Creative Business Cup 2015: Light Instruments
Der kommerzielle Erfolg war noch nicht abzusehen, als die beiden Gründer Martin Fischbock und Kay Sörnsen 2015 kurz nach Ende ihres Studiums Light Instruments aus der Taufe hoben. Im selben Jahr hat das Unternehmen auf Bundesebene im Creative Business Cup den Sieg davon getragen. Seitdem hat sich bei Light Instruments viel getan: Das Produktangebot wurde ausgeweitet und das Unternehmen konnte erfolgreich in verschiedenen Segmenten expandieren. Heute bietet das Startup seinen Kunden eine ganze Palette unterschiedlicher Leistungen im Bereich des Event- und Lichtbereichs an. Doch alles der Reihe nach.
Dynamische Entwicklung der Produktpalette
Wie bei vielen anderen Gründungen ist auch die aktuelle Marktpositionierung von Light Instruments Resultat eines längeren Such- und Findungsprozesses. Zuerst konzentrierte sich das Angebot alleine auf die kreative und vielseitige Bestrahlung von Oberflächen mit Licht. Mithilfe einer Software sollten Kunden aus der Kreativbranche in die Lage versetzt werden, zu ihren Events passende Lichtinstallation an Gegenstände zu projizieren. Das Konzept wurde erweitert durch die Einführung einer Online-Plattform über die es dem Kunden ermöglicht wurde, Lichtinstallationen auch dauerhaft ortsunabhängig über das Internet zu steuern. Dies ermöglichte es dem Unternehmen, den zweiten Schwerpunkt auf Angebote im Bereich von Digital Signage, also dem Einsatz digitaler Medien- und Informationssysteme, zu legen. Inzwischen konzentriert sich das Unternehmen darauf, entsprechend der Kundenwünsche individuelle Lösungen im Bereich des Video Mappings bereitzustellen. Diese Technologie hat den Vorteil, dass es nun auch möglich ist, dynamische Lichtbilder mit 3D-Effekt an beliebige Gegenstände zu projizieren. Während das Team von Light Instruments sich in den ersten Jahren also mehr auf die Entwicklung ihrer verschiedenen Produkte konzentriert hat, liegt der Fokus mittlerweile vermehrt im Vertrieb und Verkauf der entwickelten Lösungen, sowie auf deren Anpassung an die beabsichtigten Märkte.
Die Rolle des Kieler Ökosystems für die Gründung
Die besonderen Kieler Rahmenbedingungen haben den Erfolg des jungen Startups dabei entscheidend beeinflusst. Mit gleich drei Hochschulen ist Kiel eine studentisch geprägte Stadt, die einen nicht versiegenden Vorrat potenzieller Talente für das Unternehmen bereithält. Außerdem bietet das lokale Ökosystem vielfältige Unterstützungsleistungen an. Lokale Initiativen wie beispielsweise opencampus.sh haben in der frühen Gründungsphase sehr günstige Räumlichkeiten sowie den Zugang zu Netzwerken angeboten und damit den beiden Gründern geholfen, aus ihrer zuerst diffusen Idee, ein prosperierendes Unternehmen zu entwickeln. Neben diesen positiven Faktoren gibt es aber auch einen gewichtigen Nachteil, der mit dem Standort Kiel verbunden ist. Wie schon ein kurzer Blick auf eine Karte verrät, ist Kiel geographisch aus Vertriebssicht nicht optimal gelegen. Umso wichtiger war es, sich im Laufe der Etablierungsphase durch die Umsetzung guter Projekte und die Knüpfung überregionaler Kontakte ein positives Renommee zu verschaffen, um diesen Nachteil wieder auszugleichen.
2015: Erfolg beim Creative Business Cup
Eine gewichtige Rolle hat hierbei der Erfolg beim Creative Business Cup kurz nach der Gründung im Jahr 2015 gespielt. Im Rahmen des Wettbewerbs konnten Netzwerke zu anderen in der Kreativbranche tätigen Gründern etabliert und wichtiges Insiderwissen aus dem Produktsegment ausgetauscht werden. Zum ersten Mal ist es zudem gelungen, Kontakte über die Ländergrenzen hinaus zu knüpfen, etwa zu Unternehmen aus der Türkei oder Frankreich. Diese Kontakte könnten sich bei einer späteren Internationalisierung des Unternehmens noch als nützlich erweisen, so der Mit-Gründer Fischbock. Darüber hinaus habe die Teilnahme am Creative Business Cup noch in ganz anderer Hinsicht seinen Nutzen gehabt. Durch die intensive Vorbereitung auf den Wettbewerb waren die beiden Gründer gezwungen, sich auf die kommerzielle Umsetzbarkeit ihrer Ideen zu fokussieren – was sich hinterher als Segen für den Unternehmenserfolg erwiesen hat.
Neben dem Creative Business Cup haben auch andere Förderungen in der ersten Gründungsphase bei der Etablierung geholfen. Unter anderen zu nennen sind hier das Gründerstipendium EXIST, die Kultur- und Kreativpiloten 2014, die Mitgliedschaft im Fellownetzwerk, der Gewinn des IKT-Innovativpreis der Bundesregierung und der Gewinn des regionalen Start-Up-Wettbewerbs „Überflieger“ in Schleswig-Holstein.
Forderungen: Investorenkontakte ermöglichen und Entrepreneurship-Education fördern
Für die internationale Expansion, die für die langfristige Zukunft angestrebt wird, werden vor allem zwei Dinge als bedeutsam betrachtet: Das Vorhandensein der richtigen Partner und die Verfügung von genügend Kapital. Institutionelle Förderer für Start-Ups könnten z.B. den Kontakt zu Riskokapitalgebern auf der einen Seite und branchenspezifischen Partnern auf der anderen Seite herstellen, so die Anregung der Gründer an die Politik: Denn, so Martin Fischbock:
„Man braucht Ressourcen und Partner, um über den nationalen Tellerrand zu schauen, vor allem wenn sich dort die geeigneteren Märkte verbergen.“
Ansonsten aber wird der weitere Ausbau bestehender Fördermaßnahmen für nicht zielführend erachtet. Worauf es wirklich ankomme, so Fischbock weiter, sei eher die Förderung unternehmerischen Denkens in den breiten Bevölkerungsschichten. Anstatt immer neue Fördermaßnahmen zu ersinnen, solle lieber das Bildungssystem daraufhin ausgerichtet werden, eigenständiges und kritisches Denken unter der jungen Generation zu befördern. Nur so könne Entrepreneurship in der Gesellschaft tiefer verankert werden und neue Erfolgsgeschichten, wie die von Light Instruments geschrieben werden.
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