmen bedeutet für mich …

… dass Männer und Frauen ohne Karriereknick Verantwortung in der Familie leben können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Margarete Schreurs, Projektleiterin im RKW Kompetenzzentrum im Januar 2014