Handlungsempfehlungen

Handlungsempfehlungen

Das Internet als Rekrutierungsinstrument für Nachwuchskräfte stärker nutzen und ausbauen

Auf den Webseiten von Multiplikatoren und Unternehmen der Handelsbranche sind Informationsangebote zur Ausbildung unterrepräsentiert. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass das Internet trotz seiner hohen Bedeutung als Informationsmedium für die Zielgruppe im Rahmen der betrieblichen Rekrutierungspraxis eher weniger eingesetzt wird. Auch werden die Gestaltungspotenziale einer zielgruppengerechten Bewerbung und Ansprache über das Internet noch zu wenig ausgeschöpft. Um Nachwuchskräfte gezielt anzusprechen und für das Unternehmen erfolgreich zu gewinnen, sollte das Internet verstärkt als Rekrutierungsinstrument eingesetzt und ausgebaut werden.

Informationsangebote im Internet auf das gesamte Spektrum der Zielgruppe Nachwuchskräfte ausrichten

Auf den untersuchten Webseiten ist das Informationsangebot zur Ausbildung im Internet überwiegend auf wenige Teilgruppen von jungen Nachwuchskräften wie Schüler, Abiturienten und Auszubildende fokussiert. Die Zielgruppe wird kaum in ihrer gesamten Breite und Vielfalt beworben. Damit werden wertvolle Chancen verspielt, weitere potenzielle Bewerbergruppen wie beispielsweise Bewerber mit bzw. ohne Schulabschluss, Migranten, Studenten und Akademiker gezielt zu rekrutieren. Das Internet bietet die Chance, die Zielgruppe in ihrer Vielfalt anzusprechen und damit einen größeren Kreis potenzieller Bewerber für die Personalsuche zu erreichen.

Es lohnt sich auch für Eltern und Lehrer ein ansprechendes Informationsangebot zur Ausbildung auf der Internetseite bereitzustellen

Um die Nachwuchsrekrutierung effizient zu gestalten, sollten sogenannte Sekundärgruppen wie Eltern und Lehrer stärker als Adressaten berücksichtigt und mit spezifischen Informationsangeboten zur Berufsausbildung oder besonderen Aktivitäten des Unternehmens, wie Schulkooperationen, Beteiligungen an regionalen Ausbildungsmessen, Tag der offenen Tür, direkt angesprochen werden. Sie als Multiplikatoren haben einen entscheidenden Einfluss auf die Berufsorientierung und Berufswahl Jugendlicher.

Alles auf einen Blick – Erfolgreiche Bewerbung von Nachwuchskräften braucht ein umfassendes und gut vernetztes Informationsangebot

Viele Handelsunternehmen beschränken ihre Angebote zur Berufsausbildung im Internet noch überwiegend auf Informationen zur Ausbildung im Betrieb sowie zur Branche. Junge Nachwuchskräfte interessieren sich aber vor allem für Internetseiten mit einem breiten Informationsspektrum und einer guten inhaltlichen Vernetzung mit Experten und Beratungsstellen im Ausbildungsbereich. Dies verkürzt und erleichtert die Suche und Auswahl von Informationen aus dem Internet.

Bewerbungsanreize setzen mit Informationen über spezifische Ausbildungsangebote und Karrierewege

Unternehmen und Verbände der Handelsbranche sind gut beraten, ihre bestehenden Informationsangebote durch wichtige Themen zur Berufsorientierung zu erweitern. Vor allem Informationen über Berufsbilder, Aufstiegsund Karrieremöglichkeiten im Unternehmen und in der Branche treffen das Interesse der Zielgruppe ebenso wie Angebote neuer Ausbildungsgänge, wie zum Beispiel Duales Studium, die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten/-tätigkeiten während der Ausbildung oder Fortund Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung sowie Instrumente zur Selbsteinschätzung und Praxishilfen/Tipps zur Bewerbung. So wird die Zielgruppe auf vielfältige Weise angesprochen und ihr Interesse stärker geweckt.

Synergien besser nutzen durch eine intensivere Vernetzung der betrieblichen Informationsangebote und Aktivitäten mit Netzwerkpartnern aus dem Berufsbildungsbereich

Ein erhebliches Gestaltungspotenzial für ein erfolgreiches Online-Ausbildungsmarketing besteht insbesondere in einer intelligenten Vernetzung der eigenen Internetangebote mit Netzwerkpartnern aus dem Bereich der Berufsbildung. Handelsunternehmen können durch eine intensivere Nutzung der Vernetzungsmöglichkeiten, beispielsweise mit Multiplikatoren (Branchenverbände, Organisationen mit bildungspolitischen und beratungsspezifischen Auftrag), das betriebliche Informationsangebot schnell und ohne großen Aufwand inhaltlich erweitern und noch besser auf den spezifischen Informationsbedarf der Zielgruppe abstimmen. Darüber hinaus wird der Wirkungsbereich des Internetangebots erhöht und ein größerer Kreis von potenziellen Nachwuchskräften angesprochen.

