Die Ergebnisse des Global Entrepreneurship Monitors (GEM) 2023/2024 zeigen, dass in Deutschland die Gründungsaktivitäten in den jüngeren Altersgruppen am höchsten sind. Die Altersgruppe der 25-34–Jährigen weist mit 13,3% die stärksten Gründungsaktivitäten auf, dicht gefolgt von der jüngsten im GEM betrachteten Altersgruppe der 18-24–Jährigen mit 11%. In den weiteren Altersgruppen ist die Gründungsquote jeweils deutlich niedriger, mit 8,4% für die 35-44–Jährigen, 5,7% für die 45-54–Jährigen und 3% für die 55-64–Jährigen.
Was sind die Gründe dafür, dass so viele junge Menschen in die Selbstständigkeit starten bzw. starten wollen? Nachfolgend werden die Ergebnisse bezogen auf die jüngste Altersgruppe – die der 18-24–Jährigen – vorgestellt.
Großen Wohlstand oder ein sehr hohes Einkommen zu erzielen ist wichtigstes Gründungsmotiv
Junge Menschen starten insbesondere aus dem Motiv „um großen Wohlstand oder ein sehr hohes Einkommen zu erzielen“ in die Selbständigkeit. Bei den 18-24–Jährigen nennen in 2023 über 80% diesen Gründungsgrund (Mehrfachantworten möglich). Somit liegt ein ökonomisches Motiv an der Spitze. Bei der Betrachtung der Vorjahre 2022 und 2021 – bei dem der Wert knapp 50% beträgt – wird deutlich, dass das Motiv „um großen Wohlstand oder ein sehr hohes Einkommen zu erzielen“ in 2023 in der Gruppe der 18-24–Jährigen außergewöhnlich stark ausgeprägt ist – der Anstieg beträgt rund 30 Prozentpunkte.
Die Welt zu verändern ist gleichfalls ein wichtiger Gründungsgrund
Diesem folgt mit dem Aspekt durch die Gründung „die Welt verändern zu wollen“, mit einem Anteil von fast 50%, bei den 18-24–Jährigen ein sinnbezogenes Motiv. Auch der Wert des Aspekts der Weltveränderung ist, wie das im vorangegangenen Absatz betrachtete Wohlstandsmotiv, in 2023 im Vergleich zu 2021 höher. Hier beträgt der Anstieg fast 10 Prozentpunkte.
Eine unternehmerische Familientradition fortzuführen ist ein wenig(er) genanntes Motiv
Zu gründen um „eine Familientradition fortzuführen“, spielt mit einem Anteil von knapp über einem Drittel in der Gruppe der 18-24–Jährigen eine geringere Rolle. Dass das Traditionsbewusstsein bei den Gründungsmotiven junger Menschen gering ausgeprägt ist, wird dadurch deutlich, dass bei den 18-24-Jährigen die Hälfte der Befragten aus einer Unternehmensfamilie stammt. Nicht für jede Person aus einem unternehmerisch aktiven Haushalt spielt dieser Aspekt jedoch eine Rolle.
Sich selbst einen Arbeitsplatz zu schaffen ist bei der Entscheidung für eine Gründung ein relevanter Aspekt
Das Motiv aus einem ökonomischen Druck heraus zu gründen „um den Lebensunterhalt zu verdienen, weil Arbeitsplätze selten sind“ spielt in 2023 mit gut 45% eine ähnlich wichtige Rolle für die 18-24–Jährigen wie der Aspekt der Weltveränderung. Dies zeigt, dass sowohl Chancen zu nutzen sowie der Aufstieg aus einer ungünstigen finanziellen Situation bei jungen Menschen relevant für eine Gründung ist.
Bei der Gründung ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiges Ziel
Von den 18-24-Jährigen Gründungspersonen geben in 2023 insgesamt gut 60% an, durch die Beachtung der Umwelt bei Zukunftsentscheidungen für ihr Unternehmen die Umwelteffekte ihres unternehmerischen Handelns zu minimieren. Dieser Aspekt hat in der Altergruppe – im Vergleich zu den Jahren 2022 und 2021 – noch zusätzlich an Wichtigkeit gewonnen, er ist rund fünf Prozentpunkte gestiegen. Zu den im GEM adressierten ökologischen Implikationen der unternehmerischen Tätigkeit zählen Handlungsfelder wie beispielsweise Energiesparmaßnahmen, die Verwendung von umweltfreundlicheren Materialien sowie die Reduzierung von Emissionen. Auch soziale Effekte werden von den 18-24-Jährigen Gründungspersonen bei Zukunftsentscheidungen für ihr Unternehmen berücksichtigt. Für knapp 55% spielen Aspekte wie z. B. die Gewährleistung von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen bei den Zulieferern oder die Schaffung von Arbeitsplätzen eine Rolle.
Global Entrepreneurship Monitor Länderbericht 2023/2024
Weitere Ergebnisse zum Gründungsgeschehen in Deutschland sind im Global Entrepreneurship Monitor Länderbericht 2023/2024 aufbereitet.