Menschen in deutschen Städten gründen häufiger als auf dem Land – das zeigen die Daten des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) aus den letzten zehn Jahren. Individuelle Voraussetzungen und regionale Unterschiede prägen das Gründungsgeschehen – und geben gleichzeitig wichtige Hinweise für gezielte Gründungsförderung in ländlichen Räumen.

Der GEM liefert aktuelle Ergebnisse zu Gründungen in Deutschland sowie im internationalen Vergleich. Die Studie wurde vom RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen erstellt.

Eschborn, 20. August 2025. Gepoolte Daten des GEM (aus den Jahren 2015 bis 2024) zeigen, dass Gründungsaktivitäten in Deutschland häufiger in Städten stattfinden. Im Untersuchungszeitraum gründeten 7,5 Prozent der städtischen Bevölkerung ein Unternehmen oder planten, dies zu tun. In ländlichen Regionen waren es lediglich 5,4 Prozent. Diese GEM-Gründungsquote beschreibt den Anteil der 18- bis 64-Jährigen, die in den letzten 3,5 Jahren (vor Befragungszeitpunkt) ein Unternehmen gegründet haben oder in den vergangenen 12 Monaten dabei waren, zu gründen.

Warum Städte mehr Gründungen hervorbringen

Die Ursachen hierfür liegen sowohl in den Eigenschaften der Gründungspersonen als auch im regionalen Umfeld. Laut Analysen des Thünen-Instituts für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen sind individuelle Faktoren entscheidend: In Städten leben überdurchschnittlich viele Menschen mit gründungsförderlichen Voraussetzungen – dazu zählen Berufs- und Branchenerfahrung, hoher Bildungsabschluss und überdurchschnittliches Haushaltseinkommen. Gleichzeitig bieten urbane Räume ein vorteilhaftes Umfeld: eine höhere Dichte an Unternehmen, Fachkräften, Dienstleistungen sowie die Nähe zu Wissenschaft und Forschung. Das macht Städte zusätzlich attraktiv für Gründende.

Ostdeutschland: Besonders niedrige Gründungsquoten

In Ostdeutschland (ohne Berlin) waren die Gründungsquoten im Zeitraum 2015 bis 2024 niedriger als im Westen Deutschlands. Urbane Regionen kamen hier auf 5,7 Prozent, ländliche Regionen sogar nur auf 4,1 Prozent. Zum Vergleich: In Westdeutschland betrugen die entsprechenden Werte 7,3 Prozent (urban) und 5,8 Prozent (ländlich). Gründe hierfür sind sowohl schwächere wirtschaftliche Strukturen als auch sozio-demografische Unterschiede.

Ländliche Gründungen gezielt stärken

Um Gründungen auf dem Land zu fördern, sollte das Potenzial an gründungsbereiten Personen erhöht werden – etwa durch Investitionen in Schulen und Hochschulen oder durch Programme für Personen, die von der Stadt aufs Land zurückkehren möchten. Andererseits kann eine bessere Vernetzung lokaler Akteure, beispielsweise durch Gründungslotsen oder Kooperationen im Mittelstand, helfen, den Ressourcenzugang im ländlichen Raum für potenzielle Gründerinnen und Gründer zu verbessern.

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