Bauen und Wohnen im Alter

(Viele Texte im folgenden Kapitel, insbesondere die Einführung, 3.1. und 3.3. wurden von Janet Simon vom Institut für Bauforschung (IFB in Hannover verfasst, teilweise aber stark redaktionell bearbeitet und ergänzt.)

Fast jeder Mensch ist schon einmal an Barrieren geraten, die für ihn nicht zu überwinden waren, sei es als Kind das aufgrund seiner Körpergröße z.B. Lichtschalter oder Waschbecken nicht erreichen kann, sei es aufgrund zeitweise eingeschränkter Mobilität, z.B. nach einem Sportunfall oder seien es Eltern mit Kinderwagen, die z.B. U-Bahnstationen ohne Aufzug nicht erreichen können. Und jeder hat in dieser Zeit feststellen können, was es bedeutet, nicht mehr an alle sonst für ihn erreichbaren Orte zu gelangen.

Der Anteil der Menschen, die dauerhaft in ihren Fähigkeiten eingeschränkt sind, nimmt stetig zu; das muss nicht nur die Mobilität betreffen. Darüber hinaus können Einschränkungen in der Wahrnehmung oder in der geistigen Umsetzung, also Einschränkungen der sensorischen oder kognitiven Fähigkeiten, gleichermaßen Grund dafür sein, dass Menschen von Orten oder Dingen ausgeschlossen sind, die anderen Menschen zugänglich sind. Der eigentliche Grund hierfür liegt aber nicht unbedingt in den eingeschränkten Fähigkeiten, sondern häufiger in künstlichen, von Menschen geschaffenen Barrieren, die die Einschränkungen von Fähigkeiten zur Behinderung machen. Dies alles sollte Grund genug dafür sein, Barrieren in unserer Umwelt zu beseitigen und zukünftig auf die Schaffung von Barrieren zu verzichten.

Die folgenden Ausführungen zu den Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für die bauliche Altersvorsorge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind als erster Überblick gedacht und sollen anregen, sich intensiver mit den bestehenden Vorschriften und den Möglichkeiten zur Ausführung im eigenen Gewerk vertraut zu machen. In künftigen Projekten könnten diese Kenntnisse dann im Kundengespräch als Hinweise und Vorschläge mit eingebracht werden.