Die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie
Rund 40 % des gesamten Energieverbrauchs in Europa entfallen auf die Bauindustrie. Zudem verursacht die gebaute Umwelt etwa 25 bis 30 % des europäischen Abfalls (Europäische Kommission 2020).
Nachhaltiges Bauen spielt eine Schlüsselrolle für die Energiewende (SDG 7) und die Entwicklung lebenswerter, resilienter Quartiere (SDG 11): Es fördert den Einsatz erneuerbarer Energien und die effiziente Ressourcennutzung.
Besonders im Logistikbau eröffnet die Kreislaufwirtschaft große Chancen. Das Kasseler Unternehmen fabrikon setzt hier mit innovativen Baukonzepten und digitaler Transparenz für zukunftsfähige Materialflüsse an.
Ganzheitlich planen, nachhaltig umsetzen
„Wir haben früh erkannt, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung gemeinsam gedacht werden müssen – denn nur, was digital sichtbar ist, kann auch zirkulär genutzt werden,“ sagt Sarah Rinck, Leiterin Architektur bei fabrikon.
Seit seiner Gründung im Jahr 2019 hat sich fabrikon auf ganzheitliche Lösungen für Logistikimmobilien spezialisiert. Rund 60 Mitarbeitende begleiten Großprojekte von der Entwurfsplanung bis zur Übergabe – mit einem klaren Fokus auf Flexibilität, Nachhaltigkeit und langfristige Nutzung. Digitale Werkzeuge wie BIM (Building Information Modeling) und Madaster (Online-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Materialien und Produkten in der Bauwirtschaft ermöglicht) machen dabei Nachhaltigkeit nicht nur planbar, sondern auch messbar.
Partnerschaft mit Madaster: Nachhaltigkeit wird digital
Mit der Integration des digitalen Materialkatasters Madaster verfolgt fabrikon das Ziel, alle in einer Immobilie verbauten Materialien digital zu erfassen: von der Herkunft über die Beschaffenheit bis zur Wiederverwendbarkeit. Diese Materialpässe schaffen nicht nur Transparenz, sondern ermöglichen die Wiederverwendung von Bauteilen und reduzieren Abfälle. Die Kombination mit bestehenden digitalen Prozessen (z.B. BIM) macht die Kreislaufwirtschaft dadurch konkret umsetzbar.
„Als Logistikbauer ist unser Vorteil, dass wir circa 80% sich wiederholende Bauteile haben. Das bedeutet, wir müssen nicht alles neu machen und es gibt immer nur einen kleinen Teil der neu verknüpft werden muss,“ erklärt Sarah Rinck.
In der Praxis werden Pläne und Bauteile wie gewohnt bei fabrikon in 3D gezeichnet und das Projekt modelliert. Nachdem in der Madaster Datenbank die Grundeinstellungen gemacht und die Bauteile verknüpft wurden, wird das Modell hochgeladen und Berichte können aus Madaster gezogen werden.
„Mit der Verschärfung bei der DGNB durch die neue Novellierung macht Madaster für uns die Auswertung deutlich einfacher und erlaubt es uns, den Beitrag zur Kreislaufwirtschaft auch grafisch anschaulich darstellen zu können,“ fügt Sarah Rinck hinzu.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Zertifizierungsfähigkeit, da digitale Lösungen die Erfüllung von ESG-Kriterien sowie der EU-Taxonomie unterstützen und die Zertifizierung nach DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) oder BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) erleichtern. Darüber hinaus sorgt die digitale Identifizierbarkeit aller Bauteile für Transparenz, da alle erfassten Materialien und Komponenten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg nachverfolgbar sind.
Ein aktuelles Leuchtturmprojekt von fabrikon ist der Neubau einer Logistikhalle in Nordhessen. Das gesamte verbaute Material wurde über Madaster erfasst: von der Bodenplatte bis zur Trennwand. Diese Daten fließen in den Gebäuderessourcenpass ein und bilden die Grundlage für Lebenszyklusanalysen und Umweltbewertungen.
So trägt Digitalisierung zu den globalen Nachhaltigkeitszielen bei
Mit dieser Herangehensweise leistet fabrikon einen messbaren Beitrag zu SDG 11 der UN-Nachhaltigkeitsziele („Nachhaltige Städte und Gemeinden“). Die digitale Erfassung von Materialflüssen ermöglicht eine ganzheitliche Umweltbewertungen über den Lebenszyklus hinweg, die Wiederverwendung von Baumaterialien in zukünftigen Projekten und liefert datenbasierte Grundlagen für nachhaltige Stadtentwicklung sowie Gebäudemanagement.
Mehr Informationen:
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