Was willst du denn mal werden?

Wenn Jugendliche sich erstmals mit dieser Frage auseinandersetzen sollen, sind sie meistens in der 8. Klasse und mitten in der Pubertät. Die Entscheidung für einen Beruf können sie in diesem Alter noch gar nicht fällen, weil sie

  • keine Ahnung von den Möglichkeiten haben.
  • bestenfalls einige Berufe kennen, die sie im Alltag erleben (Arzt, Bäcker, Busfahrer …).
  • keine Vorstellung davon haben, was ihnen selbst gefallen würde.
  • in den seltensten Fälle einschätzen können, welche Talente sie haben.

Folgerichtig geht es in dieser frühen Phase der Berufsorientierung um Informationen über Berufe und Tätigkeiten. Was macht eine Maschinen- und Anlagenführerin? Was beschäftigt einen Zerspaner? Wer hat etwas von der Arbeit der Industriekaufleute? Wozu braucht man Chemikanten und wer arbeitet alles an einem Flughafen?

Die Jugendlichen fragen nach dem Sinn einer Tätigkeit. Sie wollen wissen, ob ihnen dieser oder jener Beruf liegen und Spaß machen würde. Erst in zweiter Linie geht es darum, was man mit einer entsprechenden Ausbildung werden könnte und ob man bestimmte Schulabschlüsse dafür benötigt. Antworten auf ihre Fragen bekommen sie vor allem durch das Gespräch und eigene Anschauung. Konkrete und authentische Informationen liefern beispielsweise Ausbildungsbotschafter: Azubis, die in der Schule über ihre Ausbildung erzählen. Das Praktikum steht auch bei der Berufsorientierung an oberster Stelle, allerdings gewährt es oft nur einen flüchtigen Einblick und auch nur in einen Beruf.

Rückt der Schulabschluss näher, beginnt die Suche nach einem konkreten Ausbildungsplatz. Jetzt wollen die Jugendlichen auch genauer wissen, wie die Ausbildung in einem Betrieb abläuft, was man verdient und wie es nach der Ausbildung weiter geht. Erst jetzt kommen Sie selbst als Ausbildungsbetrieb ins Visier der Jugendlichen. Ein Gewinn für Sie, wenn die Jugendlichen Ihr Unternehmen bereits als informierenden und zugewandten Betrieb in der Berufsorientierung wahrgenommen haben. Dann kann es passieren, dass sie sich scheinbar wahllos auf mehrere Ausbildungsstellen bei Ihnen bewerben. Das muss kein Nachteil sein, denn häufig sind Jugendliche noch immer nicht auf einen Beruf festgelegt, aber sie haben ihren „Wunscharbeitgeber“ gefunden. Wenn Sie es ermöglichen können, dass die Bewerberin oder der Bewerber ein paar Wochen in diesen und ein paar Wochen in einen anderen Ausbildungsberuf reinschnuppern kann, werden Sie gemeinsam die für sie oder ihn beste Lösung finden.