Einleitung: Modernisierung im demografischen Wandel

Einleitung: Modernisierung im demografischen Wandel

Die Industrie in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der Wettbewerb fordert gerade auch von technologieorientierten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beständige Modernisierungen in Organisation und Technik – aktuelle Stichworte sind hierbei Digitalisierung und Industrie 4.0.

Aufgrund des demografischen Wandels müssen die Unternehmen diese Veränderungen künftig mit alternden Belegschaften und knapper werdenden Nachwuchskräften schultern. Auch ist mit "bunter" werdenden Belegschaften zu rechnen (z.B. Integration von Zuwanderern, mehr Frauen in "klassischen Männerberufen"). Sie sind verstärkt gefordert:

  • die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten bis zur Rente zu sichern,
  • die Kompetenzen der Mitarbeiter auf den neuesten Stand zu bringen,
  • die Beschäftigten mit attraktive Arbeitsbedingungen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten an das Unternehmen zu binden
  • und last but not least die Arbeitsbedingungen an die unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen ihrer Mitarbeiter anzupassen (z.B. passende Arbeitsplätze für ältere Mitarbeiter). 

Die Herausforderungen von Modernisierung im demografischen Wandel stellen sich je nach Branche, Betriebsgröße, Belegschaftsstrukturen etc. sehr unterschiedlich dar. Passgenaue Lösungen "von der Stange" gibt es nicht. Gleichwohl stecken die genannten Herausforderungen Handlungsfelder ab, auf denen Betriebe passgenaue Lösungen für eine demografiefeste Gestaltung von Arbeit finden müssen.

Die Gespräche zur Bestandsaufnahme demografiefester Arbeit in Betrieben der Thüringer Optikbranche dienten vor diesem Hintergrund dazu herauszufinden, welche Probleme und welche Lösungsansätze in dieser von hochqualifizierten Fachkräften geprägten ostdeutschen Hightech-Branche vorhanden sind.

Die folgenden Ausführungen dienen zum einen als Feedback für die Unternehmen, deren Manager sich als Interviewpartner für eine Bestandsaufnahme zum Thema "Demografiefeste Arbeit" bereitgefunden haben. Zum anderen liefern die dargestellten Ergebnisse wertvolle Anregungen und gute Beispiele für den Umgang mit Problemen der Arbeitsorganisation und -gestaltung im demografischen Wandel.

Was ist demografiefeste Arbeit?

Der Begriff "demografiefeste Arbeit" wurzelt im Konzept der ‚menschengerechten Arbeit‘. Das Konzept beinhaltet physische und psychische Schädigungslosigkeit, Beeinträchtigungsfreiheit, Persönlichkeitsförderlichkeit und Zumutbarkeit. In groben Zügen beinhaltet dies die Dimensionen Gesundheit, lernhaltige Arbeit und ein gutes Sozialklima als Richtschnur für die Gestaltung der Arbeit und der Arbeitsorganisation.

Über menschengerechte Arbeit hinaus sind in Zusammenhang mit demografiefester Arbeit zusätzliche Aspekte von Relevanz. Zum einen gilt die Aufmerksamkeit dem gesamten Erwerbsverlauf. So geht es darum, frühzeitigem gesundheitlichem Verschleiß entgegenzuwirken und „Lernentwöhnung“ der MA zu vermeiden. Insofern richtet sich der Fokus nicht allein auf die Gruppe der älteren Beschäftigten.

Zum anderen nimmt "Demografiefeste Arbeit" Bezug auf Belegschaften, die hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Motivationen vielfältiger werden. Neben kulturellem Hintergrund und Geschlecht gilt dies auch im Hinblick auf Alter. Gerade die Gruppe älterer Beschäftigter weist eine große Spannbreite im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit auf. Die Arbeitsgestaltung muss darauf Rücksicht nehmen und beispielsweise Hilfsmittel für leistungsgewandelte Mitarbeiter bereitstellen.