Gesellschaftliche Probleme anpacken und die Wirtschaft positiv mitgestalten – das sind die Intentionen sozialer Startups. Aber wie kann man sich diese Sozialunternehmen konkret vorstellen? Welche Ziele haben sie und wie wird dort gearbeitet? In dieser Blog-Serie zeigen wir Beispiele für Social Startups aus der Praxis.
Für die, die spontan im Bereich sozialer Arbeit, Tier- oder Umweltschutz helfen möchten, kommt bald die App VoluntHero auf den Markt. Das VoluntHero-Team, Stipendiaten des Social Impact Lab Stuttgart, bieten mit dieser App die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Teilzeitheld zu werden.
Lena Glässel ist für Strategie und Marketing bei VoluntHero zuständig und spricht mit uns über das Startup.
Lena, was ist VoluntHero?
VoluntHero ist eine Web-App, die es Menschen ermöglicht, sich einfach und flexibel ehrenamtlich zu engagieren. Den gemeinnützigen Organisationen hilft VoluntHero wiederum, den Bedarf an ehrenamtlichen Mitarbeitern zu decken. Wer ehrenamtlich helfen möchte, kann sich in den verschiedensten Bereichen einmal, mehrmals oder auch langfristig in völlig unterschiedlichen Bereichen engagieren: von sozialer Arbeit bis hin zu Umweltschutz.
Welches Problem geht ihr mit eurem Social Startup an?
Viele Menschen möchten etwas Gutes tun. Doch unser Alltag wird immer schnelllebiger und es gibt unzählige Einstiegshürden. Dazu zählen eine zeitaufwendige Recherche, kein kompakter Überblick über alle Ehrenämter in der eigenen Stadt und auch die oftmals damit verbundene Langfristigkeit.
Wir möchten diese Problematiken beseitigen, indem man bereits einmalig oder mehrmals in den unterschiedlichsten Bereichen effektiv helfen kann. Bei uns kann man Gutes tun - und so Gutes erfahren. Dabei leisten schon kleine Dinge einen Beitrag zu Großem. Gemeinnützigen Organisationen ermöglichen wir mit unserer Plattform, mehr ehrenamtliche Helfer zu akquirieren und so mehr gemeinnützige Projekte und mehr Wirkung zu schaffen. Unsere Partnerorganisationen gehen als digitale Pioniere voran und reagieren mit VoluntHero auf die Digitalisierung und die neuen Lebensumstände potenzieller ehrenamtlicher Helfer.
Und wie funktioniert die App?
Wir starten noch dieses Jahr mit der Testphase unserer Web-App. Mit dem Start von VoluntHero ermöglichen wir es jedem im Raum Stuttgart, ein Ehrenamt passend zum individuellen Alltag und persönlichen Interessen zu finden.
Die App listet alle verfügbaren Ehrenämter auf, die mit Hilfe von Filtern nach Zeit, Ort oder Tätigkeitsbereich weiter eingegrenzt werden können. In einer späteren Version wird der/die Ehrenamtliche bereits im eigenen Profil Präferenzen und Zeitangaben hinterlegen können und so direkt individuelle Vorschläge erhalten. Interessiert man sich für ein Ehrenamt, bekommt man bei uns auf einen Blick alle nötigen Informationen zu Ort, Zeitpunkt, Organisation sowie der genauen Tätigkeit des Ehrenamts und kann es mit nur einem Klick einfach “buchen”. Wir informieren die Organisation per Mail automatisch über die Person, die das Ehrenamt gebucht hat und leiten auch an den Ehrenamtlichen via E-Mail nochmals alle relevanten Infos weiter. So entfällt mühsamer Mailverkehr oder gar Telefonate, die sonst nötig waren, um ein Ehrenamt organisieren und wahrnehmen zu können. Besonders ist bei VoluntHero der moderne und spielerische Ansatz. Für jede ehrenamtlich geholfene Stunde gibt es bei uns Heldenpunkte, ein Zertifikat und die Möglichkeit, seine Geschichte über unsere Kanäle zu erzählen. Denn wir sind der Meinung, dass jeder Ehrenamtliche besondere Wertschätzung verdient. Sich neben seinem Alltag gemeinnützig zu engagieren, ist alles andere als selbstverständlich. Das verdient Respekt und Anerkennung!
Wie arbeitet ihr?
Neben der (Weiter)-Entwicklung der Web-App leisten wir auch redaktionelle Arbeit. Indem wir die Geschichten unserer Freiwilligen auf unseren Kanälen präsentieren, erhoffen wir uns, das veraltete Image des „Ehrenamtes“ zu modernisieren und auch vielen tollen kleinen Projekten eine Bühne zu bieten. Kurz gesagt: wir revolutionieren das Ehrenamt!
Wie finanziert ihr VoluntHero?
Wir erweitern unser Geschäftsmodell stetig und validieren in der Testphase verschiedene Ansätze. Die App soll in der Testphase perfektioniert und ausgebaut werden und ist in diesem Zeitraum daher auch noch für die Organisationen kostenlos.
Angedacht ist momentan ein sogenanntes Freemium-Premium-Modell, dass in der bevorstehenden Testphase erst einmal validiert und weiter ausgearbeitet wird. Organisationen zahlen eine Gebühr an VoluntHero ab einer gewissen Anzahl an Vermittlungen. Ein gewisses Kontingent an Vermittlungen ist also für die Organisationen kostenlos. Die Ehrenamtlichen kostet VoluntHero selbstverständlich nichts.
Mit welchen Herausforderungen seid ihr bei der Gründung/Weiterentwicklung von VoluntHero konfrontiert?
Wir sind immer mit neuen Bereichen und Aufgaben konfrontiert, die gemeistert werden müssen. Gerade die Entwicklung des Geschäftsmodells ist eine Challenge, da bei unserer Idee die Gemeinnützigkeit und nicht erst das Finanzierungsmodell im Vordergrund stand. Aber unser Team ist gut aufgestellt und wir haben Experten an unserer Seite, die wir stets um Rat fragen können.
Die aktuell größte Herausforderung wird nun die bevorstehende Testphase sein, in der sich zeigen wird, ob VoluntHero das Potenzial hat, zu bestehen. Auch bleibt offen, ob VoluntHero in Zukunft die Kosten ohne Fördergelder tragen kann. Wir sind allerdings guter Dinge und höchst motiviert, eine erfolgreiche Testphase mit unseren Partnerorganisationen auf die Beine zu stellen.
Registriert euch gerne schon jetzt auf www.volunthero.de und erfahrt, ab wann die App verfügbar ist!
Vielen Dank für das Interview!
Mehr zu dem Thema Social Entrepreneurship und zu der Frage, wie man bereits in der Schule soziale Probleme unternehmerisch angehen kann, finden Sie in unserem Grundlagenheft Entrepreneurship Education - Ansätze aus Wissenschaft und Praxis.
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