Eschborn, 11. September 2019: Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM)
untersucht und vergleicht die Gründungseinstellungen in Deutschland und mehr als 50 weiteren Ländern. Aber auch zum Gründungsverhalten innerhalb Deutschlands hat die Universität Hannover in Kooperation mit dem RKW Kompetenzzentrum Daten erhoben. Daraus ergeben sich interessante Erkenntnisse.

Deutliches West-Ost-Gefälle bei Unternehmungsgründungen

Die Ergebnisse zeigen, dass in Westdeutschland seit 2015 eine von neunzehn Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren ein Unternehmen gegründet hat oder gerade dabei ist, diesen Schritt vorzubereiten (5,2 Prozent). In Ostdeutschland ist die Gründungsquote geringer. Nur eine von sechsundzwanzig Personen hat im selben Zeitraum gegründet oder plant eine selbständige Tätigkeit (3,9 Prozent). Ohne die Startup-Hauptstadt Berlin würden die Unterschiede sogar noch etwas deutlicher ausfallen. Allgemeine Gründe für die niedrigere Gründungsquote in Ostdeutschland sind unter anderem der Anteil ländlicher und peripherer
Räume, schrumpfende Städte und Gemeinden sowie wirtschaftsstrukturelle Aspekte. Die Wahrnehmung von Gründungschancen spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wichtige Rolle: Diese werden im Westen deutlich besser eingeschätzt als in Ostdeutschland. Dagegen gibt es bei der Einschätzung der Gründungsfähigkeiten und bei der Angst vor dem Scheitern nur geringe Differenzen zwischen Ost und West.

Bessere (Wahrnehmung der) Gründungschancen in Westdeutschland

Die Wahrnehmung der Gründungschancen ist in Deutschland in den letzten Jahren tendenziell optimistischer geworden und erreichte 2018 den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen im Rahmen des GEM: 42,1 Prozent der Befragten sahen zum Befragungszeitpunkt gute Gründungschancen. Dieser sehr erfreuliche Wert bestätigt die ähnlich positive Einschätzung aus dem Jahr 2017 (42 Prozent). Die Unterscheidung zwischen West- und Ostdeutschland (inklusive Berlin) zeigt jedoch, dass in Westdeutschland 43,1 Prozent der Befragten in den nächsten sechs Monaten gute Gründungschancen in ihrer Region sehen, im Osten der Republik waren es nur 37,6 Prozent.

Marginale West-Ost-Unterschiede bei der Einschätzung der Gründungsfähigkeiten

Eine weitere untersuchte Einflussgröße ist die Wahrnehmung der eigenen Gründungsfähigkeiten. Für die Gründungsentscheidung ist unter anderem ausschlaggebend, wie die potenzielle Gründerperson ihre Fähigkeiten einschätzt. 2018 meinten 38 Prozent der 18 bis 64-Jährigen in Deutschland, über ausreichende Fähigkeiten und Erfahrungen zur Umsetzung einer Gründung zu verfügen. Auch hier zeigen sich in Westdeutschland mit 38,5 Prozent etwas höhere Werte als in Ostdeutschland mit 36,2 Prozent.

Angst vor dem Scheitern in Deutschland gleich verteilt

Die Angst vor dem Scheitern spielt bei der Gründungsentscheidung ebenfalls eine wichtige Rolle. In Deutschland würden knapp unter 40 Prozent der Befragten aus Angst vor dem Scheitern eine Gründung unterlassen. Umgekehrt heißt das: Bei etwas mehr als 60 Prozent der Befragten in Deutschland wäre dies kein Grund, von einer Gründung abzusehen. Der innerdeutsche Vergleich lässt nur marginale Unterschiede erkennen. Die Angst vor dem Scheitern bei einer Gründung ist somit ein in West- und Ostdeutschland in seiner Stärke gleichermaßen auftretendes Phänomen.

Zusammenfassend lässt sich bei tatsächlichen und gelplanten Neugründungen ein deutliches West-Ost-Gefälle erkennen. Die Daten deuten darauf hin, dass die befragten Menschen in Ostdeutschland ihr regionales Gründerumfeld tendenziell pessimistischer bewerten und ihre Gründungsfähigkeiten etwas schlechter einschätzen und daher auf Gründungen eher verzichteten. Die Einschätzung der Angst vor dem Scheitern offenbart hingegen kaum Unterschiede.

Der GEM Länderbericht Deutschland 2018/2019 steht unter www.rkw.link/gem2019 zum Download oder zur kostenfreien Bestellung als Printexemplar zur Verfügung.

Sämtliche GEM-Länderberichte Deutschland seit 1999 stehen unter www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html als Download zur Verfügung.

Über das RKW Kompetenzzentrum:
Das RKW Kompetenzzentrum unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und zu halten. In der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft werden praxisnahe Empfehlungen und Lösungen zu den Themen Fachkräftesicherung, Gründung, Innovation und Unternehmensentwicklung entwickelt.

Pressekontakt
RKW Kompetenzzentrum
Julia Niles und Sarah Schuppener
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