Jobfamilien für die strategische Personalplanung und das Personalmarketing

ophelis ist als inhabergeführtes Familienunternehmen mit 160 Mitarbeitern in Deutschland ein führender Hersteller von Büroeinrichtungen. Das Unternehmen bietet kundenspezifische Einrichtungskonzepte für moderne Arbeitswelten und Möbel, die ausschließlich am Standort Bad Schönborn in Baden-Württemberg produziert werden. Doch Arbeitswelten ändern sich, Mitarbeiter möchten flexibler und mobil arbeiten, Unternehmen wollen eine prozessorientierte Organisation und Effizienz. ophelis hat solche Trends stets im Auge. Damit das Unternehmen auch selbst für zukünftige Herausforderungen gewappnet ist, hat es 2014 – gemeinsam mit dem RKW Baden-Württemberg – eine strategische Personalplanung durchgeführt.

Grundlage der strategischen Personalplanung waren die Jobfamilien des Unternehmens wie zum Beispiel Einkauf, Lager, Arbeitsvorbereitung, Vorfertigung, Endmontage, Konstruktion & Entwicklung, Vertrieb/Außendienst. Diese Jobfamilien wurden hinsichtlich ihrer strategischen Relevanz und des Alters-, Kapazitäts-, Kompetenz- und Beschaffungsrisikos bewertet. Dabei zeigte sich: Für die Geschäftsziele reichte die Zahl der Vertriebsmitarbeiter mittelfristig nicht aus. Doch Vertriebsmitarbeiter sind auf dem Arbeitsmarkt auch nicht leicht zu bekommen. Die Ausbildung, Akquise und Bindung von Mitarbeitern dieser Jobfamilie brauchte also ein besonderes Augenmerk und Zeit.

Um den Personalrisiken in der Jobfamilie Vertrieb/Außendienst frühzeitig zu begegnen, wurden Maßnahmen abgeleitet. Dazu gehörten verschiedene Wege, um Vertriebsmitarbeiter für den Außendienst zu gewinnen, aber auch eine effektivere Einarbeitung und diverse Ansätze, die vorhandenen Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Zuerst wurden die Stellenprofile für die Jobfamilie Vertrieb/Außendienst überarbeitet. Leitend war die Frage, was genau von einem Mitarbeiter der Jobfamilie erwartet wird. Mit diesem Anforderungskatalog wurden die vorhandenen Mitarbeiter beurteilt. Das zeigte die aktuelle Performance im Vertriebsaußendienst und Ansatzpunkte für Schulungen und Karrierewege.

„Fertige“ Vertriebsmitarbeiter nach diesem Anforderungskatalog und mit Branchenerfahrungen waren am Arbeitsmarkt aber Mangelware. Umso wichtiger wurden Investitionen in den eigenen Fachkräftenachwuchs. ophelis bietet daher nun Praktika für verschiedene, aber genau definierte Zielgruppen an, die dann in eine duale Ausbildung, in ein duales Studium oder in ein Vertriebs-Traineeprogramm münden können. Verschiedene Karrierestufen mit jeweils eigenem Anforderungsprofil, Meilensteinen und Ausstattungsmerkmalen wurden für die Jobfamilie festgelegt. Auf diesem Wege können nun gute Vertriebsmitarbeiter gewonnen, gezielt weiterentwickelt und im Unternehmen gehalten werden.

Quelle: Kathrin Großheim, Patrick Großheim und Marlies Kuchenbecker (2017): Jobfamilien. In: Wolfgang Pollety, Mandy Pastohr (Hrsg.): Strategische Personalarbeit. Erfolgswege für kleine und mittlere Unternehmen. Frankfurt a. M.: Frankfurter Allgemeine Buch. S. 51 – 68.

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