Kreative Menschen, ein innovatives, tolerantes Arbeitsumfeld und zahlreiche Unterstützungsangebote geballt – Gründungsmetropolen wie Berlin und Hamburg bieten viele Vorteile für angehende Gründende. Eine Gründung in der eigenen Heimat kann allerdings auch erfolgreich sein. Warum, erläutern wir in diesem Blogbeitrag.
 

1. Freunde und Familie in der Heimat

Personen gründen häufiger in Regionen, in denen sie verwurzelt sind. Eine Studie, in der 13.000 dänische Startups untersucht wurden, zeigt: Startups überleben länger und generieren mehr jährlichen Profit, wenn sie in Regionen erfolgen, in denen die Gründenden Wurzeln haben. Ein wesentlicher Grund: Freunde, Familie und soziale Kontakte in der Heimat. Wer nah an Familien und Freunden gründet, kann mit ihnen mehr Zeit verbringen. Das kann sich positiv auf die Work-Life-Balance und somit langfristig auch auf den Erfolg der Unternehmung auswirken.

Außerdem zeigen die Befragungsergebnisse des Global Entrepreneurship Monitors 2019, dass die Fortführung einer Familientradition eines der wichtigsten Gründungsmotive in Deutschland darstellt. So können auch ländliche Regionen wirtschaftlich von einer Gründung profitieren.
 

2. Leichterer Zugang zu Informationen und Ressourcen

„Locals“ haben oft ein besseres Verständnis der Kultur, Geschichte und Wirtschaft ihrer Heimat als Außenstehende. Dementsprechend können sie auch besser Chancen in ihrer Region nutzen. Eine kundenorientierte Gründung z.B. kann in der Heimat besser funktionieren, da es der gründenden Person leichter fällt, sich an die Bedürfnisse der lokalen Kundengruppe auszurichten.
Um eine Geschäftschance erst einmal zu ergreifen, sind aber zunächst Ressourcen, zum Beispiel in Form von Kapital, nötig. Auch hier können soziale Beziehungen im Heimatort förderlich sein. Wenn die Geldgebenden die gründende Person schon im Vorhinein kennen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Investition. Wenn „jeder jeden kennt“, baut sich gegenseitiges Vertrauen auf. Ein persönlicher Bezug zu Geldgebenden führt dazu, dass die Leistung des Gründenden positiver eingeschätzt wird – teils unabhängig von der tatsächlichen Qualität.
 

3. Gründungen werden digitaler und ortsunabhängiger

Im Zuge der Digitalisierung wird ortsunabhängiges Arbeiten immer einfacher und produktiver. Moderne Technologien erlauben es, auch von unterschiedlichen Teilen der Welt aus als Gründerteam erfolgreich zu sein. Face-to-face Kontakte haben allerdings immer noch viele Vorteile. Sogenanntes implizites Wissen (eng. tacit knowledge), zum Beispiel über Gründungsprozesse oder Fördermöglichkeiten, wird zwischen Personen nach wie vor am besten über persönliche Kontakte und räumliche Nähe weitergegeben. Trotzdem wird es – pandemiebedingt wohl auch gezwungenermaßen – immer einfacher werden, von der Heimatregion aus mit digitalen Geschäftsmodellen zu überzeugen.

 

Die Unterstützung von Unternehmertum auf regionaler Ebene ist daher wichtig – unterstützen sie Unternehmertum in Ihrer Region? Bis zum 14. Mai können sich Unterstützende von Unternehmertum und Unternehmergeist für die Europäischen Unternehmensförderpreise bewerben. Die Europäischen Unternehmensförderpreise - europaeischer-unternehmensfoerderpreis.de (eepa-deutschland.de) Seien Sie dabei!

Am 22.04. diskutieren wir in unserem Erfahrungsaustausch „Stadt – Land – Flucht“ darüber, was die Dezentralisierung der Arbeitswelten für die Entwicklung von Gründungsökosystemen bedeutet. Details: Stadt – Land – Flucht? Was bedeutet die Dezentralisierung der Arbeitswelten für die Entwicklung von Gründungsökosystemen? - Veranstaltung (rkw-kompetenzzentrum.de)

 

Weiterführende Literatur

Dahl, Michael S., and Olav Sorenson. "Home sweet home: Entrepreneurs' location choices and the performance of their ventures." Management science 58.6 (2012): 1059-1071.

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