Wie hat sich die Gründungsquote in Ost- und in Westdeutschland sowie in Berlin in den letzten 20 Jahren entwickelt? Und wer gründet dort häufiger, Männer oder Frauen? Unterscheiden sich Gründungen in Ost und West hinsichtlich des Innovationsgrades? Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland 2022/23, den das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover erstellt hat.

Eschborn, 30. Oktober 2023. In den letzten 20 Jahren ist die TEA-Gründungsquote (TEA = Total early-stage Entrepreneurial Activity, das ist der Prozentanteil der 18- bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen) sowohl in Westdeutschland als auch in Ostdeutschland sowie in Berlin gestiegen. In der Hauptstadt fiel das Wachstum naturgemäß besonders hoch aus. Aber auch die ostdeutschen Bundesländer haben bei den Gründungen zu den westdeutschen Bundesländern aufgeschlossen. Dabei haben in ganz Deutschland immer noch Männer häufiger als Frauen gegründet. Der Gendergap im Gründungsgeschehen war in Ostdeutschland jedoch geringer ausgeprägt als in Westdeutschland oder in Berlin. Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen, die eine Neuheit für den Weltmarkt sind, entstanden dagegen häufiger bei Gründungspersonen in Berlin oder im Westen.

Die Gründungsquote in Ostdeutschland hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt
Die TEA-Gründungsquote lag in Ostdeutschland für die Jahre 2021 und 2022 im Mittel bei 7,2 Prozent. Im Vergleich zum Mittel der Jahre 2001 und 2002 (TEA-Gründungsquote 4,0 Prozent) war sie damit also nahezu doppelt so hoch wie vor 20 Jahren. Auch in Westdeutschland ist die TEA-Gründungsquote in den letzten 20 Jahren gestiegen, jedoch ausgehend von einem höheren Niveau mit einem moderateren Wachstum als in Ostdeutschland. Im Westen betrug die Quote im Mittel der Jahre 2021 und 2022 – ausgehend von 5,8 Prozent im Mittel der Jahre 2001­ und 2002 – 7,8 Prozent. Betrachtet man das Bundesland Berlin für sich alleine, zeigt sich sogar ein erhebliches Wachstum bei der TEA-Gründungsquote – sie fiel mit 13,6 Prozent im Mittel der Jahre 2021 und 2022 mehr als doppelt so hoch aus als im Mittel der Jahre 2001­ und 2002 (5,2 Prozent). Die Stadt an der Spree gilt somit zurecht als einer der Gründungs-Hotspots in Deutschland.  

Frauen in Ostdeutschland gründen häufiger als in Westdeutschland
Die TEA-Gründungsquote der Frauen war in Ostdeutschland im Mittel der Jahre 2021 und 2022 mit 6,6 Prozent etwas höher als die in Westdeutschland mit 6,0 Prozent. Der Gendergap bei den Gründungen war in Ostdeutschland somit etwas geringer ausgeprägt. In beiden Teilen Deutschlands gründeten Männer aber nach wie vor häufiger (im Mittel der Jahre 2021 und 2022 beträgt die TEA-Gründungsquote der Männer in Westdeutschland 9,6 Prozent und in Ostdeutschland 8,4 Prozent). In Berlin war die Differenz zwischen weiblichen und männlichen Gründungspersonen mit 7 Prozentpunkten besonders stark ausgeprägt (im Mittel der Jahre 2021 und 2022 betrug die TEA-Gründungsquote der Frauen 9,7 Prozent, die der Männer 17,0 Prozent).   

Produkt- und Dienstleistungsinnovationen entstehen eher in Westdeutschland
Unter den TEA-Gründenden in Westdeutschland gaben im Mittel der Jahre 2021 und 2022 6,6 Prozent an, eine Produkt- oder Dienstleistungsneuheit anzubieten, die eine weltweite Innovation darstellt. In Ostdeutschland war dieser Anteil mit 3,6 Prozent deutlich niedriger. In Berlin entstanden mit 8,7 Prozent jedoch die meisten Innovationen für den Weltmarkt.

Zum aktuellen GEM-Länderbericht Deutschland 2022/2023: http://rkw.link/gem2023

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