Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen

Der verschärfte Fachkräftemangel hat es in den letzten Jahren notwendig gemacht, dass KMU ihr Personalwesen anpassen mussten. Besonders in den wirtschaftsstarken Regionen bieten große Unter- nehmen hohe Gehälter und vielfältige Anreize, um fähige und engagierte Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren. In strukturschwachen Regionen kämpfen Arbeitgebende hingegen um Bekanntheit und mit Fachkräfteabzug.

Im Durchschnitt haben die ausgezeichneten kleinen Unternehmen (bis 10 Mio. Euro) 49 Beschäftigte und vier Auszubildende, mittelständische Unternehmen (bis 50 Mio. Euro) 171 Beschäftigte und 12 Auszubildende, größere Betriebe (bis 100 Mio. Euro) 416 Beschäftigte und 22 Auszubildende sowie große Unternehmen (ab 100 Mio. Euro) 1.068 Beschäftigte und 60 Auszubildende (siehe Infobox: Die Besten in Zahlen). Die Ausbildungsquote bei den ausgezeichneten Unternehmen beträgt im Durchschnitt sieben Prozent, sie liegt damit also über dem KMU-Durchschnitt (Sterzenbach 2020).

Die Ergebnisse der Befragung (siehe Abb. 3) zeigen, dass KMU mittlerweile erkannt haben, wie wichtig es ist, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Um auch als Arbeitgebermarke in der Region wahrgenommen zu werden, setzen die Unternehmen auf umfassende Personalmarketingmaßnahmen, wie zum Beispiel Ausbildungsmessen, soziale Medien, Radiospots oder Kinowerbung.

Spitzenunternehmen setzen auf gute Führung

Wenn Beschäftigte kündigen oder nicht die nötige Leistung zeigen, dann kann es auch daran liegen, dass die Geschäftsführung oder die Führungskräfte entweder zu wenig Wert auf gute Führung legen oder nicht richtig führen können. Wird die Wichtigkeit guter Führung erkannt, dann bestehen viele Probleme nicht. So verfügen die beim „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichneten Unternehmen nicht nur über ein aussagekräftiges Firmenleitbild oder entsprechende Führungsund Verhaltensgrundsätze, sondern nutzen jede Gelegenheit, ihre Grundsätze, Prinzipien und Werte im Alltag zu kommunizieren und bewusst zu machen. Zudem wird die Organisationsentwicklung u. a. durch die Arbeit an der Kommunikationsund Feedbackkultur, die Durchführung von Teamtagen und die Initiierung von Führungskräftecoachings unterstützt.

„Wenn Unternehmen Spitzenpersonal benötigen, dann müssen sie sich ernsthaft mit ‚guter‘ Führung beschäftigen. New Work und agile Organisation sind heute mehr als Modeworte. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Mitarbeitende als Teil des Unternehmens sehen, sie aber auch ihre Bedürfnisse nach selbstständigem Arbeiten und persönlicher Entwicklung erfüllen können“, so Carter Looney, Managing Partner der WP Management Solutions AG mit Sitz in Bad Homburg.

Die Gesundheit der Mitarbeitenden rückt stärker in den Fokus

Wenn die Gesundheit der Mitarbeitenden, Personalentwicklung, Arbeitszeitflexibilisierung und Personalverantwortung – besonders auch in Zeiten von Corona – im Unternehmen ernst genommen und gelebt werden, dann ist die Voraussetzung geschaffen, dass eine langfristige Verbundenheit zwischen den beschäftigten Menschen und dem Unternehmen entsteht. Die Gesundheit der Mitarbeitenden rückte bei den befragten KMU in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus. Krankheitsbedingte Ausfälle können schlechter kompensiert werden, wenn ein Personalmangel besteht. Zudem möchte der Mittelstand aufgrund seiner sozialen Verantwortung, dass seine Beschäftigten nicht unnötigen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Folglich achten die Unternehmen verstärkt auf Gesundheitsprävention und -förderung sowie Arbeitsschutz.

Eine gute Qualifizierung von Auszubildenden und eine kontinuierliche Weiterbildung von Beschäftigten sind für die Unternehmen ebenfalls wichtig. Überraschend ist, dass Personalverantwortung und Arbeitszeitflexibilisierung im Jahr 2020 geringere Relevanz erfahren. Ob dies eine dauerhafte Einschätzung ist, bleibt abzuwarten.

Personalverantwortung spielt eine Rolle, wenn es darum geht, dass die Beschäftigten für ihre Ergebnisse und Leistungen sowie das Unternehmen insgesamt in die Pflicht genommen werden. Die steigenden Anforderungen, die Unternehmen heute zu erfüllen haben, bedingen, dass Beschäftigte bereit sind, sich wie Intrapreneure zu verhalten. Auch auf der individuellen Seite nehmen die Anforderungen zur Bewältigung des Lebens zu, sodass die Beschäftigten einen höheren Bedarf nach flexiblen Arbeitszeitmodellen haben als früher.