Kompensation fehlender Kompetenzen und Erfahrungen

Stellvertretend für den Bereich der Teamzusammensetzung wurde die Kategorie „Kompensation fehlender Kompetenzen und Erfahrungen“ untersucht.

Der Ausgleich nicht vorhandener Kompetenzen und Erfahrungen erhielt „den zweiten Platz“ der problematischsten Herausforderungen. Startups in frühen Gründungsphasen bewerteten ihn sogar als größte Herausforderung. Erklären lässt sich dies durch eine nicht optimierte Gründerteamzusammensetzung. Fehlende Erfahrungen lassen sich leichter kompensieren als fehlende Fähigkeiten. In der Theorie bereits angedeutet (Wassermann, 2012) und im Rahmen der Studie bestätigt, haben homogene Teams (mit denen wir es zu tun haben) mit ähnlichen fachlichen Kompetenzen nach eigenen Aussagen mit mehr Nachteilen zu kämpfen als heterogene Teams, die vergleichsweise reicher an Wissen und Fertigkeiten unterschiedlicher Disziplinen sind. Auch das Gründen mit Familie oder Freunden wurde auf lange Sicht als nachteilig empfunden.

Bezüglich der Auswirkungen der Herausforderungen, die die Teamzusammensetzung mit sich bringt, auf den Unternehmenserfolg sowie nach deren Entwicklung erhielten wir hier keine signifikanten Ergebnisse, obgleich in der Selbsteinschätzung immerhin 60% der Befragten eine „eher starke“ Auswirkung des Bereichs auf den Erfolg angeben. Einen Erklärungsansatz für die fehlende Signifikanz lässt sich darin finden, dass die Teamzusammensetzung eher indirekte Effekte auf den Unternehmenserfolg nach sich zieht, und zwar über ihre Auswirkungen auf die anderen Bereiche: So gaben Gründerteams mit vier oder mehr Mitgliedern überwiegend eine Verschlechterung in der Kategorie Kommunikation und Koordination an, während die meisten zwei- bis dreiköpfigen Teams eine Verbesserung in diesem Bereich verzeichnen kann.