Zahlreiche interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil. Aus der Praxis für die Praxis präsentierten drei 'Leuchtturm-Unternehmen' ihr Vorgehen bei der Einführung ihrer digitalen Geschäftsmodelle. In einer Gesprächsrunde kamen Experten zu Wort, die darüber sprachen, wie das Schulungsangebot beziehungsweise die Aus- und Weiterbildung rund um die Digitalisierung in der Baubranche aussieht und welche Angebote zur Verbesserung beitragen könnten.

Die Produktpalette der RG-Bau zum Thema Digitalisierung

Tanja Leis, Projektleiterin in der RG-Bau, hob in ihrer Begrüßung die Bedeutung des Themas „Digitale Bauarbeitswelt“ hervor. Die RG-Bau hat mit ihren beiden qualitativen Befragungen, die in Kooperation mit der Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft der Bergischen Universität Wuppertal durchgeführt wurden und von den Sozialpartnern sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützt wurden, ein zentrales Thema der Digitalisierung aufgegriffen. Daraus hervorgegangen sind zum einen BIM-Kurz-Informationen zu den Themen: ‚Grundlagen kurz erklärt‘, ‚Mit neuen Kompetenzen BIM-fähig werden und bleiben‘ und ‚Kompetenzzentren für das Bauwesen‘.
Aus Gesprächen der RG-Bau mit verschiedenen Akteuren und Unternehmensvertretern der Bauwirtschaft sind zum anderen zwei Praxis-Reports „Digitalisierung und Beschäftigung in der Bauwirtschaft“ entstanden – einer mit einem bundesweiten Fokus, ein anderer mit einem regionalen Fokus (Bayern).

„Leuchtturm-Unternehmen der Bauwirtschaft“ – Arbeitsalltag im digitalisierten Baubetrieb

► End-to-End Digitalisierung – Digitalisierung eines Tiefbauunternehmens vom Büro bis auf die Baustelle

Vor diesem Hintergrund wird zurzeit "Smart Design and Construction (SDaC)" aufgebaut –  eine mittelstandstaugliche KI-Plattform für die Bauwirtschaft, die Steuer in seinem Beitrag ausführlich darstellte.

In einem Konsortium hat die Steuer Tiefbau GmbH acht Anwendungen in internen Workshops herausgearbeitet, die ein enormes Potential versprechen; sie sichern auch die Datenbereitstellung durch Praxispartner zu. Anwendungen sind in der Bauwerksplanung, Produktionsplanung und Realisierung zu finden. Es werden wesentliche Datentypen aufbereitet und KI-Frameworks weiterentwickelt, so dass darauf aufbauend neue Anwendungen konzipiert werden können. Wichtig dafür ist die Bildung eines Partnernetzwerks, das Forschung, Technologie und Praxis miteinander verbindet.

► Die Zukunft hat die Farbe, die Sie ihr geben – den digitalen Wandel mutig gestalten

Hans-Christian Hölzel, Technischer Geschäftsleiter der Malerwerkstatt Hölzel referierte aus dem Blickwinkel eines kleinen Handwerksbetriebs. Er zeigte auf, dass es noch immer eine Reihe von Handwerkern gibt, die danach streben nach wie vor in ihren gewohnten Strukturen zu arbeiten. Sie begegnen digitalen Geschäftsmodellen und entsprechenden Neuerungen eher abweisend. Meist beruht dies auf eine Vielzahl von Missverständnissen, denen Hölzel in seinem Beitrag mit deutlichen Gegenargumenten begegnete.

Aber es gibt auch digitale Macher, die neue Wege gehen und täglich ausprobieren, wie sie durch Digitalisierung der Baubranche ihre Arbeit erleichtern oder für ihre Kunden einen höheren Mehrwert generieren können.“

Sie suchen nach Herausforderungen und erkennen die Chancen, die in der Digitalisierung stecken.

Obwohl sich durch die Digitalisierung viele Geschäftsprozesse ändern werden, bleiben hochwertiges Handwerk und Qualität beim Kunden unerlässlich."

Ein etablierter Betrieb, der durch seine Arbeit überzeugt, kann von der neuen Technik durchaus profitieren.  

Digitalisierung der Baubranche bedeutet (…) Kräfte zu bündeln, alte Strukturen zu verwerfen, (…) aber vor allem neugierig und mutig zu sein.“

► Mitarbeiterorientierte Digitalisierung im Bauunternehmen – systematisch und erfolgreich

Margit Dietz, kaufmännische Geschäftsführerin der Jean Bratengeier Baugesellschaft mbH, zeigte in ihrem Beitrag am Beispiel der Behandlung von Lieferscheinen auf, welche analogen Prozesse in ihrem Unternehnen durch digitale ersetzt wurden. Sie legte dar, wie die Weiterentwicklung der bestehenden Prozesse mit der 123-App die digitale Lieferscheinerfassung auf der Baustelle unterstützen können, welche Fragen dazu im Vorfeld zu klären waren und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden mussten.

Als Fazit hielt sie fest, dass die Vorteile des neuen Systems eindeutig überwiegen und die negativen Effekte in den Schatten stellen. Positive Nutzeneffekte sind beispielsweise der Zeitgewinn, der durch den Wegfall des physischen Transports der Lieferscheine bis zur Finanzbuchhaltung entsteht, die Erhöhung der Quote von zeitnah sachlich geprüften Eingangsrechnungen, die Vereinfachung und Beschleunigung des Rechnungs-Freigabe-Prozesses für beziehungsweise durch die Bauleiter, das Entfallen des Kopieraufwands sowie des Abstimmungsbedarfs auf technischer Seite bezüglich der Lieferschein-Weitergabe und vieles mehr.

Digitales Lernen - eine Geprächsrunde mit Experten

In der sich anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Experten folgende Fragen rund um das Thema digitale Kompetenzen und digitales Lernen:

  • Wie könnte das Schulungsangebot beziehungsweise die Aus- und Weiterbildung rund um die Digitalisierung in der Baubranche aussehen?
  • Wie kann dieses Angebot verbessert werden?
  • Passen Nachfrage und Angebot  beim Thema Digitalisierung in der Baubranche zusammen?
  • Kann es durch die Digitalisierung einfacher werden kann, auch Frauen für die Branche zu begeistern?

An der Runde beteiligt waren neben Dipl.-Volksw. Margit Dietz, Dr.-Ing. Martina Schneller, Dipl.-Ing Emke Emken und M. Ed Sven Böttcher.

Als zentrales Fazit kann festgehalten werden:

Einigkeit bestand hinsichtlich der Idee, eine lernortverbindende Koordinations- und Kooperationsplattform einzurichten, in der gemeinsame Lösungen für die Verankerung von digitalen Kompetenzen und digitalem Lernen für die Ausbildung gemeinsam erarbeitet und evaluiert werden können.

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