Die Handlungsfähigkeit des Verwaltungsapparates ist in Krisenzeiten besonders wichtig. Denn nur bei Funktionstüchtigkeit der Behörden können flächendeckend Maßnahmen zur Bewältigung der Krise ergriffen, umgesetzt und durchgesetzt werden. Im Angesicht der aktuellen Corona-Krise benennen einer Umfrage zufolge Bürgermeisterinnen und Bürgermeister genau das als größte Herausforderung. Zwar hätten 20% der befragten Kommunen einen Notfallplan für Epidemien gehabt, doch erwies sich kaum einer dieser Pläne als anwendbar.
Nun sehen sich also Behörden gleich zwei großen Herausforderungen ausgesetzt: Unter ungewissen Bedingungen versuchen sie das gesellschaftliche Leben vor Ort zu regulieren, gleichzeitig müssen sie sich jedoch selbst neu erfinden. Bisher sind Behörden und deren Arbeit nämlich weitestgehend analog organisiert. Nun gilt jedoch digitales Arbeiten als Devise, um „physical distancing“ einzuhalten und damit Infektionen zu vermeiden.
Die Verlegung des Arbeitsplatzes scheint dabei das kleinste Problem: Bereits 97% der befragten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gaben an, dass ihre Verwaltung nun im Home-Office arbeitet und der Publikumsverkehr auf ein Minimum reduziert, wenn nicht gänzlich geschlossen sei. Doch wie kann das sichere Arbeiten von zu Hause aus gewährt werden? Und wie sollen all die analogen Vorgänge abgewickelt werden, für die noch keine digitalen Prozesse bestehen?
Zur Lösung dieser Probleme entdecken Behörden gerade eine neue Mentalität für sich. Claus Arndt, Dezernent in der Stadtverwaltung Moers, beschreibt es in einem Podcast mit folgender Aussage treffend: „Verwaltungen werden zur absoluten Kreativität gezwungen“. Bisher scheint dies gut zu funktionieren, denn nur 2% der befragten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gaben an, mit der Situation überfordert zu sein. Außerdem können Kommunen auf baldige Unterstützung vom Bundesinnenministerium hoffen. Dort wird nun mit Hochdruck an der Digitalisierung von krisenrelevanten Verwaltungsleistungen gearbeitet. Von diesen werden dann nicht nur die Behörden, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen profitieren.
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