Jennifer Gehart, Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeisterin

Das Handwerk hat viele kreative Aspekte, gute Verdienstmöglichkeiten und bietet Perspektiven – auch für Frauen

Jennifer Gehart hat nach ihrem Schulabschluss zunächst eine Ausbildung in einem typischen Frauenberuf, zur Medizinischen Fachangestellten, absolviert. Trotzdem war sie mit ihrer Berufswahl sehr unzufrieden und auch der Verdienst war mehr als unbefriedigend. Als Tochter eines Fliesenlegermeisters entschloss sie sich darum kurzerhand, eine Ausbildung zur Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin im väterlichen Betrieb Gehart & Berlejung in Schifferstadt zu absolvieren. Diese schloss sie als Jahrgangsbeste ab. Im Anschluss hat sie mit demselben Erfolg noch den Meistertitel erworben und wurde von der Handwerkskammer der Pfalz ausgezeichnet.

Schon seit Kindertagen kannte Frau Gehart das Fliesenlegerhandwerk, da sie oft mit ihrem Vater auf der Baustelle war. Sie wusste, dass der Fliesenleger ein sehr kreativer Beruf ist, der viel handwerkliches Geschickt erfordert. Dies waren die ausschlaggebenden Gründe, warum sie sich für dieses Handwerk entschieden hat. Außerdem ist der Beruf sehr abwechslungsreich und vielfältig. Vor allem das Ergebnis ihrer Arbeit direkt zu sehen, die sie mit eigenen Händen geschaffen hat, macht sie besonders stolz und glücklich. Ihrem Meisterstück, einem Tresen, kann man diese Freude, die ihr der Beruf macht, besonders gut ansehen.

Frau Gehart hat in ihrem bisherigen Berufsleben überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Am Anfang waren viele ihrer Freunde und Bekannten sehr skeptisch und fragten sie: „Eine Frau im Handwerk?“ oder „Wie willst Du das körperlich schaffen? Das ist doch viel zu schwer für Dich!“ Aber sie hat an ihrem Wunsch festgehalten. Insbesondere von ihrer Familie hat sie eine große Unterstützung erfahren. Aber nicht nur ihr Vater, sondern auch sein Partner, Herr Berlejung, haben sie stets unterstützt und motiviert. Sie wollten ihr die Chance gegeben, den Beruf zu erlernen, den sie sich wünschte. Auch in der Zeit, in der sie ihren Meister gemacht hat, haben sie ihr stets den nötigen Rückhalt gegeben.

Die Kollegen im Betrieb haben anfangs überwiegend skeptisch reagiert, als sie eine Frau als neue Kollegin bekamen. Aber sie wurde sehr schnell im Team aufgenommen und schon nach kurzer Zeit als vollwertiges Teammitglied zur Komplettierung des Unternehmens gesehen.

Ihr vielfältiger Lebenslauf hat sie geprägt, sie ist erwachsener geworden, und sie ist stolz auf das bisher Geleistete. „Die Arbeiten im gewerblichen Bereich sind nicht immer leicht und bringen mich oft an meine Grenzen“, räumt sie ein. Trotzdem macht ihr dieser Beruf immer noch sehr viel Freude und sie bereut keinen Augenblick ihre Entscheidung.

Mit 26 Jahren stehen ihr noch alle Möglichkeiten offen. Mit der Meisterprüfung ist sie befähigt, junge Menschen auszubilden, und sie hat gleichzeitig die Voraussetzungen für ein Studium erworben. Zunächst möchte die junge Meisterin allerdings so viele praktische Erfahrungen auf so vielen verschiedenen Gebieten wie möglich sammeln. Deshalb ist sie mit Abschluss der Meisterprüfung nun in die kaufmännische Richtung gegangen und arbeitet zurzeit im Baustoffgroßhandel mit circa 150 Mitarbeitern. Sie möchte dort ihr Wissen erweitern. Hier steht sie den Handwerkern und auch Kunden mit Rat und Tat zur Seite und punktet vor allem durch ihr Fachwissen. „Das Unternehmen, in dem ich jetzt arbeite, schätze ich besonders, weil sie mir hier die Chance geben, mich auf dem kaufmännischen Gebiet weiterzubilden. Außerdem schätzen die neuen Kollegen meine fachlichen Stärken.“

Junge Frauen, die gerade in der Berufsorientierung sind, möchte sie ermutigen, ein Handwerk zu erlernen. Zwar sei die Arbeit körperlich anstrengend, und manchmal muss auch mit Vorurteilen gekämpft werden, aber es lohnt sich. „Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn nach Abschluss eines Projekts der Kunden zufrieden ist und man selbst sehen kann, was man mit seinen eigenen Händen geschaffen hat. Das Handwerk hat viele kreative Aspekte und gute Verdienstmöglichkeiten.“