Plastik ist allgegenwärtig und nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken – sei es als Verpackungen, in der Modeindustrie oder Medizin. Jedes Jahr gelangen jedoch mehrere Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Besonders hoch ist der Eintrag von Plastikmüll in die Meere in Ländern ohne ausreichende Müllmanagementsysteme wie beispielsweise Indonesien. Das Plastik in den Ozeanen gefährdet dort die marinen Ökosysteme und gelangt als Mikroplastik in unsere Nahrungskette. GOT BAG, ein Unternehmen, das Rucksäcke, Taschen und Accessoires aus recyceltem Plastik herstellt, wurde mit der Idee gegründet, aus Plastikmüll etwas Nützliches zu schaffen. Das Unternehmen aus Mainz initiierte 2019 ein Plastik-Clean-up Programm in Indonesien, wo Fischerinnen und Fischer für das Abgeben ihres Plastikbeifangs in ihren Netzen bezahlt wurden. Heute betreibt die Partnerstiftung GOT BAG Indonesia das Programm und setzt bereits einen Schritt früher an, um die Verschmutzung der Meere zu verhindern. Die Initiative arbeitet mit insgesamt 19 lokalen Gemeinden zusammen und bindet so die Bevölkerung in das Sammeln von Plastikmüll ein.

Die Gemeinden und deren Bewohnende werden in das Sammeln von Plastikmüll nicht nur im Meer und an der Küste einbezogen, sondern auch an Flüssen, an Stränden, in den Dörfern und Haushalten. Sie werden so für die Verschmutzung der Ökosysteme sensibilisiert und für den gesammelten Plastikmüll pro Kilo bezahlt. Dadurch profitieren die Menschen, die meist in sozial schwachen und von Armut betroffenen Gebieten leben, auch finanziell. Darüber hinaus setzt die Partnerstiftung ein Bildungsprogramm um, bei dem Lehrerinnen an Schulen regelmäßig unterrichten, um bereits bei den Jüngsten das Bewusstsein für die Plastikverschmutzung zu fördern.

Um den gesamten Plastikmüll, der in den indonesischen Gemeinden gesammelt wird, transparent und verifiziert nachverfolgen zu können, nutzt GOT BAG die App des Berliner Start-ups CleanHub. Mit Hilfe der App wird erfasst, wer wann, wie viel und welchen Plastikmüll aus der Umwelt gesammelt hat, d.h. der Müll wird an den Müllsammelstellen registriert und fotografiert, ebenso der Ausweis der Sammelnden. Die Bezahlung erfolgt nach Gewicht und Kunststoffart. GOT BAG Indonesia kompensiert die Sammlerinnen und Sammler auch für minderwertige Kunststoffe, die nur für die thermische Verwertung geeignet und nicht recycelbar sind. Somit wird sichergestellt, dass nicht nur selektiv Plastikmüll gesammelt wird. Aktuell kann nur hochwertiges PET für die Produktion von Rucksäcken, Taschen und Accessoires weiterverwendet werden. Andere recycelbare Kunststoffsorten werden an lokal ansässige Recycler weitergegeben.

Der Müll wird über die App während des gesamten Verarbeitungsprozesses getrackt, einschließlich der Weiterverarbeitungsschritte im Lager und beim Recycler.

Der GOT BAG Plastic Tracker erfasst die gesamte gesammelte und verwertete Plastikmenge. Bis jetzt konnten schon fast 1,5 Millionen Kilogramm Plastikmüll gesammelt und verwertet werden.

Dank dieser digitalen Lösung ist jederzeit transparent, wie viel Plastik bereits aus der Umwelt und den Haushalten gesammelt wurde. Dies gibt nicht nur den Kundinnen und Kunden von GOT BAG Einblick in die positiven Auswirkungen ihres Kaufs, sondern ermöglicht es dem Unternehmen, seine Fortschritte messbar zu machen.

Das SDG 14 „Leben unter Wasser“ zielt darauf ab, die Ozeane, marinen Ökosysteme und die marine Biodiversität nachhaltig vor Verschmutzung zu schützen und Bewusstsein für die Verschmutzung durch Plastikmüll zu schaffen. Das Beispiel zeigt auf inspirierende Weise, dass auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland einen Einfluss auf die globalen Meeresökosysteme haben können - in dem sie recycelte Materialien verwenden die sonst als Müll in die Umwelt gelangen würden und sich für Umweltbildung und Bewusstsein einsetzen.

 

Mehr Informationen:

https://got-bag.com/pages/plastic-tracker

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