Wie orientiert sich der Baumittelstand bei der Einführung von BIM strategisch?

In der Beschäftigungsstudie wurden die KMU auch nach ihren Strategien und bisherigen Erfahrungen mit der Anwendung von BIM befragt. Beleuchtet wurden die strategischen Impulsgeber, die verfolgten Ziele, der bisherige Nutzen in puncto BIM sowie die Herangehensweisen zur Einführung von BIM.

Strategische Impulsgeber bei der Einführung von BIM
Die strategischen Impulsgeber für die Einführung von BIM stammen vornehmlich aus den befragten Unternehmen selbst, externe Treiber spielen kaum eine Rolle (siehe Abbildung 3). In den meisten Unternehmen sind es die Führungskräfte, die die Digitalisierung ihres Unternehmens vorantreiben. Doch neben den Führungskräften zeigen auch die Mitarbeiter ein Interesse an der Einführung von BIM.

Die Beweggründe, vor allem für Unternehmensinhaber, sind vielfältig und hängen eng mit den erwarteten Nutzeneffekten von BIM zusammen. Mehrheitlich gaben die KMU-Bau an, dass sie den größten Mehrwert durch Fehlervermeidung in der Planung sehen. Darüber hinaus wurden mehr Transparenz, bessere Dokumentation und eine höhere Effizienz der unternehmensinternen Arbeitsabläufe als Nutzeneffekte angegeben. Weitere positive Aspekte sind die verbesserte Arbeitgeberattraktivität sowie bessere Kommunikation und Koordination mit Projektpartnern.

Herangehensweisen bei der Einführung von BIM
Die KMU-Bau haben sehr unterschiedliche Herangehensweisen bei der Einführung und Entwicklung von BIM in ihren Unternehmen und beginnen häufig mit der Auswahl der zu digitalisierenden Prozesse und einer geeigneten Software.

Der überwiegende Teil der befragten Unternehmen hat dafür verschiedene auf dem Markt befindliche Softwarelösungen einer internen Bewertung unterzogen. Viele richteten interne Arbeitsgruppen ein, einzelne zogen auch externe Berater hinzu, um gemeinsam zu prüfen, inwieweit sich Prozesse sinnvoll digitalisieren lassen. Teilweise diskutierte die Führungsebene mit der Belegschaft über identifizierte Einsatzmöglichkeiten und mögliche Vorteile durch Sofortmaßnahmen. Einige Unternehmen entschieden sich für eine BIM-Erweiterung der bereits im Haus verwendeten Software.

Bei der Einführung von neuer Software vertraute die Mehrheit auf das Wissen einzelner Mitarbeiter, die extern geschult wurden. Diese führten dann – ergänzend zu externen Schulungen – Workshops und Schulungen für die restliche Belegschaft durch.

Größere Unternehmen richteten BIM-Abteilungen oder Abteilungen für digitales Planen und Bauen sowie neue Arbeitskreise und Gruppen mit Mitarbeitern aus allen Unternehmensbereichen ein. Zudem wurden komplette BIM-Arbeitsplätze geschaffen.

Mehrere KMU-Bau sahen es als erfolgversprechend an, zunächst die Kalkulation auf BIM umzustellen, um darauf aufbauend die Methode auch in anderen Bereichen einzuführen.

Die aktuellen Nutzeneffekte der BIM-Methode motivieren die Führungsebene, die Einführung von BIM anzuschieben und voranzutreiben.

Die Herangehensweisen bei der Einführung der neuen Arbeitsmethode sind allerdings sehr unterschiedlich und meist noch mit Hindernissen und Hemmschwellen verbunden. Hier bieten sich viele Ansätze für Kammern und Verbände an, um ihre Mitgliedsunternehmen zu unterstützen.