Flauschig, kuschelig, niedlich, lieb, zahm – die Gäste im Pfötchenhotel verdienen wirklich ungewöhnliche Attribute. Kein Wunder, denn es sind die besten Freunde des Menschen. Ob Rotwangenschildkröte oder dänische Dogge, ob für ein paar Stunden oder mehrere Wochen – die Haustiere finden dort seit 1999 ihr zeitweiliges Zuhause und artgerechte Betreuung, während Frauchen und Herrchen arbeiten gehen oder in den Urlaub fahren.

Rund 45 Mitarbeiter an vier Standorten tun alles, damit es den gut 250 Tieren – verteilt auf die vier Standorte Hilden, Jade, Berlin und Hamburg – an nichts fehlt. Keine leichte Aufgabe. Aber für viele Jugendliche ein Traum – davon zeugen alleine bis zu 3000 Bewerbungen jährlich. Ist der Fachkräftenachwuchs also gesichert?

Ausgebildet wird aktuell in zwei Ausbildungsberufen: zum Tierpfleger und zum Tiermedizinischen Fachangestellten. Das Schülerpraktikum ist für den Geschäftsführer Wolfgang Goergens dabei die richtige Maßnahme, um im Vorhinein zu schauen, wie man zusammenpasst und ob der Jugendliche für die Ausbildung geeignet wäre – bevor es ernst wird: "Immer wenn es auf eine Ausbildung hinausläuft, bin ich der Meinung, dass man über viel zu wenig Informationen verfügt, um herauszufinden, ob der Bewerber für das, was man vorhat, geeignet ist oder nicht. Wir wollen und müssen schon sehr genau hinschauen: Sind die Bewerber in der Lage, einen solch belastenden Beruf auszuüben? Zudem tun sich die Jugendlichen sich damit selbst einen Gefallen, das vorher auszutesten." Denn:

Merkt man erst während der Ausbildung, dass diese nicht die richtige für den Azubi ist, haben beide Seiten verloren.

Nicht nur die Ausbildungsplätze, auch die Praktikumsplätze sind begehrt. Das mag zum einen an der Arbeit mit den Haustieren liegen, was vor allem auf Mädchen eine unglaubliche Anziehungskraft entfaltet. Zum anderen steht hinter den Praktika ein klar strukturiertes und durchdachtes Konzept. Auf die Schüler geht Wolfgang Goergens offensiv mit einem Handzettel zu, den er als Download im Internet und in sozialen Netzwerken zur Verfügung stellt. Dieser ist ansprechend und animierend geschrieben. Er verdeutlicht, dass ein Praktikum der Berufsorientierung und dem eigenen Austesten dient, beschreibt die Abläufe und was erwartet werden kann, klärt über Arbeits- und Pausenzeiten, über Versicherungsfragen und Kleidung auf.

Startet das Praktikum, spielt Sicherheit eine übergeordnete Rolle – zum Wohle der Menschen wie der Tiere. Die Praktikanten erhalten am ersten Tag eine intensive Einweisung in die Verhaltensregeln und eine gedruckte ausführliche Sicherheitsbelehrung. Im Anschluss begleiten sie tagtäglich die Tierpfleger – um einzelne Mitmachaufgaben zu erfüllen, und zwar in allen Bereichen des Pfötchenhotels: So lernen sie einige der typischerweise anfallenden Tätigkeiten und auch Aufgabenbereiche kennen. Geht das Praktikum zu Ende, gibt es ein Praktikumszeugnis (ein Formblatt), Informationen zum Pfötchenhotel und zum Ausbildungsberuf des Tierpflegers.

IT-seitig wurde extra ein System entwickelt, um mit der hohen Anzahl an Bewerbungen effizient umzugehen. Auch die ehemaligen Praktikanten werden nicht vergessen: Sie sind erfasst und werden beispielsweise zu speziellen Events eingeladen – sofern sie einen positiven Eindruck hinterließen. Es kommt nicht selten vor, dass ein guter Praktikant dann auch am Casting-Wochenende für Azubis teilnimmt, wo in theoretischen wie praktischen Prüfungen und in Begleitung der Eltern die begehrten Ausbildungsplätze letztlich vergeben werden. Eine aufwendige, aber bei den "Bewerberschlangen" erfolgreiche und sich bewährt habende Maßnahme – mit dem Schülerpraktikum als erstem Schritt.