Auch mit Beteiligungen an Aktionen und Maßnahmen von lokalen / regionalen Akteuren des Berufsbildungsbereich (Ausbildungsmessen, Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen, Wettbewerben, Teilnahme an Girl’s / Boy’s day, u. a.) verbessern Unternehmen den Zugang zur Zielgruppe und stärken ihr Image als attraktiver Arbeitgeber in der Region.

Weg vom Text – Hin zum Bild: Junge Nachwuchskräfte mögen es anschaulich

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" – Wer die Aufmerksamkeit junger Nachwuchskräfte gewinnen will, sollte dies bei der Gestaltung seines Internetangebots besonders berücksichtigen. Animierte Bilder und Grafiken, Fotogalerien oder Filmsequenzen sprechen junge Nachwuchskräfte besonders an und sollten zum Standardrepertoire einer guten Ausbildungswebseite gehören.

Trend "Recruitainment" – Mit multimedialen Anwendungen junge Nachwuchskräfte "spielend" gewinnen

Multimedia-Instrumente, wie zum Beispiel virtuelle Unternehmensrundgänge oder Fallstudien, simulierte Aufgabenstellungen und Arbeitsprozesse, spielerische Tests zur Selbsteinschätzung und -beurteilung, nehmen im Ausbildungsmarketing längst eine Schlüsselfunktion ein. Doch wie die RKW-Untersuchung gezeigt hat, werden diese Instrumente im Internetangebot der Handelsunternehmen zur Ausbildung noch wenig eingesetzt. Wer Jugendliche begeistern will, braucht eine gute Mischung von Information und Unterhaltung, von Angeboten zur Interaktion und zum Mitmachen. Kurzum: Recruitainment ist gefordert.

Unternehmen können sich mit multimedialen Angeboten im Onlinerecruiting auf kreative Weise als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und Ausbildungs- bzw. Arbeitsinhalte sowie die Anforderungen des Ausbildungsberufs oder der Tätigkeit unterhaltsam und zielgruppengerecht vermitteln. Außerdem lassen sich mit einem ansprechenden Multimedia-Angebot Bewerbungsanreize setzen und die am besten geeigneten Kandidaten schnell und ohne großen Aufwand aus größeren Bewerberkreisen vorselektieren. Dies trägt zur Verkürzung des Besetzungsprozesses bei und der interaktive Austausch unterstützt eine passgenaue Besetzung.

Außerdem nutzen Jugendliche – wie die RKW-Onlinebefragung ergab – bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz immer mehr den direkten Kontakt und Austausch mit Unternehmen. Interaktive Anwendungen im Webauftritt kommen diesem Wunsch und auch den Interneterfahrungen und -gewohnheiten von jungen Nachwuchskräften sehr entgegen und sprechen sie besonders an. Sie können mithilfe von virtuellen Rundgängen oder spielerisch aufbereiteten Arbeitsaufgaben, den passenden Arbeitgeber bzw. Ausbildungsbetrieb ermitteln. Selbsteinschätzungstests bieten die Möglichkeit, unverbindlich zu prüfen, ob das eigene Profil zum Unternehmen passt und den Anforderungen des Ausbildungsberufs entspricht.

Suchmaschinentauglichkeit – Wichtiger Garant für ein erfolgreiches Ausbildungsmarketing

Der Erfolg des Ausbildungsmarketings hängt in erheblichem Maße davon ab, ob die Ausbildungswebseite im Internet gefunden wird. Wie die RKW-Studie zeigt, unterschätzen sowohl Multiplikatoren als auch Unternehmen diesen wichtigen Gestaltungsfaktor. Junge Internetnutzer suchen Informationen zur Ausbildung besonders über Suchmaschinen und orientieren sich an den Ergebnislisten. Wer auf der ersten Seite der Ergebnisliste also nicht erscheint, verspielt wertvolle Chancen für ein erfolgreiches Onlinemarketing. Um ein gutes Listing in den Suchergebnissen zu erreichen, sollte eine kontinuierliche Suchmaschinenoptimierung betrieben werden. Das Internet bietet einige Tools an, mit denen die Suchmaschinentauglichkeit von Webseiten überprüft und gezielt verbessert werden kann.