Zum Einstieg
Im Rahmen des ESF Plus-Programm Zukunftszentren setzt das RKW Kompetenzzentrum mit drei weiteren Verbundpartnern das Zentrum Zukunft der Arbeit um. Eine zentrale Aufgabe ist, das Wissen aus den Regionalen Zukunftszentren zu bündeln und die überregionale Vernetzung zu fördern. In der Kampagne #ZukunftKMU stellen wir Good Practice Beispiele – in unterschiedlichen Formen, unter anderem in unserer Podcastreihe „Zukunftsmusik“ – aus der Beratung- und Qualifizierung von Unternehmen mit den Regionalen Zukunftszentren vor. Heute mit einem Beispiel aus Sachsen.
Der AWO Zwickau e.V. und die Ausgangsituation
Der AWO Kreisverband Zwickau e. V. ist ein werteorientierter Sozialverband. Gegründet am 21. Juni 1990, steht die AWO in Zwickau für das Leitmotiv: „Helfen mit Herz – weil Hilfe immer wichtiger wird.“ Heute arbeiten über 500 Mitarbeitende im Kreisverband sowie in den Tochtergesellschaften – vor allem in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, soziale Beratung und Seniorenhilfe. Der AWO Kreisverband ist über den Arbeitskreis Pflege beim RKW Sachsen auf das Zukunftszentrum aufmerksam geworden
Dort [Arbeitskreis Pflege] wurden die Angebote des Zukunftszentrums Sachsen vorgestellt, unter anderem der DigiCheck, als überbetriebliches Instrument. Die praxisnahen Inhalte und die Möglichkeit, konkrete Herausforderungen anzugehen, haben uns sofort überzeugt, das Angebot in Anspruch zu nehmen. Wir haben dann das Zukunftszentrum kontaktiert und ein Erstgespräch vereinbart. Geschäftsführerin Linda Stiller.
Genutzter Service: Qualifizierung – Mit Herausforderungen wachsen
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Zukunftszentrum Sachsen durchlief die soziale Einrichtung eine Qualifizierungsreihe aus acht Halbtagsworkshops, um eine Digitalstrategie zu entwickeln. Die Qualifizierungsmaßnahme zielte darauf ab, digitale Potenziale zu identifizieren, branchenspezifische Lösungen aufzuzeigen und eine klare Vision für die Digitalisierung zu entwickeln – die sich nicht zuletzt am ,,Handbuch Digitalstrategie“ des DRK orientierte und interaktive Elemente, wie einem Planspiel zur Digitalisierung in der Pflege (DiCo) einschloss. Zu Beginn des Qualifizierungsprozesses stand die Einrichtung vor zwei Schlüsselherausforderungen: Fehlende Orientierung im Bereich Digitalisierung sowie Ängste bei den Mitarbeitenden vor Veränderungen.
Workshops initiierten digitale Neuausrichtung
Im Rahmen der Workshops kamen gezielte Maßnahmen und Tools zum Einsatz. Den Auftakt bildete eine umfassende Status-quo-Analyse, mithilfe einer SWOT-Analyse und eines Digitalisierungschecks. Erfasst wurden der allgemeine Digitalisierungsstand sowie bereichsspezifische Besonderheiten. Aufbauend darauf wurde gemeinsam die Vision „2030“ entwickelt. Sie dient als langfristige Leitlinie für die digitale Entwicklung in der Einrichtung.
Das zentrale Ergebnis der Workshop-Reihe: Eine digitale Roadmap, um die Digitalisierung Schrittweise umzusetzen als auch Gestaltungsräume des Übergangs von „analoger“ in die „digitalisierte“ Welt für die Angestellten berücksichtigt – beispielsweise in Form von Erprobung und Umstellung digitaler Tools im arbeitspraktischen Alltag.
Eine Besonderheit der Workshop-Reihe bildete der partizipative Ansatz, der Mitarbeitende aus allen Unternehmensbereichen aktiv in den Gestaltungsprozess einband.
Was hat sich in dem AWO Zwickau e.V. verändert
Durch die interaktiven Workshops und Teamentwicklungsübungen entstand ein offener Austausch zwischen den unterschiedlichen Bereichen. Dieser Austausch hat das gegenseitige Verständnis für unterschiedliche Arbeitsweisen und Anforderungen im Unternehmen gestärkt und bereichert. Gleichzeitig wurde sichtbar, wie weit einzelne Bereiche – insbesondere die Pflege – bereits in der Digitalisierung vorangeschritten sind und in welchen Bereichen digitale Potenziale bislang ungenutzt blieben.
Ja wir haben festgestellt, wie wenig manche Bereiche voneinander wissen. Der Austausch hat uns die unterschiedlichen Perspektiven und Arbeitsweisen im Unternehmen bewusster gemacht. Geschäftsführerin Linda Stiller.
Resümee und Ausblick
Das neue, gemeinsame Verständnis, die digitale Transformation als Gestaltungsraum zu begreifen, hat das Mindset im Team positiv verändert und die Belegschaft mobilisiert, aktiv an der Zukunftsgestaltung der sozialen Einrichtung mitzuwirken. Für das kommende Jahr sind vier weitere Workshops geplant, in denen u. a. Leitlinien für den Einsatz von Kl-Tools entwickelt werden.
Mit dem Praxisbeispiel zeigt das ZZA-Projekt, dass jede Branche, ob Pflege, Handwerksbetrieb oder IT-Unternehmen von dem kostenfreien Beratungsangebot der Zukunftszentren profitiert. Der AWO-Zwickau e.V. verdeutlicht, wie wichtig ein partizipativer Ansatz ist, damit alte Gewohnheiten aufgebrochen werden damit neue Möglichkeits- und Umsetzungsräume für Veränderungen entstehen können – ob digital oder analog bleibt am Ende zweitrangig.
Förderinformationen

Das Projekt „Zentrum Zukunft der Arbeitswelt“ (ZZA) wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Das „Zentrum Zukunft der Arbeitswelt“ wird ergänzend durch den Freistaat Sachsen, vertreten durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, kofinanziert.
Laufzeit des Projekts
Januar 2023 - Dezember 2026
- © Bildnachweis: © Team AWO Zwickau E.V. – Verwendung mit freundlicher Genehmigung im Rahmen des ZZA-Projekts. / Privat/Non-kommerziell – AWO_Zwickau_Team.jpg