Der Dezember ist erfahrungsgemäß der Monat mit den höchsten Krankenständen. Die Erkältungswelle trifft derzeit jedoch auf eine bereits angespannte Situation: Die Personalknappheit stellt für viele Unternehmen bereits eine Herausforderung dar, und der Jahresendspurt, der das Arbeitsvolumen noch einmal erhöht, steht noch bevor. Insbesondere im Handels- und Logistiksektor erleben Unternehmen im Vorweihnachtsgeschäft einen regelrechten Boom. Die Auftragsbücher sind voll, aber das Personal ist knapp. Jeder zusätzliche Ausfall bedeutet zusätzlichen Planungsaufwand. Vor wenigen Wochen haben wir uns im Arbeitskreis „Gesundheit im Betrieb“ über die Zunahme psychischer Belastungen und Erkrankungen ausgetauscht, die auch durch den Fachkräftemangel verursacht werden. Wenn zu wenige Mitarbeiter die Arbeit erledigen, leiden diejenigen, die da sind. Wenn diese dann auch durch Überlastung ausfallen, gerät die Abwärtsspirale schnell außer Kontrolle. Fachkräftemangel und Weihnachtsstress sind keine gute Kombination. 

Feiertage sind für viele Arbeitstage

Für viele Menschen ist Weihnachten ein Fest, auf das man sich freut und wochenlang hinfiebert, um gemeinsam mit der Familie Zeit zu verbringen. Doch viele Menschen haben an diesen Tagen nicht frei, sondern halten „den Laden am Laufen“. Nämlich diejenigen, auf die auch sonst nicht verzichtet werden kann: im Gesundheitsbereich, bei Polizei und Feuerwehr, im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, um nur einige Bereiche zu nennen. Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans Böckler Stiftung aus dem letzten Jahr, arbeiten zwischen acht und zehn Prozent auch über die Feiertage. Eine erstaunliche Randnotiz: Beschäftigte mit Kindern arbeiten etwas häufiger, ebenso Männer sowie geringer Verdienende.

Im besten Fall werden Dienst- und Schichtpläne schon frühzeitig und in Absprache mit dem Team erstellt. Aber hier stoßen wir wieder beim Fachkräftemangel: Bei knapper Personaldecke muss erneut umgeplant werden, wenn jemand ausfällt. Das belastet sowohl die Beschäftigten als auch die Führungskräfte.

Stress in der Vorweihnachtszeit

Umfragen deuten darauf hin, dass die Vorweihnachtszeit als besonders stressig erlebt wird. Bereits 2015 ergab eine Studie der Universität Göttingen, dass im Dezember die Zufriedenheit mit dem Leben geringer als in anderen Monaten ist (zur Studie). Die Gründe dafür sind nur Vermutungen, aber Stress dürfte sicherlich eine Rolle spielen: Weihnachtseinkäufe, Vorbereitungen, Feiern und Events – vor allem Familien mit Kindern stehen vor zusätzlichen Herausforderungen. Für viele kommen auch finanzielle Sorgen hinzu.

Unternehmen können bewährte Mittel nutzen

Kurzfristig könnten zwei bewährte bewährte Corona-Instrumente zum Tragen kommen: Das Tragen von Masken sowie die Nutzung von Homeoffice und mobiler Arbeit, wo immer es geht, reduzieren die Kontakte und können so Ansteckungsketten verringern. Außerdem können Beschäftigte zuhause vielleicht eher arbeiten, als wenn sie ins Büro kommen müssten.

Als langfristige Lösung für das kommende Jahr könnte eine kritische Überprüfung der Regelungen zu Homeoffice oder mobiler Arbeit dienen. Unsere Handlungshilfe „Homeoffice und mobile Arbeit bewusst gestalten“ bietet Ihnen dafür Hintergrundinformationen, Checklisten und andere Tools.

Hier kommen Sie zur Handlungshilfe: rkw.link/mobilearbeit

Grundsätzlich sollten Unternehmen jedoch auch langfristig und kontinuierlich die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden im Blick haben. Dazu gehört auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, insbesondere in systemrelevanten Berufen, in denen Nacht- und Schichtarbeit eine Belastung darstellen. Tipps zur Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit gibt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Sie investieren in Ihre Mitarbeitenden? Nutzen Sie das, um im nächsten Jahr ihr Employer Branding zu verbessern und nach Außen zu tragen. So gewinnen Sie vielleicht leichter die dringend benötigten Fachkräfte.

Was kann jede(r) Einzelne tun?

Das vergangene Jahr war von etlichen „Krisen“ und Unsicherheiten um uns herum geprägt. Daher hier noch ein paar Anregungen für jede und jeden von uns:

  • Vermeiden Sie, was im Alltag belastet: Zu viele Verpflichtungen, endlose To Do-Listen. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche, was Ihnen Freude bringt und versuchen Sie störende Elemente zu vermeiden.
  • Dazu gehört auch, öfter einmal mehr Handy beiseite zu legen.
  • Ein Vorschlag für Eltern: Das Lieblingsessen der Kinder ist Nudeln mit Tomatensauce? Wieso nicht auch an Weihnachten. Spart Zeit und Nerven – und etwas Besonderes (gemeinsam) zu kochen kann man auch im nächsten Jahr.
  • Geschenke, die nur aus der Not heraus gekauft wurden, helfen keinem wirklich weiter. Und nachhaltig ist es auch nicht. Also vielleicht lieber eine Aktivität und damit gemeinsame Zeit verschenken?
  • Nehmen Sie sich nicht Weihnachten und die letzten Tage im Jahr als Zeit vor, um Dinge zu erreichen und zu unternehmen, die Sie das ganze Jahr nicht erreicht haben: Abnehmen, mehr spazieren gehen, … Der Druck, diese Ziele zu erreichen und zu erledigen, kann sich eher negativ auswirken und dadurch starke Unzufriedenheit auslösen. Auch die guten Vorsätze für das neue Jahr sollten wohldosiert werden: „Was kann ich wirklich schaffen?“

Und wie schlagen wir die Brücke zum Fachkräftemangel?

Jeder von uns kann für ein bisschen Entschleunigung sorgen:

Durch UMSICHT, etwa bei der Frage, ob wirklich etwas sofort erledigt oder noch eingekauft werden muss.

Durch VORSICHT, damit man beispielsweise nicht an Silvester die Notaufnahme aufsuchen zu müssen.

Und manchmal durch ein aufrichtig gemeintes DANKE.

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