Kognitive Leistungsfähigkeit – Verändert sich stark zugunsten von Wissen und Erfahrung.


Im Hinblick auf die Gestaltung und Vermarktung von Produkten sowie Dienstleistungen für die Generation 50plus ist neben der sensorischen und körperlichen auch die Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Laufe des Lebens zu berücksichtigen.

Folgt man gängigen Vorurteilen über die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter, sind ältere Menschen vergesslicher und erfassen neue Informationen schwerer als jüngere. Das höhere Lebensalter wird gleichzeitig häufig mit Begriffen wie Weisheit und Erfahrung assoziiert.

Auf Grund verschiedener Untersuchungen wurde in der Vergangenheit die Behauptung aufgestellt, dass mit voranschreitendem Alter (bereits ab dem 30. Lebensjahr) ein generelles Nachlassen geistiger Fähigkeiten einhergeht, gemessen mit so genannten Intelligenztests. Diese Ergebnisse konnten jedoch weitgehend widerlegt werden, da sie in erster Linie der Untersuchungsmethodik geschuldet waren: Die Querschnittstudien, d.h. Untersuchungen, bei denen zu einem Zeitpunkt Personen unterschiedlichen Alters bezüglich ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit verglichen wurden, bildeten eher Kohortenunterschiede als reale Entwicklungsverläufe ab. Die mit dem Alter auftretenden Entwicklungen der kognitiven Leistungsfähigkeit sind jedoch Entwicklungsprozesse innerhalb einer Person und daher angemessener zu erfassen mittels Längsschnittstudien, die die Leistungsfähigkeit derselben Person(en) zu verschiedenen Zeitpunkten bestimmt.

Neuere Längsschnittstudien, die Probanden über einen längeren Zeitraum begleiteten, zeigen, dass es im Verlauf des Alternsprozesses weniger zu einem generellen kognitiven Leistungsabfall kommt, als vielmehr zu einem qualitativem Umbau der Intelligenzstruktur. Gemeint ist die Verschiebung von „flüssigen“ hin zu „kristallinen“ Intelligenzanteilen.

Info

Kristalline kognitive Leistungen
Hierzu zählen stark milieu-, bildungs- und übungsabhängige Leistungen (Wortschatz, Allgemeinwissen, Erfahrung, Rechenfähigkeit, logisches Denken), die als Manifestation des im Laufe des Lebens erworbenen Wissens gelten können.

Flüssige kognitive Leistungen
Gemeint sind jene kognitiven Grundfunktionen, die sich auf die Geschwindigkeit des Denkens beziehen (Informationsverarbeitungstempo, Konzentration), eine flexible Verarbeitung von Informationen ermöglichen und benötigt werden, um sich neuen Situationen anzupassen.