Es ist ein gutes Jahr her, da haben meine Kollegin Tanja Leis und ich damit begonnen, für das letztjährige Azubimarketing-Projekt eine "Azubiwebsitebeispielwebsite" zu basteln. Dieser Selbstversuch diente dem Zweck, zu testen, wie leicht oder schwer es wäre, mit geringen Web-Kenntnissen eine halbwegs nutzbare, aber informative Website mit Hilfe eines Websitebaukastens aufzusetzen, die in dem Fall gleichsam zeigen sollte, welche Inhalte auf solchen Sites zu finden sein sollten. Wir taten dies, weil wir der festen Überzeugung waren (und sind), dass eine eigene Website für Azubis die beste Plattform ist, jungen Menschen diejenigen Informationen rund um Ausbildung im eigenen Unternehmen zu bieten, die sie benötigen. Zahlreiche Umfragen bestätigen: Informationen zum Thema suchen die Jugendlichen vorrangig im Netz. Und wo? Genau.

Ein Jahr später sind wir alle noch ein wenig schlauer geworden. Hoffentlich. Inzwischen hatte ich Kontakt zu einigen weiteren Unternehmen, und nahezu immer ging es um das Thema Informationen. Warum nur brauchen die Jugendlichen (und ihre Eltern!) so viele Informationen? Und warum sollen ausgerechnet wir diese Informationen geben? Und gar noch auf einer eigenen Website?! Im übertragenden Sinne und zurückkommend auf den Teasertext: Warum also einen zweiten Einkaufswagen, wenn der erste doch schon viel zu groß erscheint?

Im Juni war ich mit einer anderen Kollegin im Allgäu unterwegs, und zwar besuchten wir eine Druckerei, die sehr engagiert um ihren Nachwuchs warb. Auch dort kamen wir ins Gespräch über die Herausforderung namens Information. Zu diesem Besuch wird es ein Video sowie ein Praxisbeispiel geben, sobald Ersteres fertig ist, doch was sich hier und heute schon sagen lässt: Gerade "neumodischer Kram" bietet Chancen und Gelegenheiten, die man als Unternehmen beim Schopfe packen kann. Die Idee nach dem Besuch in Kempten lautete, die Azubis damit zu betrauen, sich über eine eigene Azubiwebsite und eine mögliche Umsetzung Gedanken zu machen. Was halten Sie davon? Würden Sie so ein kleines Zusatzprojekt riskieren? Es wäre einen Versuch wert.

Nun warten Sie vermutlich noch immer auf die Antwort bezüglich des Informationsdefizits. Auch die heutige Generation trifft Entscheidungen anhand der ihnen vorliegenden Informationen. Sie reden mit der Familie, mit Bekannten und Freunden. In der Schule wird die BSO (Berufs- und Studienorientierung) immer wichtiger, Lehrer versuchen viel, um den Schülern das Wissen bereitzustellen, das sie ihnen bieten können - mit Schulpraktika, Berufsinformationstagen, Ausbildungsmessen und sich vorstellenden Unternehmen und Ausbildungsberufen. Am Ende des Tages wollen sich die Jugendlichen aber auch auf eigenen Wegen die nötigen Informationen beschaffen. Das geschieht online - und wer dort nicht anzutreffen ist, hat wahrlich schlechte Chancen, genau diese Suchenden auf sich aufmerksam zu machen. Hier gibt es noch viel zu wenige Unternehmen – gerade kleine und mittlere –, die die sich Ihnen bietenden Gelegenheiten nutzen und alles bereitstellen, Informationen geben, Einblicke gewähren oder Hilfestellung geben - mit einer Website. Eine Website schließlich, die zielgerichtet nur für junge Menschen, potenzielle Azubis konzipiert ist, eine Website, die selbst Azubis zu Wort kommen lässt und daher glaubhafter wirkt, lässt Sie in der Gunst steigen. Schon alleine deshalb, weil Sie präsent sind im Vergleich zu anderen. Hier macht der zweite Einkaufswagen Sinn, weil sich darin nur das befindet, was der Jugendliche, aber auch die Eltern zu Orientierung gebrauchen können. Schauen Sie sich im Internet mal ein paar anregende Beispiele an, Sie werden sicherlich schnell eigene Ideen entwickeln, was sich auf dieser "Spielwiese" alles umsetzen lässt. Und dann fragen Sie mal junge Menschen nach ihrem Feedback ...