Unterstützung & Beratung für Startups
Im Zuge der Entwicklung und Vermarktung ihrer Geschäftsideen benötigen Gründende häufig Unterstützung von Patentanwaltskanzleien, Steuer- und Unternehmensberatungen sowie von Technologie- und Wissenschaftsexperten. Die Rhein-Main-Region und besonders Frankfurt am Main zeichnet sich durch ein breites Angebot an Beratenden und technologieorientierten Dienstleistungen aus. Diese sind größtenteils auf kapitalkräftige Finanz-, Versicherungs- und Industrieunternehmen spezialisiert. Aus Sicht der Startups sind die Preiserwartungen vieler Beratungsfirmen und Top-Kanzleien deutlich zu hoch. Im Speziellen wurde die Frankfurter Rechtsanwaltsszene als sehr teuer eingestuft. Das breite Angebotsspektrum der von Landesseite geförderten Gründungsberatungen ist dabei vielen Startups jedoch nur teilweise bekannt.
Allgemeine Stärken und Schwächen
+ Kleinere bis mittelgroße Beratungsunternehmen zeigen zunehmend die Flexibilität und Bereitschaft, ihre Dienstleistungen für Startups vergünstigt anzubieten.
+ Die Angebote öffentlicher Institutionen werden positiv gesehen. Die Startup-Gründer und -Gründerinnen wünschen sich jedoch noch einen besseren Überblick und Orientierungshilfen zum umfangreichen Leistungsspektrum der öffentlichen Hand auf Bundesund Landesebene.
− Nach Meinungen der Gründenden befänden sich auf Startup-Veranstaltungen zu viele unpassende Beratende. Dieser Überfluss könnte zu einer verminderten Offenheit und einem niedrigeren Kommunikationswillen führen.
− Im nationalen Vergleich wurde hinsichtlich dieser Rubrik zudem erneut der Vorteil einer größeren Startup-Community – wie jener in der Bundeshauptstadt – deutlich. Da in Berlin eine viel höhere Anzahl an Startups vorzufinden ist, seien dort in den letzten Jahren vermehrt spezialisierte Dienstleister mit Fokus auf junge Unternehmen entstanden. Der Rhein-Main-Region wird hier ein Nachholbedarf attestiert.
Die Startup-Perspektive nach Kompetenzfeldern
Aus Sicht der Fintech-Startups zeichnet sich die Beraterszene im Segment der Finanztechnologien durch deutschlandweit einzigartige Kompetenzen aus. Diese räumliche Ballung an branchenspezifischem Know-how stellt für die Rhein-Main-Region im nationalen Wettbewerb einen großen Standortvorteil dar. Wie bereits angesprochen, fehlt lediglich noch ein Fokus auf die junge Startup-Szene. Zudem gilt es zu beachten, dass grundlegende Beratungsdienstleistungen (Steuerberatung etc.) nicht ortsgebunden erfolgen müssen. Mehrere Startups gaben an, Services dieser Art auch an Anbieter außerhalb des Rhein-Main-Gebiets auszulagern.
Unter dem Begriff „Hilfsmeetups“ kommen Gründerpersonen und primär Rechtsanwaltskanzleien zusammen, welche kostenlos Rechtsberatung zu elementaren Gründungsfragen zur Verfügung stellen, beispielsweise zu Gesellschaftsverträgen und Beteiligungsvereinbarungen. Da sich die rechtlichen, aufsichtsbehördlichen und steuerlichen Themen in der Gründungsphase oft gleichen, wurde von vielen Startups der Wunsch nach ähnlichen Veranstaltungen in der Rhein-Main-Region geäußert. Da Fintech-Startups bedingt durch ihr Geschäftsmodell zumeist erhöhte regulatorische Anforderungen erfüllen müssen, scheint die Bedeutung eines solchen Angebots in der Rhein-Main-Region als besonders gegeben.
Auf den Veranstaltungen sind häufig viele Berater vor Ort, die einem ihre Dienstleistung andrehen wollen. (Beispieltext aus den Interviews)
Im Vergleich zu Berlin fehlt es den Startups im Bereich E-Commerce in der Rhein-Main-Region noch an umfassenden Unterstützungsangeboten. Speziell für die (rechtliche) Gestaltung von Beteiligungsverträgen wünschen sich die Startups zusätzliche Beratungsleistungen. Die Bedeutung von Inkubatoren wird für die Entwicklung der Startup-Szene als besonders wichtig erachtet. Hier besteht aus Sicht der befragten Gründerpersonen ebenfalls noch Handlungsbedarf.
Startups aus dem Web- & Mobile-Bereich bemängeln die hohen Kosten für die Inanspruchnahme von Unternehmensberatungen und Rechtsanwaltskanzleien. Bisher gibt es nur wenige Beratungen und Kanzleien, die entsprechende Preismodelle für Startups anbieten. Die Startups wünschen sich eine bessere und individuellere Beratung und Betreuung, die auf das eigene Geschäftsmodell zugeschnitten sind. Diejenigen Startups, die durch einen Inkubator unterstützt wurden, hatten im Verhältnis zu den Unternehmen ohne Unterstützung des Inkubators weniger Probleme, an entsprechende Kontakte zu gelangen, da sie auf ein gut ausgebautes Kontaktnetzwerk (auch zu öffentlichen und geförderten Angeboten) einerseits und die Erfahrungen von anderen Startups aus dem Inkubator andererseits zurückgreifen konnten.
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