Einführung und Methodik

Von Christian Wewezow

Der Mittelstand ist Herz und Seele der deutschen Wirtschaft. Der Erfolg kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) steht für den Erfolg der deutschen Wirtschaft. Aber was genau macht ein KMU erfolgreich? Die Frage ist nicht mit einem Satz zu beantworten. Mit der vorliegenden Studie wird dieser Frage nachgegangen. Dazu dienen Daten der Oskar-Patzelt-Stiftung und ihres Wettbewerbes „Großer Preis des Mittelstandes“. Denn mit diesem Preis werden jährlich die besten Unternehmen in Deutschland ausgezeichnet und zusätzlich die Wichtigkeit von Erfolgsfaktoren im Mittelstand erhoben. Diese Daten zeigen, wie erfolgreiche KMU aufgestellt sind und was zu ihrem Erfolg beiträgt.

Die genutzten Daten beziehen sich auf den Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ zwischen 2010 und 2020. Insgesamt 1.245 Unternehmen wurden in diesem Zeitraum mit dem Preis ausgezeichnet. Diese Grundgesamtheit wurde um jene Unternehmen bereinigt, die 1) im Betrachtungszeitraum mehrfach verschiedene Wettbewerbspreise gewannen, 2) namentlich in der Datenbank erfasst waren, aber für die keine weiteren Unternehmensdaten zur Datenverarbeitung elektronisch vorlagen, und 3) im Nominierungsfragebogen nicht alle Umsätze (der letzten vier Geschäftsjahre) angegeben haben. Somit umfasst die bereinigte Stichprobe zur Ermittlung der Kennzahlen 488 ausgezeichnete Unternehmen. Aus dieser Stichprobe wurden Kennzahlen für verschiedene Unternehmensgrößen ermittelt.

Seit dem Jahr 2017 erhebt die Oskar-Patzelt-Stiftung außerdem auf den jährlich stattfindenden Frühjahrstagungen die Wichtigkeit potenzieller Erfolgsfaktoren im Mittelstand. Insgesamt nahmen seitdem 267 Unternehmerinnen und Unternehmer teil. Neben der qualitativen Ermittlung der Erfolgsfaktoren in Workshops mit Expertinnen und Experten wurden die Teilnehmenden gebeten, deren Wichtigkeit quantitativ zu beurteilen. Die diesjährige Befragung zu den Erfolgsfaktoren im Mittelstand fand noch vor dem staatlich angeordneten Lockdown statt. 1

Die 38 potenziellen Erfolgsfaktoren lassen sich den folgenden Kriterien des Wettbewerbes „Großer Preis des Mittelstandes“ zuordnen:

Die Oskar-Patzelt-Stiftung und der „Große Preis des Mittelstandes“

Die Oskar-Patzelt-Stiftung würdigt mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ seit 1994 hervorragende Unternehmen in der Öffentlichkeit. Die Stiftungsvorsitzenden sind Petra Tröger und Dr. Helfried Schmidt. Das Ziel der Leipziger Stiftung ist es, den Mittelstand als Herz und Seele der deutschen Wirtschaft zu fördern. Die Stiftungsarbeit der Mittelstandsinitiative wird bundesweit von rund 200 Ehrenamtlichen unterstützt. Die Stiftung arbeitet nach einem Corporate Governance Kodex und ist nach DIN ISO 9001:2015 zertifiziert.

Für den Wettbewerb können sich alle Unternehmen nominieren lassen, die als überdurchschnittlich wahrgenommen werden und die Nominierungsvoraussetzungen erfüllen (OPS-Netzwerk 2020b). Die Preisträger und Finalisten werden von zwölf Regionaljurys und einer Abschlussjury ausgewählt. Es können pro Wettbewerbsregion jeweils drei Nominierte als Preisträger und fünf weitere als Finalisten ausgezeichnet werden. Im Wettbewerbsjahr 2020 wurden bundesweit 4.970 Unternehmen nominiert, von denen 533 die Juryliste erreichten und 97 eine Auszeichnung erhielten. Die Unternehmen werden nach fünf Wettbewerbskriterien (OPS-Netzwerk 2020a) von der Jury bewertet. Die hohe Resonanz des Wettbewerbes „Großer Preis des Mittelstandes“ spiegelt sich in der Entwicklung der nominierten, bewerteten und ausgezeichneten Unternehmen seit dem Jahr 2010 wider: