Ausgangslage und Zielsetzung

Ausgangslage und Zielsetzung

Der Handel ist mit 175.000 Auszubildenden einer der bedeutendsten Ausbilder in Deutschland. Trotz der ungebrochen hohen Beliebtheit der Handelsberufe "Einzelhandelskaufmann/- frau" und "Verkäufer/-in" bei Schulabgängern entwickelt sich die Zahl der Ausbildungsverträge auch in der Handelsbranche rückläufig. Künftig werden Handelsunternehmen ihren Bedarf an Nachwuchskräften nur decken können, wenn sie dem Personalmarketing und der Personalentwicklung höchste Priorität einräumen.

Ziel des RKW-Projekts "Nachwuchsförderung und Personalgewinnung im Handel" ist es, den Handel als attraktiven Arbeitgeber bei potenziellen Auszubildenden zu positionieren. Junge Nachwuchskräfte sollen frühzeitig und umfassend über die Berufsbilder der Branche und die Karriereperspektiven informiert und für einen Beruf bzw. eine Beschäftigung im Handel gewonnen werden.

Im Fokus stehen vor allem Informationsangebote im Internet (Webseiten) sowie in Netzwerken der Zielgruppe. In einem ersten Arbeitsschritt wurden im Rahmen des Projekts bestehende Informationsangebote einschlägiger Webseiten von Multiplikatoren und Handelsunternehmen auf ihre Zielgruppenansprache, den Bekanntheitsgrad sowie die Ausgestaltung untersucht. Im zweiten Arbeitsschritt wurden in einer Onlinebefragung die für die Berufsorientierung und -wahl relevanten Zielgruppen wie Auszubildende, Schüler, Lehrer, Eltern danach befragt, welche Informationsangebote sie kennen und nutzen bzw. welche zusätzlich benötigt werden.

Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse wird der Handlungsbedarf ermittelt und Empfehlungen für Anbieter einschlägiger Webseiten und deren zielgruppengerechte Gestaltung entwickelt. Diese sollen Unternehmen, Bildungsträger und andere Multiplikatoren im Handel dabei unterstützen, potenzielle Nachwuchskräfte gezielt anzusprechen und die Arbeitgeberqualitäten des Handels durch attraktive Informationsangebote und eine bessere Vernetzung der verschiedenen Informationsmöglichkeiten erfolgreich zu vermarkten.

Empirische Untersuchung

Die Datenerhebung und -analyse erfolgte durch eine empirische Untersuchung. Da über die Anzahl und Ausgestaltung von Informationsangeboten zur Ausbildung im Handel keine konkreten Sekundärdaten vorliegen, kam nur eine Primärdatenerhebung in Frage.

Gegenstand der empirischen Untersuchung ist die Bestandsaufnahme und Analyse

  • vorhandener Informationsangebote im Internet (Webseiten) zur Ausbildung (im Handel) (Untersuchungsteil I) sowie
  • der Nutzung und des zusätzlichen Bedarfs von Informationsangeboten in Netzwerken der Zielgruppe (Untersuchungsteil II).

Für die im ersten Untersuchungsteil durchgeführte Analyse der Informationsangebote im Internet wurde als Methode die Dokumentenanalyse gewählt, die mittels einer hierfür entwickelten Checkliste erfolgte. Die Dokumentenanalyse ist ein qualitatives Verfahren, das vornehmlich der Datenerhebung dient und eine wenig aufwendige Erfassung verschiedener Medien (Websites, Filme, Texte u. a.) nach Form und Inhalt erlaubt. Sie liefert schnell umfassende Informationen zum Untersuchungsbereich und ihre Ergebnisse können für weitere Erhebungen, wie zum Beispiel die im zweiten Arbeitsschritt vorgesehene Untersuchung, genutzt werden.

Die im zweiten Untersuchungsteil vorgesehene Erfassung der Nutzung von Informationsangeboten in Netzwerken der Zielgruppe Nachwuchskräfte wurde in Form einer Onlinebefragung umgesetzt. Als Erhebungsinstrument wurde ein standardisierter Fragebogen entwickelt mit jeweils auf die Gruppe der Netzwerkakteure (Schüler, Auszubildende, Lehrer, Eltern) zugeschnittenen und in sich geschlossenen Fragebogenteilen. Der Gesamtfragebogen war damit zielgruppenspezifisch einsetzbar. Er wurde als Onlineversion aufbereitet und durch gezielte Bewerbungsaktivitäten verbreitet.