Sensorische Leistungsfähigkeit – Die Orientierung in der Umwelt wird schwieriger

Charakteristisch für die Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit älterer Menschen ist das gleichzeitige Nachlassen mehrerer Fähigkeiten. Während jüngere Menschen Einschränkungen einzelner Fähigkeiten durch stärkere Konzentration auf andere Bereiche bis zu einem gewissen Grad kompensieren können (z. B. nachlassende Sehfähigkeit durch Hören und Tasten), ist dies beim älteren Menschen auf Grund der häufig parallel auftretenden sensorischen Einschränkung in den meisten Fällen nicht möglich.

Die Abnahme der sensorischen Leistungsfähigkeit zeigt eine besonders hohe Individualität. Trotzdem ist für den Verlauf der Leistungsabnahme typisch, dass sie sehr langsam beginnt und oft gar nicht als solche wahrgenommen wird. Für den Betroffenen wird dennoch eine Orientierung in der Umwelt erschwert durch real vorhandene Beeinträchtigung mehrerer Sinneswahrnehmungen.

Beispiel:
Ein Kunde wird selten sagen können, warum er ein Geschäft/ein Restaurant nicht mag. Bewusst oder auch unterbewusst stören Faktoren wie Licht, Geräusche oder das Mobiliar sein Wohlbefinden. Werden diese Umweltfaktoren verändert, z. B. indem Räume anders ausgeleuchtet oder die musikalische Untermalung geändert werden, wird auch das selten bewusst registriert, aber nun „stimmt“ das Angebot wieder.

Obwohl in den meisten Fällen ein Kunde für eine Informationsaufnahme alle Voraussetzungen mit bringt, meidet er möglicherweise ein Produkt, weil die Informationsaufnahme durch komplizierte Anleitungen oder die Bedienung (z. B. durch winzige Tasten) verhindert wird. Er fühlt sich nicht kompetent auf Grund der unzureichenden Informationsübertragung.

Tipp

Legen Sie bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen für ältere Konsumenten besonderes Augenmerk auf die Informationsübermittlung bzw. die Möglichkeit der Informationserfassung durch die Kunden. Idealerweise sollten die Informationen dabei über mehrere Sinne (optische, akustische und taktile Signale) wahrgenommen werden können.

Die Abbildung zeigt, dass der Abbau sensorischer Leistungsfähigkeit bereits beginnt, wenn sich die meisten Menschen noch auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit wähnen. Dies unterstreicht deutlich, dass es keineswegs um „seniorengerechte“ Angebote geht, sondern um solche für alle Menschen. Leitlinie für die Entwicklung von Produkten und Dienstleitungen, die diesem Anspruch gerecht werden, kann das Konzept „Design für Alle“ sein.

Info

Über das Konzept „Design für Alle“ informiert das entsprechende Faktenblatt der Strategiemappe „Zukunftsmarkt 50plus“. Dort finden Sie auch ein Faktenblatt zum Thema Barrierefreiheit und zur Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen. Download über www.bmwi.de.