Demografiefeste Arbeit in einer sich verändernden Arbeitswelt

Demografiefeste Arbeit in einer sich verändernden Arbeitswelt

Demografiefeste Arbeit beginnt in Bezug auf Altern und Alter bereits im frühen Erwerbsalter. Es gilt einen frühzeitigen gesundheitlichen Verschleiß zu vermeiden und Kompetenzen beständig weiter zu entwickeln. Dies beinhaltet in groben Zügen:

  • interessante Arbeitsaufgaben, die der beruflichen Weiterentwicklung dienen,
  • ausreichende Handlungsspielräume (im Gegensatz zu detaillierten Vorgaben),
  • Arbeitsaufgaben, die weder überfordern noch unterfordern. Häufiger und lang andauernder Stress, definiert "als unangenehmer und als bedrohlich empfundener Zustand" (BAuA), sollte vermieden werden,
  • und ein gutes, die Vorgesetzten einschließendes Sozialklima (Kommunikationsgelegenheiten, Wertschätzung und Feedback).
  • Auch die körperliche Gesundheit muss bereits frühzeitig geschützt werden (Körperhaltungen und Bewegungen, Arbeitsumgebung, Arbeitszeitgestaltung).

Je höher die Altersgruppen sind, desto größer ist die Streuung der Leistungsfähigkeit bei den Beschäftigten. Neben der individuellen Lebensführung und der persönlichen Konstitution spielt eine große Rolle, ob die Arbeitsbedingungen in der Erwerbsbiographie gut waren oder nicht.

Durch Technisierung und Automation, "straffe" Organisationsabläufe sowie auch wachsende Kommunikations- und Abstimmungsanforderungen z.B. mit Kunden nehmen psychische im Vergleich zu körperlichen Anforderungen und Belastungen an Bedeutung zu. Mit Blick auf den demografischen Wandel stellt sich die Frage, ob die psychischen Anforderungen so gestaltet werden können, dass sie von den Beschäftigten bis ins hohe Erwerbsalter (bei Rente mit 67) bewältigt werden können.

In Deutschland erreichen – gerade im europäischen Vergleich – solche Belastungen hohe Werte, die Gesundheitsrisiken in sich bergen. So bewegen sich die Werte von Stressfaktoren beständig auf hohem Niveau. Zu nennen sind zuvorderst Multitasking, Termin- und Zeitdruck sowie auch ungeplante Arbeitsunterbrechungen. Ingenieure und Führungskräfte sind besonders davon betroffen. Aber auch in gewerblichen Berufen spielt Zeitdruck eine große Rolle. Darüber hinaus sind in diesen Berufen auch "ständig wiederkehrende Arbeitsgänge" recht verbreitet.

Gestaltungsspielräume in Form von Möglichkeiten, die eigene Arbeit selbst einzuteilen und zu planen, können Zeit-und Leistungsdruck kompensieren und damit dem Stress entgegenwirken. Solche Spielräume sind bei qualifizierter Facharbeit und vor allem auch Ingenieursarbeit typischerweise recht hoch. Allerdings können fehlende Variationsmöglichkeiten beim Arbeitstempo sowie unübersichtlichen Entscheidungssituationen z.B. aufgrund fehlender Informationen dazu führen, dass solche Handlungsspielräume aufgezehrt werden.

Trotz des Bedeutungszuwachses psychischer Belastungen, gehören körperliche Belastungen nicht der Vergangenheit an: Recht verbreitet sind im verarbeitenden Gewerbe nach wie vor "langes Arbeiten im Stehen" und "schweres Heben und Tragen". Schließlich können Bürotätigkeiten spezifische Gefährdungen wie Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Augenbeschwerden mit sich bringen.