Fachlaufbahnen in mittelständischen Unternehmen

Wir haben in den mittelständischen Unternehmen, in denen wir die Instrumente erprobt haben, trotz aller Vielfalt der Laufbahnformen im Wesentlichen zwei Grundformen von Fachlaufbahnen unterscheiden können, denen wir einfache Bezeichnungen geben:

Typ 1:
„Große“ Fachlaufbahn (Laufbahn parallel zur Führungslaufbahn)

Typ 2:
„Kleine“ Fachlaufbahn (Karriereangebote für Experten in Schlüsselpositionen und/oder wettbewerbsrelevanten Jobfamilien bei unveränderter Aufbauorganisation).

Jede unternehmensspezifische Mischform kann entweder dem einen oder dem anderen Typ stärker zugeordnet werden. Die Praxis kennt eine Vielzahl von Karriere- und Entwicklungsangeboten für besonders wichtige Mitarbeiter, Experten, wettbewerbsrelevante Jobfamilien und so weiter, die im strengen Sinne keine Laufbahn darstellen, weil ihnen ein Minimum an Formalisierung fehlt, die mitunter aber so bezeichnet werden. Im Mittelstand geht es selten um die eine beste Lösung – die zweit oder drittbeste Lösung ist meist völlig ausreichend.

In jedem Fall muss die Geschäftsführung im Zusammenhang mit einer geplanten Fachlaufbahneinführung entscheiden, wie stark sie sich an die bestehende Führungslaufbahn anlehnen soll, also welches Maß an Parallelität angestrebt wird. Dies ist eine grundsätzliche Entscheidung, die nur strategisch begründbar ist, weil sie Wirkungen auf strategische Schlüsselgrößen haben kann, und – last not least – weil sie mit erheblichen Unterschieden im Ressourceneinsatz verbunden sein kann. Sie kann daher weder vom Personalleiter, noch vom Leiter eines wichtigen Fachbereichs, sondern immer nur von der Geschäftsleitung getroffen werden. Sie zu Beginn offen zu lassen kann bedeuten, dass man dem Personalleiter zumutet, für etwas die Verantwortung zu übernehmen, was seine Kompetenz übersteigt.

Diese Entscheidung nicht zu treffen und eventuell sogar „unterwegs“, im Einführungsprozess, hin und her zu lavieren, ist eine der sichersten Methoden, eine beabsichtigte Fachlaufbahn zum Scheitern zu bringen.

Die folgende Tabelle beschreibt, ausgehend von den zentralen Leitfragen, die im Prozess der Einrichtung einer Fachlaufbahn zu beantworten sind, die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Fachlaufbahntypen 1 und 2. Prinzipiell ist keine der beiden Laufbahntypen die Bessere im Sinne von mehr oder weniger Fachlaufbahn. Die Bezeichnungen „klein“ und „groß“ beziehen sich ausschließlich auf den jeweils damit verbundenen Aufwand.