Technische Anforderungen an KMU-Bau

Viele kleine und mittelständische Unternehmen müssen bei der Menge und Vielfalt an Informationen zu Building Information Modeling (BIM) aufwendig die für Sie relevanten Inhalte filtern. Hier knüpft die RG-Bau im RKW-Kompetenzzentrum an und bietet KMU-Bau mit der kompakten und leicht verständlichen BIM-Kurzinforeihe einen Einstig in diverse BIM Themengebiete. Die neueste BIM-Kurzinfo ist überschrieben mit „Technische Anforderungen und deren Umsetzung“. Hierin wird ein Überblick über die notwendige Hardware, fachspezifische BIM-Software sowie BIM-Kollaborationsplattformen gegeben.

BIM wird immer häufiger seitens der Auftraggebenden verlangt. Im Bereich des Tiefbaus sind bei öffentlichen Bauten des Bundes der Einsatz von BIM bereits seit 2020 verpflichtend. Im Bereich des Hochbaus ist dies noch nicht der Fall. Allerdings soll laut eines Erlasses des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) von 2017 bei öffentlichen Neu-, Um- und Erweiterungsbauvorhaben über fünf Millionen Euro brutto der Einsatz von digitalen Methoden beziehungsweise BIM auf Chancen und Möglichkeiten geprüft werden. Private und öffentliche Auftraggebende beschreiben daher zunehmend ihre Anforderungen an die zu leistenden BIM-Daten bei Ausschreibungen in den sogenannten Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) sowie dem BIM-Abwicklungsplan (BAP). Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist es notwendig, dass KMU-Bau neben der fachlichen Expertise in BIM auch die Grundvoraussetzungen im Hard- und Softwarebereich erfüllen.

Welche Hardware ist erforderlich?

Ein Computer beziehungsweise Laptop, der diese Aufgaben umsetzen kann, wird auch als BIM-Workstation bezeichnet. Oft hören wir von Unternehmen, dass sie hohe Kosten für die Umstellung auf BIM befürchten. Dabei fallen die Kosten für Hard- und Software oft deutlich geringer aus, als die Unternehmen vermuten. Nicht selten ist die passende Hardware bereits im Unternehmen vorhanden oder muss nur um ein bis zwei Komponenten, wie beispielsweise die Grafikkarte, ergänzt werden. In unserer BIM-Kurzinfo „Technische Anforderungen und deren Umsetzung" haben wir beispielhaft eine BIM-Workstation bestehend aus einzelnen Komponenten zusammengestellt, welche unter 1.000 Euro netto kostet. Mit diesem System lassen sich BIM-Projekte in der Regel problemlos abwickeln.

Es muss nicht immer neue Software angeschafft werden!

Bezogen auf die Softwareanforderungen bieten bereits viele Softwarehäuser BIM-Lösungen an. Besonders relevant für einen möglichst reibungslosen Datenaustausch zwischen den Projektbeteiligten ist die IFC-Schnittstelle (Industry Foundation Classes). IFC ist der aktuelle Dateistandard in der Branche und wird weltweit eingesetzt. Wenn Sie ein Abonnementvertrag mit Ihrem Softwarehaus haben, dann sind in der Regel alle relevanten BIM-Funktionen innerhalb der Software implementiert. Bei älteren und versionsgebundenen Kauflizenzen kann es aber vorkommen, dass BIM-Funktionen nicht vorhanden sind.

Einzelne Beispiele für Software aus diversen Fachdisziplinen sind ebenfalls in der neuen BIM-Kurzinfo zu finden. Eine Fachberatung betreffend Hard- als auch Software ist dennoch ratsam, denn so können die Angebote auf das Unternehmen individuell abgestimmt werden.

Kollaboration – Immer und überall!

Die BIM-Methode basiert auf der gemeinsamen Arbeit verschiedener Beteiligter innerhalb eines BIM-Models. Damit diese Kommunikation und Kollaboration technisch gelingen kann, sind eine geeignete Austausch-Plattform und eine stabile Telekommunikationsleitung notwendig. Flächendeckendes Internet ist somit vor allem auf der Baustelle relevant und hilfreich. Da dieses nicht überall vorhanden ist, haben inzwischen die Softwarehäuser Lösungen für eine Offline-Erfassung entwickelt. Sobald wieder eine Internetverbindung vorhanden ist, werden die Daten synchronisiert. Kollaborationsplattformen respektive Common Data Environment (CDE) werden ebenfalls in der BIM-Kurzinfo aufgeführt.

Bringen Sie den Stein ins Rollen und prüfen Sie, welche BIM-Leistungen Sie bereits mit vorhandener Hard- und Software erbringen können. Oft folgen aus den neuen oder geänderten Leistungen und den damit verbundenen Prozessänderungen auch die Anpassung des eigenen Geschäftsmodells. Nähere Informationen zu Geschäftsmodellentwicklungen finden Sie in unserer BIM-Kurzinfo „Geschäftsmodelle“ sowie dem Leitfaden „Ideen sind ein guter Anfang – Geschäftsmodellentwicklung im Baumittelstand“.

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