Innovation und Modernisierung

Insgesamt basiert der Erfolg der besten deutschen Unternehmen darauf, dass sie kontinuierlich und zielgerichtet innovieren und modernisieren, um im Wettbewerb einen Vorsprung zu haben. Diesen Vorsprung sichern sich die Unternehmen durch Investitionen in das Unternehmen im Allgemeinen und in Forschung und Entwicklung (F&E).

Die Investitionen der kleinen Betriebe (bis 10 Mio. Euro) lagen bei rund 458.000 Euro pro Jahr (siehe Infobox: Die Besten in Zahlen). Die mittelständischen Betriebe (bis 50 Mio. Euro) investierten rund 1,74 Mio. Euro und die großen Unternehmen (ab 100 Mio. Euro) investierten mehr als sechs Mal so viel wie die mittelständischen Betriebe. Die durchschnittliche Investitionsquote über alle Betriebsgrößen und Branchen hinweg betrug mehr als sieben Prozent und die F&E-Quote mehr als drei Prozent.

Agile Organisation, IT-Sicherheit sowie Ideen- und Kreativitätsmanagement gewinnen an Bedeutung

In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Agilität, Ideen- und Kreativitätsmanagement, aber auch von IT-Sicherheit deutlich zugenommen (siehe Abb. 4). Unternehmen, die die Wichtigkeit dieser Erfolgsfaktoren rechtzeitig erkannt haben, sind besser gerüstet für den Wettbewerb und die aktuelle Krise.

Eine moderne und sichere IT-Struktur trägt dazu bei, dass der Geschäftsbetrieb in einer Krise aufrechterhalten werden kann und die Beschäftigten mobil arbeiten können. Grundsätzlich gilt auch hier, dass eine konsequente Vorbereitung die beste Vorsorge ist, unterstreicht Oliver Riemer, geschäftsführender Gesellschafter der Lager 3000 GmbH mit Sitz in Wiefelstede:

Bereits vor über zehn Jahren haben wir damit begonnen, intensiv in die digitale Infrastruktur unseres Familienunternehmens zu investieren. Der Prozess der Aktenarchivierung und -lagerung wurde vollständig um einen digitalen Zugriffsweg ergänzt. Unsere Programmierteams haben Schnittstellen zu verschiedenen Dokumentenmanagementsystemen entwickelt, sodass unsere Kundinnen und Kunden im Scan on demand ihre Akten jederzeit auch digital abrufen können. Wir unterstützen effizientes und mobiles Arbeiten, das in Zeiten von Corona umso wichtiger wurde. Wir haben das Unternehmen so aufgestellt, dass nunmehr Kundinnen und Kunden flexibel physische und digitale Arbeitsund Aufbewahrungsprozesse kombinieren können.

Optimierung von Strukturen und Prozessen, Innovationsmanagement, neue Technologien und Kooperationen bleiben wichtig 

Im Mittelstand hat in den beiden letzten Jahren die Bedeutung von Innovationsmanagement zugenommen. In den Unternehmen stehen nicht nur Produkt-, sondern auch Prozessinnovationen im Vordergrund ihrer Bemühungen. Im Dialog mit den Entscheidungstragenden konnte jedoch herausgearbeitet werden, dass ein strukturierter Innovationsmanagementprozess – wie er in großen Unternehmen durchgeführt wird – interessant ist für den Mittelstand, doch in der Praxis nur bedingt umgesetzt werden kann. Innovationsmanagement muss im Mittelstand pragmatisch und flexibel sein.

Die ausgezeichneten Unternehmen pflegen viele langjährige Kooperationen im Einkauf und Vertrieb sowie in F&E – u. a. mit Hochschulen, Forschungsinstituten, Branchenclustern, Netzwerken, Zulieferbetrieben und ihrer Kundschaft selbst.

Neue Technologien sind für KMU ebenfalls von Bedeutung. Der Mittelstand ist offen gegenüber neuen Technologien, um rechtzeitig Anwendungen für potenzielle Märkte und Geschäftsfelder zu identifizieren und zu erschließen. Die Entwicklung, Priorisierung und Auseinandersetzung mit innovativen Ideen und Lösungen erfolgen seitens der befragten Unternehmen über das Ideen- und Kreativitätsmanagement. Doch einen Haken hat dieser Weg: Denn von der Invention bis zu einer wirtschaftlich tragfähigen Innovation ist es ein langer Prozess mit ungewissem Ausgang. Ohne Experimente kann sich ein neuer Pfad nicht abzeichnen.

Wie wichtig es ist, dass sich mittelständische Unternehmen weitsichtig und technologiefokussiert verhalten, macht die Aussage von Fabian Kapp, Geschäftsführer der Gräbener Maschinentechnik GmbH & Co. KG mit Sitz in Netphen, deutlich:

Seit Gründung der Gräbener Maschinentechnik im Jahr 1921 stehen für uns Innovation und Technologie im Fokus, daher stellen wir unser Portfolio ständig auf den Prüfstand und entwickeln uns weiter. Ein Beispiel sind unsere Forschung und Entwicklung im Bereich Brennstoffzellentechnologie: Im Ergebnis sind wir heute weltweit das einzige Unternehmen, das eine komplette Serien-Fertigungslinie zur Herstellung von metallischen Bipolarplatten mittels Hydroforming liefern kann. Ein wichtiger Meilenstein für unsere eigene Zukunftsfähigkeit.