Handlungsimpulse

Die befragten Unternehmen beschrieben den Check als nützlich, um in ihrem Betrieb Handlungsimpulse zu setzen. Der INQA-Check lieferte nach Aussagen der Unternehmen vor allem in den Bereichen „Vielfaltsbewusste Führung“ und „Vielfaltsbewusste Strategie“ Anregungen für die Praxis. Jedoch erwies sich der Handlungsbedarf im Bereich „Vielfaltsbewusste Arbeitsorganisation“ im Durchschnitt am größten. Am kleinsten war der Handlungsbedarf der befragten Betriebe im Bereich der „Vielfaltsbewussten Personalarbeit“. 88 Prozent der Unternehmen lobten ausdrücklich die Struktur des Checks in die unterschiedlichen Handlungsfelder und empfanden diese als sehr übersichtlich.

Unternehmen, die sich bereits mit dem Thema Vielfalt befasst hatten und schon entsprechende Maßnahmen in den Betrieben umgesetzt haben, bekamen durch den Check keine grundlegend neuen Anregungen. Jedoch gab der Check diesen Unternehmen mehr Sicherheit und bestätigte sie in den umgesetzten Maßnahmen.

65 Prozent der befragten Unternehmen formulierten auf Grundlage des Checks neue Maßnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern.

Im Bereich „Vielfaltsbewusste Führung“ entschlossen sich beispielsweise Führungskräfte dazu, den Check mit ihren Teams durchzuführen, um so ein Meinungsbild der Mitarbeiter*innen zu erhalten. Andere fokussierten sich auf die Führungskräfteentwicklung und entwickelten neue Führungsleitlinien basierend auf dem Check. 

Im Handlungsfeld „Vielfaltsbewusste Personalarbeit“ wurden ebenfalls viele Maßnahmen von Unternehmen entwickelt und eingesetzt. So sollen beispielsweise Stellen weniger aus dem Bauch heraus, sondern nach klaren und auch auf Vielfalt ausgerichteten Regeln besetzt, sowie gezielt positive Ansprache in Stellenausschreibungen verwendet werden, um bestehende Unterrepräsentation auszugleichen.

Im Bereich „Vielfaltsbewusste Unternehmenskultur“ wurden in Betrieben ebenso diverse Maßnahmen auf Grundlage des Checks entwickelt und implementiert, die die Belegschaft zum Thema Vielfalt sensibilisiert. Mit dem Ziel, die gegenseitige interkulturelle Wertschätzung zu fördern, wurde beispielsweise in einem Betrieb ein Feiertagskalender eingeführt, in dem die Feiertage der unterschiedlichen Herkunftsländer der Mitarbeiter*innen aufgelistet wurden. Zudem wurden Tage etabliert, an denen Essen aus den verschiedenen Herkunftsgebieten angeboten wird.

Die Maßnahmen zur „Vielfaltsbewussten Arbeitsorganisation“ fokussierten sich auf die Identifikation individueller Stärken und Schwächen und dem entsprechenden Unternehmenseinsatz. Somit wurde dem Ziel nachgegangen, das Know-how der Belegschaft zielgerecht einzusetzen. Des Weiteren wurden in befragten Betrieben Formate wie „Generationentandems“ umgesetzt, die Mitarbeiter*innen erlauben, sich über ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag auszutauschen, sich gegenseitig Hilfestellungen zu geben und bewusst die jeweils andere Lebensperspektive zu berücksichtigen.

Der Großteil aller befragten Unternehmen war der Auffassung, dass der INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ alle für das Thema wichtigen Bereiche abdeckt. Zudem wurde der potenzielle Nutzen der einzelnen Themen als erkennbar eingestuft. Durch den Check wurden vor allem in den Bereichen „Fachkräfte binden“ und „Chancengleichheit verbessern“ großes Verbesserungspotenzial erkannt.

Einzelne Kritikpunkte, die am Check bemängelt wurden, waren:

  • dass industriespezifische Bedingungen der jeweiligen Branchen, aus denen die Unternehmen kamen, komplett außer Acht gelassen wurden und aufgrund der Allgemeinheit des Checks bestimmte Aspekte nicht zutrafen.
  • dass der Check etwas allgemein gehalten ist und konkrete Vorlagen für Umsetzungspläne fehlen.

Praktische Tipps und Hilfen für konkrete Maß nahmen sind in der Online-Version des Checks hinterlegt: www.inqa-check-vielfalt.de/ check-diversity/daten/mittelstand/index.htm

Als ausschlaggebend für eine erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen erwies sich der Austausch über die Ergebnisse des Checks. Sowohl intern mit Mitarbeiter*innen und Führungskräften des Unternehmens als auch mit externen Berater*innen. 79 Prozent der Unternehmen wurden bei der Bearbeitung des Checks von Berater*innen unterstützt, die entsprechende Hinweise zur Gestaltung von Veränderungsprozessen gaben, die als hilfreich empfunden wurden.