5. Schritt: Risikoprofile der wettbewerbsrelevanten Jobfamilien erstellen

Ausgehend von der jeweiligen „strategischen Betroffenheit“ wird in diesem Schritt für jede der strategisch prioritären Jobfamilien eine Risikobewertung vorgenommen und ihr spezifisches Risikoprofil erstellt. In der Literatur wird eine Fülle von Risiken behandelt. Praktisch relevant aus der strategischen Perspektive sind jedoch vor allem diese vier Risikogruppen:

  • Altersrisiko: Lässt die Altersstruktur der jeweiligen Jobfamilie altersbedingte Ausfälle von Mitarbeitern erwarten, die zur Umsetzung der Geschäftsziele ausgeglichen werden müssen?
    Wichtig: Die Antwort fließt in die Betrachtung der beiden folgenden Risiken ein!
  • Kapazitätsrisiko: Reichen die vorhandenen Mitarbeiter der jeweiligen Jobfamilie in den nächsten Jahren zur Umsetzung der Geschäftsziele aus?
  • Kompetenzrisiko: Reichen die Kompetenzen der Mitarbeiter der jeweiligen Jobfamilie zur Umsetzung der Geschäftsziele aus?
  • Beschaffungsrisiko: Wie hoch ist das Risiko, dass neue Mitarbeiter für die jeweilige Jobfamilie im Bedarfsfall auf dem Arbeitsmarkt nicht verfügbar sind?

Zunächst wird jede Jobfamilie in vier Risikoportfolios eingeordnet (siehe Praxisbeispiele 4–7): Die Portfolios setzen die Risiken jeweils in Beziehung zur festgestellten „strategischen Betroffenheit“ (4. Schritt).

Bei den Praxisbeispielen 4–7 handelt es sich um SPPs in realen Unternehmen. Die verwendeten Kürzel sind unternehmensspezifische Jobfamilienbezeichnungen bzw. z.T. -abkürzungen.

Nicht in allen Unternehmen spielen alle Risiken für jede strategisch relevante Jobfamilie eine Rolle – die Praxisbeispiele 4 bis 8 stammen daher aus unterschiedlichen Unternehmen.

Im Ergebnis Ihrer Risikobewertung können Sie nun z.B. feststellen, dass Ihr Außendienst angesichts der Umsatzziele zu knapp besetzt ist (Kapazitätsrisiko). Mit altersbedingten Ausfällen ist zwar nicht zu rechnen (kein Altersrisiko), aber auf dem Arbeitsmarkt sind geeignete Leute nicht ohne Weiteres verfügbar (Beschaffungsrisiko).

Die Einschätzung personalwirtschaftlicher Risiken wird nun für jede der prioritären Jobfamilien einzeln vorgenommen und grafisch in einem Risikoprofil dargestellt. Die Werte der jeweiligen Jobfamilie werden von den Achsen der vier Risiken aus den vorstehenden Portfolios (senkrechte Achse) übernommen und eingetragen. Die Visualisierung bringt zwar keine neuen Informationen, verbessert jedoch die Orientierung in der Diskussion: Man sieht sehr deutlich die Risiken jeder einzelnen Jobfamilie.

Das Ergebnis ist eine einfache Übersicht der Risikoprofile aller strategisch prioritären Jobfamilien. Diese Profile zeigen den aus der strategischen Ausrichtung des Unternehmens resultierenden und aktuell absehbaren personalwirtschaftlichen Handlungsbedarf des Unternehmens für die nächsten Jahre auf – und bilden damit die Grundlage für eine strategisch begründete Personalarbeit sowie in der Folge auch für personelle Einzelmaßnahmen.